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Materialtests

Advenate Surface IAS 32 | Vorstellung & erster Test

Der innovative ISPO Award Gewinner stellt sich vor - Update Januar 2021: nun mit Langzeittest!

von Alex Schober 07.01.2019
Mit dem Integrated Avalanche System von Advenate kommt zur Wintersaison 2018/2019 ein weiteres innovatives Produkt im Bereich der Lawinenrucksäcke auf den Markt. Das Prinzip hinter dem System von Advenate: Neben einer Airbag-Funktion besitzt das IAS zusätzlich noch ein Atemsystem, welches im Falle einer Verschüttung die Überlebenszeit unter der Schneedecke erhöhen soll. Wir haben mit dem Surface IAS 32 bereits ein wenig Zeit am Berg verbracht und einen ersten Blick auf ihn geworfen.

Im Falle einer Verschüttung durch eine Lawine kommt es bereits nach kurzer Zeit unter der Schneedecke zu einer erheblichen Verringerung der Überlebenswahrscheinlichkeit. Trotz mittlerweile immer weiter verbreiteten Lawinenausrüstung und Airbagrucksäcken, liegt die Mortalitätsrate weiterhin bei ca. 13%.

Airbagrucksäcke verringern zwar die Wahrscheinlichkeit einer (Ganzkörper-) Verschüttung, sind aber selbstverständlich kein Garant für’s Überleben eines Lawinenabgangs. Im Falle einer Verschüttung ist neben den Verletzungen durch Absturz und stumpfe Gewalteinwirkung die Erstickungsgefahr durch Sauerstoffmangel ein entscheidender Risikofaktor. Die ausgeatmete Luft enthält einen höhen Anteil an Kohlenstoffdioxid, welches wiederum eingeatmet wird und im Extremfall den Betroffenen ersticken lässt.

Genau hier setzt das IAS System von Advenate an: Das Atemsystem trennt die eingeatmete Luft von der Ausgeatmeten und gibt diese durch ein Schlauchsystem am unteren Ende des Rucksacks nach außen ab. Der Auslößegriff des Airbagsystems fungiert hierbei als Mundstück, welches im Falle eines Lawinenabgangs in den Mund gesteckt wird und wie ein Schnorchel im Mund fixiert wird. Somit können beide Rettungssysteme gleichzeitig aktiviert werden. Durch die Trennung der „verbrauchten“ Luft und der Frischluft sind laut Hersteller bis zu 60 Minuten Atemdauer garantiert. Zusätzlich sorgt das Alpride Airbagsystem mit 150 Litern Volumen für ausreichend Auftrieb, um eine Verschüttung wenn möglich sogar ganz zu verhindern.

Materialtests
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Im Praxistest fühlt sich der Rucksack gut an und überzeugt vor allem wegen seiner zahlreichen, durchdachten Details. So finden beispielsweise zahlreiche Taschen, Befestigungen, Riemen und Fächer ihren Einsatz beim von uns getesteten Surface IAS 32.

Das Airbagsystem kann selbstverständlich ohne Kartusche zu Übungszwecken getestet werden, was aufgrund der geänderten Bewegungsabfolge sehr zu empfehlen ist. Mir kam es die ersten paar Mal komisch vor, den Auslösegriff des Airbags zum Mund zu führen und – wie bei einem Schnorchel – auf ihn zu beißen um ihn im Mund zu fixieren. Nach ein paar Trockenübungen ist aber auch diese Bewegungsabfolge ohne Probleme zu meistern. Trotz des relativ dicken Schlauches in einem der Schultergurte fühlt sich der Rucksack auch mit daran befestigten Ski noch sehr angenehm auf dem Rücken an.

Einen kleinen Kritikpunkt haben wir dennoch anzuführen, nämlich die Trinkblasenhalterung und -durchführung für den Schlauch. Erstere ist relativ tief im Rucksack eingearbeitet, was dazu führt, dass gerade größere Trinkblasen (im meinem Fall 3L Source Bag) unten am Boden aufliegen und Blasen werfen. Die Durchführung des Schlauchs ist relativ eng und neigt dazu, den Schlauch ein wenig zu quetschen.

Nichtsdestotrotz sind wir bis jetzt sehr begeistert von dem Rucksack und freuen uns, ihn auf weiteren Touren und Freeridetagen ausgiebiger für euch testen zu können. Stay tuned und seid gespannt, ob der Rucksack auch im Langzeittest überzeugen kann.

Zusätzlich zu der von uns getesteten 32 Liter Variante wird es noch eine 14 und eine 24 Liter Variante geben.

Für weitere Informationen geht es HIER zur Webseite des Herstellers.

Dieses Produkt wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

Auf der nächsten Seite gelangt ihr zum Langzeittest --> ...

