Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite

Sprachauswahl

PowderGuide durchsuchen

Materialtests

Materialtest | ATK FR 14

Leichte Bindung fĂĽr harten Einsatz

von Alexander Braschel • 30.03.2020
Mit der FR 14 setzt ATK eine Reihe von leistungsstarken, leichten Freeridebindungen fort. Mit einem maximalen Z Wert von 14 ist die Bindung noch dazu eine der stärksten Pinbindungen am Markt. Wie sich die Bindung in der Praxis schlägt und was mir sonst noch dazu einfällt, könnt ihr euch hier durchlesen.

Erster Eindruck

Packt man die FR 14 aus dem Karton, kommen einem erstmal einige Einzelteile entgegen. Bei genauerer Betrachtung wird aber schnell klar, was wo hingehört.

Die Bindung macht auf den ersten Eindruck einen sehr solide verarbeiteten Eindruck. Der Vorderbacken ist bis auf wenige kleine Details aus Aluminium bzw. Edelstahl gefertigt. Der Fersenautomat (ebenfalls aus Alu und Edelstahl) sitzt auf einem Kunststoffschlitten, der ebenfalls einen ziemlich massiven Eindruck hinterlässt. Nur die Stopper erscheinen etwas zierlich (dünnere Aluröhrchen, weniger Plastik als bei ähnlichen Produkten). Generell sieht der Hinterteil der Bindung auf den Ersten Blick eher aus wie der einer Bindung für Skitourenrennen. Die Z-Wert Skala (vertikal und horizontal) von 8-14 lässt aber dann keine Zweifel mehr aufkommen, dass die Bindung im richtigen Karton verpackt wurde. Auf Höhe der Stopper befinden sich noch die Freeridespacer (Kunststoff), auf die ich aber später noch zu sprechen komme.

Das Bohrbild, also der Abstand zwischen den Schrauben der Bindung, ist recht breit, was einer Verwendung auf breiten Ski sicher zugute kommt. Die Bindung wird pro Ski mit 8 Schrauben befestigt.

Der Tester und die Testbedingungen

Ich selbst bin ca. 85kg schwer bei einer Größe von 185cm. Bevorzugtes Tourengelände gibt es bei mir in dem Sinn eigentlich nicht mehr. Je nach Verhältnissen reicht das von Grashügeltouren mit Hansi-Hinterseer-Gewedel über große Hänge mit langen Radien und auch mal einem Sprung bis zu steilen Rinnen mit Umspringen. Die Aufstiegslänge variiert von kurzen Hikes von der Bergstation bis zu Touren mit maximal 1500hm.

Nachdem ich den ganzen Winter über als Skilehrer arbeite und pro Saison ca. 160-180 Tage auf den Brettern stehe, kann ich mein skifahrerisches Können als recht solide bezeichnen.

Pinbindungen hatte ich auch schon mehrere aus dem Hause Marker und Dynafit auf diversen Ski montiert. Seit einigen Jahren bewege ich mich zum Touren eigentlich nur noch mit Pinbindungen. Mit ATK Produkten ist das meine erste Erfahrung

Getestet wurde die Bindung auf einem Scott Speedguide 95 in 178cm mit einem Dynafit Hoji Free Schuh. Dabei war ich ausschließlich im Oberengadin unterwegs, wo die Verhältnisse diesen Winter ausgesprochen hart waren, der ein oder andere Powdertag und ein paar Firnabfahrten waren aber auch dabei.

Features der Bindung in der Praxis

Wie jeder Herstelle preist auch ATK seine Produkte mit speziellen Features an, die die besonderen Fähigkeiten der Bindung hervorheben sollen. Auf einige dieser Features möchte ich kurz eingehen, sie etwas näher erklären und die Funktionalität/Sinnhaftigkeit erläutern.

