Lorenzo:
Möchtest Du Zanier erstmal kurz vorstellen? Ich weiß, ihr macht Handschuhe, aber damit hört es dann auch schon auf…
Markus:
Das Unternehmen Zanier wurde von meinem Vater im Jahr 1969 gegründet. Mein Vater war Inhaber eines Sportgeschäftes und hatte immer den Traum etwas Eigenes aufzubauen. Bei einer Reise in die USA hat er zufällig seinen ersten Handschuhproduzenten kennen gelernt und sein eigenes Unternehmen gegründet.
Es hat sich alles nach und nach entwickelt. Wichtig waren uns von Beginn an Kooperationen mit Profis, wie z. B. Weltcup-Fahrern und der Bergrettung Tirol. Gerade letzteres hat nicht nur dazu geführt, dass wir in enger Zusammenarbeit tolle Handschuhe produzieren, sondern hat uns auch viel Aufmerksamkeit gebracht.
Lorenzo:
Und wieso macht ihr nach wie vor fast ausschließlich Handschuhe? So ein Handschuh ist ja ein recht komplexes Produkt, ich könnte mir vorstellen, dass man z.B. mit Klamotten leichter Geld verdienen kann.
Markus:
Schuster, bleib bei deinen Leisten! Wir sind immer bei unserer Kernkompetenz, den Handschuhen, geblieben und das hat sich bewährt. Wir sind der Spezialist für Handschuhe und wie du sagst, ist ein Handschuh ein sehr komplexes Produkt. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie kompliziert die Produktion ist. Gerade deshalb wollen wir uns als Zanier auf die Produktion von gut passenden und funktionalen Handschuhen fokussieren.
Lorenzo:
Wie bist du denn dann in das Unternehmen gekommen? War es für dich immer klar, dass du eines Tages das Unternehmen weiterführen würdest?
Markus:
Ich bin der Jüngste von drei Kindern und habe eine Ausbildung im Bereich Investmentbanking absolviert. Es war keineswegs ein vorgezeichneter Weg das Unternehmen meines Vaters einmal zu übernehmen. Meine Praktika während der Schulzeit und auf der Uni waren immer darauf ausgelegt verschiedene Geschäftsfelder kennenzulernen. Über die Uni wurde ich beispielsweise zu einem Beratungsunternehmen vermittelt. Dort hat mir allerdings die direkte Verantwortung für mein berufliches Tun gefehlt, denn gerade in der Beratung oder auch im Investmentbanking tritt man immer als Teil eines größeren Unternehmens auf. Was mich immer sehr positiv beeinflusst hat, war der Spaß und die Freude meines Vaters und seines Stammteams an der Arbeit. Das hat mich wirklich geprägt. Um den 60. Geburtstag meines Vaters haben wir dann innerhalb unserer Familie besprochen, dass wir wenn, dann jetzt das Unternehmen in die zweite Generation führen sollten. Ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie mich nicht zur Firmenübernahme gedrängt haben, sondern ich diese Entscheidung bewusst selbst getroffen habe.
Lorenzo:
Eure Konkurrenten sind ja weniger andere Familienunternehmen, sondern oft gigantische Konzerne mit drei oder vier großen Sportmarken unter einem Dach. Ich stelle mir das nicht einfach vor - wie kann man denn hier als Familienunternehmen mithalten, oder sogar besser sein?
Markus:
Es ist, um ehrlich zu sein, nicht leicht. Unser Vorteil als Familienbetrieb liegt klar in der Flexibilität. Dadurch können wir große Konzerne outperformen.
Wir haben im Bereich Handschuhe in den letzten 50 Jahren eine hohe Kompetenz erlangt und stellen zudem einen gewissen Innovationsgrad am Markt dar. Wir haben zum Beispiel als erster Anbieter 1999 den beheizten Handschuh nachhaltig am Markt platziert. Und wir haben den ersten Handschuh mit GPS-Sensor und kleinem Screen auf den Markt gebracht, was zu dieser Zeit sehr innovativ war. Ein Jahr später kamen die ersten Smartphones auf den Markt und dieser Handschuh wurde dadurch obsolet.
Schlussendlich können wir gut passende Handschuhe herstellen in Verbindung mit smarten Textilien. Darauf fokussieren wir uns seit 50 Jahren und in dem Bereich wollen wir die Besten sein.