Langzeittest

Nachdem ich den Rucksack nun über mehrere Saisonen hinweg ausgiebig testen konnte, wird es langsam Zeit für ein abschließendes Fazit und einen Langzeittest des Rucksacks.

Der erste positive Eindruck bestätigt sich auch nach grob 100 Einsatztagen weiterhin: Die meisten Details wirken nach wie vor sehr durchdacht und auch die Langlebigkeit des Rucksacks ist gegeben.

Gebrauchsspuren

Unter normalen Umständen würde man dem Advenate IAS 32 vermutlich nicht ansehen, dass er bereits mehrere Saisonen getragen wurde. In meinem Fall führte leider ein Absturz im felsdurchsetzten Gelände zu leichteren Blessuren auf der Rückseite und an einer Seite des Rucksacks. Nichtsdestotrotz ist es ohne weiteres voll einsatzfähig – es handelt sich lediglich um leichte Risse bzw. ein kleineres Loch. Wenn man bedenkt, dass dieser Absturz ein komplettes Skioutfit (Jacke & Hose) sowie einen Scarpa Maestrale RS komplett zerstört hat, kann man über die leichten Spuren am Rucksack wirklich nicht meckern!

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Aufstieg & Materialbefestigung am und im Rucksack

Der Rucksack wirkt meist etwas kleiner vom Volumen als er wirklich ist: Die verstellbaren Riemen, mit welchen auch Skier bzw. ein geteiltes Splitboard seitlich am Rucksack befestigt werden können, komprimieren den Rucksack einwandfrei und geben, sollte man den Platz benötigen viel Stauraum im Inneren frei. So ist es kein Problem zusätzlich zum Lawinenequipment eine komplette Gletscherausrüstung, Proviant, Tee und eine Daunenjacke zu verstauen. Die abnehmbare Helmhalterung könnte etwas straffer sein, um zu verhindern, dass der Helm beim Sprint zum Bus verloren geht. Ebenfalls ein kleines Manko sind die Riemen der Pickelhalterung, welche ich bereits nach einer halben Saison beide verloren hab. Diese sind nicht fix am Rucksack, sondern mithilfe einer Öse befestigt. Vermutlich wäre es schlauer diese zumindest an einem Ende anzunähen oder anderweitig zu fixieren – oder sie einfach bei Nichtgebrauch in eine der zahlreichen Taschen zu stecken.

Das Befestigen von Ski/Snowboards hingegen ist super gelöst, geht rasch und hält bombenfest. Das gleiche gilt für den Tragekomfort generell mit viel Gepäck am Rucksack: Auch mit Ski, zwei Pickeln, Seil, Eisschrauben, Skistöcken etc. trägt sich der Rucksack noch recht angenehm.

Abfahrt

Die angesprochene Komprimierbarkeit des Rucksacks zeigt auch in der Abfahrt seine Vorteile. Zieht man sowohl die seitlichen Riemen, als auch Schulter- und Hüftgurt gut an, sitz der Rucksack perfekt am Rücken und verliert auch bei größeren Sprüngen kaum seine Position am Körper.

Was mich bei vielen Rucksäcken stört, sind die sich von selbst lösenden bzw. weitenden Hüftgurte, wodurch man gezwungen ist, diese in regelmäßigen Abständen nachzuziehen. Dies ist beim Advenate IAS 32 kaum nötig, da die Schnalle des Hüftgurts sehr gut schließt und ein Durchrutschen des Stoffs verhindert.

Tragekomfort generell

Das Schlauchsystem im Inneren des Schultergurts trägt sich speziell bei geschlossenem Reißverschluss etwas straff, was jedoch kein Problem mehr darstellt, sobald man den Reißverschluss des Gurts öffnet und den Schlauch in die vorgesehene Stellung bringt. Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten zur Längenverstellung des Schlauchsystems kamen bei mir nie zum Einsatz, da der Schlauch bereits von Anfang die korrekte Länge hatte. Der einstellbare Brustgurt könnte etwas kürzer sein, da er für schmal gebaute Personen unter Umständen selbst im kürzesten Zustand noch zu lang sein könnte. Bei mir ist es gerade noch möglich ihn straff anzuziehen.

Fazit

Meiner Meinung nach handelt es sich beim Advenate IAS 32 um einen innovativen, durchdachten Rucksack, welcher ein Plus an Sicherheit mit wenig Kompromissen in anderen Bereichen vereint. Für mich gab es bzw. gibt es keine Überlegung statt diesem Rucksack einen herkömmlichen Airbag Rucksack für eine Skitour oder einen Freeridetag zu benutzen. Außerdem macht es immer Spaß ein lokales innovatives Unternehmen zu unterstützen!

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