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Materialtests

Materialtest | Fritschi Diamir Vipec Black Edition

Das Safety-Pin-System aus der Schweiz im Dauertest

von Lorenzo Rieg 29.01.2016
Mit der "Black Edition" hat Fritschi für diese Saison eine überarbeitete Version der Vipec herausgebracht, die wie der Vorgänger maximale Sicherheit mit hohem Bedienkomfort, leichtem Gewicht und toller Abfahrtsperformance kombiniert. Wir haben die Bindung bereits getestet.

Mit der "Black Edition" hat Fritschi für diese Saison eine überarbeitete Version der Vipec herausgebracht, die wie der Vorgänger maximale Sicherheit mit hohem Bedienkomfort, leichtem Gewicht und toller Abfahrtsperformance kombiniert. Wir haben die Bindung bereits getestet.

Zum Tester

Ich bin 183cm groß und wiege ca. 75kg, bin recht fit aber sicher kein Muskelprotz. Ich gehe sehr viele (durchaus auch längere) Skitouren, fahre aber auch gern im Skigebiet. Im Lauf der letzten Jahre habe ich mehr oder weniger alles an Bindungen getestet was der Markt so hergibt. Neben den verschiedenen Vipec-Generationen habe ich in letzten Wintern auch regelmäßig die ATK Free-Raider sowie die Beast 16 und Vertical ST von Dynafit genutzt.


                        Auch bei sehr steilen, harten Bedingungen vermittelt die Vipec Vertrauen.

Im vergangenen Jahr hatte ich das Vorgängermodell an etwa 60 Tagen in Gebrauch, die neue "Black Edition" nutze ich seit Beginn der aktuellen Saison, aufgrund der mittelmäßigen Schneelage und dem späten Winterstart kamen da allerdings erst etwa 15 Tage auf der Bindung zusammen. Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Vorgängermodell und den klar erkennbaren Änderungen (siehe unten) traue ich mich trotzdem einen abschließenden Testbericht zu verfassen.

Großteils kam die Bindung natürlich auf Touren aller Art zum Einsatz, wobei auch einige Tage reines Skigebietsfahren darunter waren. Die Bindung wurde von mir dabei auf zwei verschienen Ski gefahren: großteils auf dem DOWN-skis CountDown 107, sowie ein paar Tage auf dem Movement Vertex.

Erster Eindruck

Die Fritschi Vipec macht natürlich gleich mal was her, ist sie doch vollgepackt mit Innovationen um Funktion, Sicherheit und Komfort beim Tourengehen zu gewährleisten, ohne dabei zu sehr ins Gewicht zu fallen.


                        Geöffneter Vorderbacken - Bereit zum einsteigen!

Als erstes fällt der Vorderbacken auf: Er sieht ganz schön anders aus als bei den typischen Low-Tech Bindungen. Er verfügt zwar auch über Pins, die den Schuh über dessen Inserts bei Aufstieg und Abfahrt fixieren, allerdings kann er doch noch einiges mehr. So kann der Auslösewert auch am Vorderbacken individuell auf den Fahrer eingestellt werden, was dafür sorgt, dass der Ski sich im wörtlichen Fall des Falles vom Fuß löst. Das verringert die Verletzungsgefahr und soll gleichzeitig Fehlauslösungen verhindern. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist, dass eine Auslösung der Bindung auch im Aufstieg gewährleistet ist, da man die Vipec auch hier nicht vollständig blockiert.

Der Hinterbacken ist gleitend gelagert, was der Bindung einen Längenausgleich zur Skibiegung und so gleichbleibende Haltekräfte und zuverlässiges Auslösen garantiert. Zudem lassen sich das Umschalten zwischen Aufstiegs- und Abfahrtsmodus, oder das Verstellen der Steighilfe, leicht mit dem Skistock erledigen. Die Bedienung ist schnell und einfach.

Bei Fritschi macht man sich viele Gedanken um Details. Das zeigen zum Beispiel die unterschiedlichen „Color Clips", mit denen die Bindung im Design individualisiert werden kann, sowie die Harscheisen, die durch einen Klapp-Mechanismus so eingestellt werden können, dass sie auch bei aktiver Steighilfe tief in den Schnee eindringen (häufig funktionieren Harscheisen bei ausgeklappter Steighile nicht gut). Auch das erhöht wiederum die Sicherheit.