  • EES – Easy entry system: Dieses System verspricht ein einfaches Einsteigen in den Frontautomaten durch eine verbesserte Geometrie. Mit der Geometrie von Frontautomaten habe ich mich bis jetzt zwar noch eher wenig befasst. Das Einsteigen in die Bindung vorne geht aber tatsächlich kinderleicht.
  • Snow Pack Proof System: Der Vorderbacken der Bindung wurde so konstruiert, dass, sofern der Schuh in den Pins ist, der Bereich unter den Federn komplett verschlossen ist (siehe Foto) und sich werde Schnee noch andere Sachen darunter ansammeln, und so die Funktion der Bindung beeinträchtigen könnten. Dieses Feature macht definitiv Sinn und funktioniert auch einwandfrei.
  • UHV – Uphill hardness Variator: Hiermit lässt sich fĂĽr den Aufstieg die Härte (3 Einstellungsmöglichkeiten) der Blockierung der Frontpins einstellen, was vor allem die Abnutzung der Inserts der Schuhe verringern soll. Ich habe den Wert mal auf Medium gestellt.  Der Hebel lässt sich bei mir mit wenig Kraft verriegeln und lösen. Fehlauslösungen im Aufstieg gab es keine. Ob das ganze wirklich einen groĂźen Unterschied macht (Bei Dynafit gibt es ja auch verschiedene Einrastpositionen beim Fronthebel) kann ich so nicht beurteilen und die Abnutzung zeigt sich auch eher erst nach sehr langem Gebrauch. Gewicht kostet das System jedenfalls nicht und somit denke ich: „Hifts ned, schods ned“
  • Elastic Response System: Bedeutet nichts anderes, als das der Fersenautomat auf dem Schlitten während der Fahrt gleiten kann und die Biegung des Skis ausgleicht. Das ist bei Landungen von SprĂĽngen, Kompressionen und allem, wo der Ski in irgendeiner Weise durchgebogen wird, definitiv von Vorteil, da dadurch der Flex des Skis nicht beeinträchtigt wird und vor allem auch unnötige Fehlauslösungen vermieden werden.
  • Freeride Spacer: Die Freeride Spacer (optional bei der Montage zum Anbringen, im Umfang aber enthalten) Sorgen dafĂĽr, das in der Abfahrtsposition eine breitere KraftĂĽbertragung zwischen Schuh und Ski garantiert ist. D.h. der Schuh liegt fast auf ganzer Breite ĂĽber die Spacer am Ski auf (siehe Foto). Der Kantenhalt auf hartem Untergrund wird dadurch spĂĽrbar besser.
  • Magneto heel Flaps mit 5 Steighilfe Positionen: Die Steighilfe bleibt bei dieser Bindung mit Hilfe von Magneten in Position, was gegenĂĽber anderen Systemen, die mit Federn arbeiten, den Vorteil bringt, dass die Federn sich nicht aushaken können. Die Steighilfe ist mit den Stöcken recht einfach bedienbar. Bei den 5 Positionen der Steighilfe handelt es sich aber eher um einen Marketing Gag. Erfahrene Tourengeher, die mit Pinbindungen Unterwegs sind, brauchen im Normalfall sowieso nur die 0-position und manchmal die 1. Steighilfe. AuĂźerdem mĂĽsste man, um zwischen den Positionen durchwechseln zu können, jedes Mal den Hinterbacken um 180 Grad drehen, was in der Praxis nur durch BĂĽcken und händisches Drehen möglich ist. Die 3 Positionen (0, 1 und 2) die ohne Drehen, sondern durch Klappen eingestellt werden können, reichen bereits mehr als aus.
Materialtests
presented by

Testbericht

Für den Aufstiegsmodus wird der kleine Fersenautomat mit überraschend wenig Kraftaufwand um 180 Grad gedreht. Der Stopper wird mit der Hand runtergedrückt und gleichzeitig mit einer Taste (siehe Foto) fixiert. Entgegen meiner Erwartung, dass sich bei diesem mir unbekannten System der Stopper im Aufstieg wohl irgendwann selbstständig macht, gab es bis jetzt noch kein einziges Problem damit. Auch das Entriegeln des Stoppers funktioniert wunderbar und man läuft auch nicht (wie bei anderen Herstellern) Gefahr, sich in die Finger zu zwicken. Man sollte nur nicht vergessen, den Stopper beim Fellabziehen zu Entriegeln, da das Umstellen der Bindung in den Abfahrtsmodus und das Entriegeln der Stopper zwei unabhängige Vorgänge sind. Theoretisch kann man also auch mit fixiertem Stopper abfahren...

Im Aufstieg merkt man (beziehungsweise merkt man eben nicht) das geringe Gewicht der Bindung von 360 Gramm. Die Harscheisen können bei Bedarf seitlich in die Halterung eingeführt werden (genau wie die von Dynafit, die unter uns gesagt auch in die ATK Bindung passen und umgekehrt). Das Umstellen in den Abfahrtsmodus erfolgt wiederum durch Drehen des Hinterteils in die Ausgangsposition. Vorne rein, hinten rein, los geht’s. Die Abfahrtseigenschaften der Bindung sind gut. Die Kraftübertragung auf den Ski durch das breite Bohrbild, die gute Verarbeitung und die Freeridespacer ist sehr direkt. Fehlauslösungen gab es bei mir keine, allerdings bin ich jemand, der bei Abfahrten, bei denen man besser nicht stürzt, die Bindung vorne verriegelt, was aber nicht heißen soll, dass ich der Bindung nicht vertraue.