Veränderungen zum Vorgängermodell

Im Vergleich zur Vipec aus der Saison 14/15 wurden beim aktuellen Model einige Änderungen umgesetzt, die konsequent verschiedene Aspekte der Bindung deutlich verbessern. Am Vorderbacken wurde vor allem der Einstieg in die Bindung verbessert. Statt dem recht hoch angesetzten Drahtbügel steigt man mit dem Schuh jetzt auf einen tiefer angebrachten Hebel. Zusammen mit den neuen Führungen für den Schuh ist der Einstieg nun auch wirklich deutlich besser gelöst. Weiterhin wurde der Auslösewiderstand im Aufstiegsmodus erhöht. Zwar verfügt die Bindung hier nach wie vor über eine Sicherheitsauslösung, ungewolltes Auslösen etwa bei kräftig ausgeführten Spitzkehren soll aber so vermieden werden. Nicht wirklich sichtbar ist, dass im Vorderbacken um die etwas länger ausgeführte Feder auch mehr Metall verbaut wurde, was wohl auch der Grund für das minimal erhöhte Gewicht gegenüber der Vorgängerversion ist.

Am Hinterbacken wurde vor allem ein besserer Schutz gegen das Vereisen der Bindung im Aufstiegsmodus realisiert. Dieser vermeidet das Ansammeln von Schnee und Eis während des Aufstiegs, was beim Vorgängermodell gelegentlich ein Umschalten in den Abfahrtsmodus erschwert hat.

Testbericht

Allgemeines
Zunächst möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass eine korrekte Einstellung der Fritschi Vipec für eine richtige Funktion wirklich sehr wichtig ist. Nicht nur Z-Wert und Anpressdruck müssen eingestellt werden, gegebenfalls muss auch der Abstand der Pins am Vorderbacken korrekt auf den Schuh angepasst werden!

Das Einsteigen in die erste Version der Fritschi Vipec war wirklich nicht immer einfach, hier hat man mit der neuen Black Edition aber stark nachgebessert. Der Schuh ist jetzt leichter richtig zu positionieren und auch das verfrühte Schließen des Vorderbackens tritt nicht mehr auf. Der Einstieg geht noch immer nicht von selbst und ist einfach anders als bei Alpin- und Rahmenbindungen oder bei Pin-Modellen der Konkurrenz, allerdings kommt man deutlich besser in die "Black Edition" als in die ursprüngliche Vipec. Nach wie vor ist es allerdings hilfreich, wenn der Ski möglichst eben im Schnee liegt und man konzentriert einsteigt. Denkbar einfach geht das Aussteigen. Wie bei den meisten Pin-Modellen drückt man mit dem Stock den Hebel vorne nach unten und schon wird der Schuh freigegeben.

Ein Vorteil der Vipec ist, dass sämtliche Aktionen mit einem vernehmlichen „klack" quittiert werden. Sowohl beim Umstellen der Steighilfe, dem Umschalten zwischen Aufstiegs- und Abfahrtsmodus, als auch dem Verstellen des Vorderbackens in den Aufstiegsmodus merkt man so direkt, dass alles sitzt.

Aufstieg
Das Umschalten vom Abfahrts- in den Aufstiegsmodus oder das Verändern der Steighilfen geht leicht und ohne Bücken mit dem Skistock. Hat man die Ski sowieso in der Hand, ist der Hebel natürlich auch schnell von Hand umgelegt. Die Stopper bleiben zunächst ausgeklappt, was hilft, den Ski zum Einsteigen an Ort und Stelle zu halten. Nach dem Hochziehen des Hebels vorne (das mache ich mit dem umgekehrten Skistock) ist man bereit für den Aufstieg. Die Stopper klappen beim ersten Belasten gut ein und stören daher in keinster Weise beim Gehen.

Im Aufstieg ist die Vipec dann auffällig unauffällig. Das geringe Gewicht und das angenehme Gehen im Vergleich mit einer Rahmenbindung ist natürlich ein großer Vorteil, während das etwas höhere Gewicht im Vergleich zu einigen Pin-Modellen der Konkurrenz recht wenig stört, gerade wenn man sowieso mit breiten Freerideski unterwegs ist. Dadurch, dass der Hinterbacken, und damit etwas Gewicht, im Aufstiegsmodus nach hinten verschoben wird, funktionieren Spitzkehren auch sehr gut. Der Ski klappt leicht weg, wobei natürlich auch der Montagepunkt hierauf Einfluss hat. Ein ungewolltes Auslösen im Aufstieg, wie es vom Vorgängermodell teils berichtet wurde, habe ich bei der Black Edition nicht erlebt. Die Steighilfen sind leicht mit dem Skistockteller zu bedienen und sorgen für vernünftige Winkel. Persönlich gehe ich allerdings die meiste Zeit ohne Steighilfe, in steilem Spitzkehrengelände verwende ich die erste Steighilfe. Die zweite verwende ich lediglich zum Spuren.

Abfahrt
Für das Umschalten vom Aufstiegs- in den Abfahrtsmodus benutze ich die Hände, obwohl es nach längerem Herumtun schon auch mit dem Skistock (am besten umgekehrt mit der Schlaufe) klappt. Meist hat man die Ski zum Abnehmen der Felle ja aber sowieso in der Hand. Hatte man bei der alten Vipec gelegentlich das Problem dass sich, gerade nach Spuren im Tiefschnee, der Hebel wegen Vereisung nicht gleich ganz heraufziehen ließ und es so schwierig war, den Hinterbacken in den Abfahrtsmodus zu bekommen, ist das bei der neuen Black Edition aufgrund des überarbeiteten Hinterbackens kein Problem mehr.

Während der Abfahrt funktioniert die Vipec dann wie erwartet sehr gut. Die Kraftübertragung ist super. Gerade in härteren Schneearten fühlt sich die Vipec durch die Elastizität in der Bindung sowie den Längenausgleich mehr wie eine Alpinbindung an, als wie eine Pin-Bindung. War ich die erste Zeit mit der Vipec immer noch etwas vorsichtiger unterwegs, vertraue ich ihr mittlerweile komplett, schließlich hatte ich noch nicht eine einzige Fehlauslösung. Dieser Punkt ist natürlich entscheidend. Bei vielen Konkurrenzmodellen aus dem Pin-Bereich habe ich das Problem, dass ich bei jeder kleinen Unebenheit Angst haben muss, einen Ski zu verlieren, weswegen ich dann den Vorderbacken blockiere, was natürlich auch nicht gerade optimal ist. Die Vipec funktioniert hier wirklich gut, sie bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten auf ruppigem Untergrund oder einer harten Piste zuverlässig am Fuß. Auch höhere Drops (ok hoch ist relativ, ich werde ja nicht jünger) steckt sie erstaunlich gut weg. Trotzdem weiß ich, dass die Bindung im Falle eines Sturzes auslösen kann - ein klarer Vorteil!

Fazit

Tolle Bindung für alle, denen die zusätzliche Sicherheit und der hohe Bedienkomfort ein bisschen Mehrgewicht wert sind. Wenn einem der Z-Wert genügt, kann man mit der neuen Vipec wohl nicht mehr viel falsch machen. Bedenken sollte man allerdings, dass es sich um eine Touren- und keine waschechte Freeridebindung handelt. Für den harten Dauereinsatz im Skigebiet würde ich sie eher nicht empfehlen, gelegentliche Freeride- oder Pistentage im Skigebiet macht die Bindung aber problemlos mit.

Vor- & Nachteile

+Einstellbare Auslösung am Vorderbacken
+Auslösung auch im Aufstieg
+Top Abfahrtseigenschaften
+Innovative Harscheisen
-Einstieg in den Vorderbacken muss etwas geübt werden

Details

UVP 484,95
Z-Wert 5-12
490g ohne Stopper (eine Bindung, Paar 980g)
Stopper in 80/90/100/115mm erhältlich
Harscheisen in 90/115mm erhältlich

Hier geht es zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen, hier könnt ihr die Bindung bei unserem Partnershop Bergzeit.de bestellen.

Fotogalerie

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