Bei Stürzen löste die Bindung zuverlässig aus, den Z Wert habe ich bei mir auf 10 gestellt. Das Aussteigen funktioniert, wie bei den meisten anderen Pinbindungen auch, durch Druck auf den Hebel des Vorderbackens.

Fazit

Die FR14 ist aufgrund ihres Gewichts und der Abfahrtsperformance für aufstiegs- und abfahrtsorientierte Tourengeher geeignet, spricht aber eher letztere an. Die Bindung ist gut durchdacht und es gibt eigentlich keine Details, die ich daran ändern würde. Für alle, die eine Bindung für breite Ski suchen, die leicht ist und trotzdem eine gewaltige Abfahrtsperformance liefert, kann ich das Ding somit nur empfehlen.

Übrigens: Für leichtere Fahrerinnen und Fahrer, die trotzdem gerne Gas geben, gibt es die kleine Schwester, die R12. Die ist rein optisch (bis auf die Farben) gleich. Der Z-Wert lässt sich hier von 5-12 verstellen und die Freeridespacer sind nicht enthalten (die können im Zubehör nachbestellt werden).

Vor- & Nachteile

+ sehr leicht

+ sehr gute Abfahrtsperformance

+ gut durchdachte Bedienung bzw. Funktionalität

+ diverse Ersatzteile ĂĽber ATK bestellbar

- wie fast immer bei solchen Bindungen ein hoher UVP von € 595,-

Details

UVP: 594,95

  • Easy Entry System®: eine neue Geometrie der Elemente des Frontautomaten, die das Einsteigen mit allen Tech-Skischuhen der letzten Generation extrem einfach, intuitiv und sicher macht, auch bei abgenutzten Sohlen.
  • SNOW PACK PROOF SYSTEM®: vermeidet das Problem von Eis sowie das Blockieren des Frontautomaten, auch bei vielfachem Wechseln der Felle, verringert die Ansammlung von Schnee am Frontautomaten beträchtlich und garantiert so in allen Phasen der Benutzung ein optimales geringes Gewicht.
  • U.H.V.® System (Up-hill Hardness Variator): System, das es gestattet, in der Modalität Aufstieg die Härte der Blockierung des Frontautomaten zu variieren. Gleicht die Abnutzung des vorderen Einsatzes des Skischuhs im Laufe der Jahr aus, bietet jedem Anwender eine angemessene SchlieĂźkraft und verringert den unnötigen Druck auf die Blockiermechanik.
  • CAM RELEASE SYSTEM®: exklusives System, das die beste Abfahrt-Performance garantiert, die auf dem Markt zu finden ist, sowie auĂźerdem eine extrem präzise Auslösung und das weichesten Einsetzen in den Fersenautomat.
  • ELASTIC RESPONSE SYSTEM®: ein auf den Fersenautomat angewendetes elastisches Gleitsystem, das den natĂĽrlichen Flex des Skis (auch bei groĂźen SprĂĽngen/Kompressionen), verbesserte Auslöseleistungen bei starken Belastungen des Systems sowie verringerte Laste auf dem System Ski/Skischuh/Bindung garantier
  • Neuer FREERIDE SPACER eingeschlossen
  • Eine aktualisierte Version des Magneto Heel Flaps® Systems bietet 5 verschiedene Positionen.
  • Die integrierte Kreuzspitzenhalterung SRA gewährleistet das perfekte Einsetzen aller Kreuzspitzen von ATK®.
  • Der in den Fersenautomaten integrierte Einstellschlitten zu 25 mm gestattet eine schnelle Einstellung beim wechseln der Skischuhe.
  • Das Auslösesystem am Fersenautomaten gestattet eine seitliche Einstellung (Mz) sowie eine vertikale Einstellung (My) von 8 bis 14.

Hier geht es zur Website von ATK mit weiteren Informationen.

Die Bindung wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Test zur VerfĂĽgung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

Fotogalerie

Ă„hnliche Artikel

Kommentare

Materialtests
presented by