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Materialtests

Materialtest | Dalbello Lupo T.I. (First Look)

Ein Schuh fĂĽr (fast) alles?

von Tobias Huber • 18.04.2015
Was die Abfahrtsperformance bei Tourenskischuhen angeht, hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Während die Entwicklung stabilerer Rahmenbindungen und zuletzt von abfahrtsorientierten Tech-(Hybrid) Bindungen einen Bedarf an Schuhen dieser Art erst ermöglichten, kamen Tourenschuh-Topmodelle mit angegebenen Flex Werten von 100-130 auf den Markt, oder es wurden alpin bzw. overlap Designs mit Gehfunktionen und austauschbaren Sohlen versehen. Der italienische Skischuhhersteller Dalbello, der zu Marker/Völkl gehört, bringt nun einen Skitourenschuh auf den Markt, der als Abkömmling des Freeride Topmodells KR2 Pro einen 3-Piece bzw. Cabrio Design Boot mit Gehfunktion, Wechselsohlen und Techinserts darstellt.

Was die Abfahrtsperformance bei Tourenskischuhen angeht, hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Während die Entwicklung stabilerer Rahmenbindungen und zuletzt von abfahrtsorientierten Tech-(Hybrid) Bindungen einen Bedarf an Schuhen dieser Art erst ermöglichten, kamen Tourenschuh-Topmodelle mit angegebenen Flex Werten von 100-130 auf den Markt, oder es wurden alpin bzw. overlap Designs mit Gehfunktionen und austauschbaren Sohlen versehen. Der italienische Skischuhhersteller Dalbello, der zu Marker/Völkl gehört, bringt nun einen Skitourenschuh auf den Markt, der als Abkömmling des Freeride Topmodells KR2 Pro einen 3-Piece bzw. Cabrio Design Boot mit Gehfunktion, Wechselsohlen und Techinserts darstellt.

Relativ zeitgleich zum Erscheinen der Marker Kingpin-Bindung versucht dieser Schuh im Tourenschuh Markt eine Lücke zu schließen, in der sich bisher nur K2 mit seinem Pinnacle Modell befindet: Ein Skischuh für alle Arten von Bindungen: sei es eine normale Alpin- oder Rennbindung, eine klassische Tourenbindung mit Rahmen oder eine Tech-Bindung – und zwar ohne die Sohlen wechseln zu müssen. Letzteres stimmt für unser Testmodell jedoch nur bedingt, offiziell wird von einer Verwendung in Alpinbindungen mit der derzeit erhältlichen Sohle dringend abgeraten, da trotz Hartplastikauflage an den entscheidenden Stellen keine sichere Auslösung garantiert werden kann. Ab Herbst 2015 sind jedoch Wechselsohlen ähnlich denen des normalen Lupo-Modells erhältlich, sodass der Schuh damit wirklich in jede Bindung passt.

Der Lupo T.I. basiert wie sein Pendant ohne Techinserts auf der Schale des KR2, der auch als Krypton Pro bekannt und geschätzt ist. Leider war der Krypton Pro zumindest im deutschsprachigen Alpenraum in der Vergangenheit immer schwer zu bekommen bzw. kaum ein Shop hatte eines der Modelle vorrätig, das man hätte ausprobieren können. Seit dem das normale Lupo Modell verfügbar ist und Anklang findet, tauchen die Schuhe jedoch immer häufiger in Shops auf. Vom normalen Lupo-Modell unterscheidet sich der Lupo T.I. neben den Tech-Inserts auch durch etwas leichtere Schnallen mit etwas kleineren Hebeln, ein anderes (leichteres) Material für den oberen Schaftbereich, einen anderen Power-Strap, Haken, um offene Schnallen beim Aufstieg zu befestigen sowie durch einen Innenschuh mit „Schnürung“. Wer Näheres und viele Details zum KR2 Pro Modell wissen möchte, kann sich den Test auf Blistergear ansehen.

Design


                        Lupo T.I., Krypton Pro

Prinzipiell handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Cabrio Designs wie es auch bei den Raichle- und später Fulltilt-Modellen Verwendung findet. Dieses Design war zunächst bei Rennfahrern, später hauptsächlich bei Buckelpistenfahrern und nicht zuletzt bei vielen Freestylern und auch Freeridern sehr beliebt. Vergleichsweise geringes Gewicht, progressiver und auswechselbarer Flex der Zunge, einfaches An- und Ausziehen und weniger Konsequenzen bei nicht sauber gelandeten Sprüngen sind die Vorteile gegenüber Overlap-Schuhen bzw. klassischen 4-Schnallern, denen jedoch nachgesagt wird sie hätten dafür eine präzisere Passform und dadurch mehr Kontrolle über den Ski. Letzteres mag stimmen, jedoch ist dieses Empfinden subjektiv bei jedem anders, vieles beruht auf Gewohnheit und nicht zuletzt entscheiden der gewünschte Einsatzort und der Fahrstil eher darüber, welches Skischuhkonzept das richtige für einen ist. 

Dem KR2 wird jedenfalls nachgesagt, er sei, was Cabrio-Design Schuhe anbelangt, der den 4-Schnallern von der Präzision her am ähnlichsten. Im Vergleich mit der Raichle Flexon Schale stimmt das in der Tat, der Schaft ist seitlich spürbar verwindungssteifer, was sich auf ein direkteres Gefühl für den Ski auswirkt. Auch der zusätzliche Fersenhalt gegenüber Flexons fällt beim Fahren mit breiten Skiern in etwas schwererem Schnee sofort positiv auf. Dass dafür das Rein – und Rausschlupfen nicht so bequem wie bei Flexons zu bewerkstelligen ist nimmt man dafür gerne in Kauf. Während sich beim Krypton Pro der Vorlagewinkel verstellen lässt, ist das bei den Lupo Modellen konstruktionsbedingt nicht möglich, da an dieser Stelle die Gehfunktion ein- oder ausgehängt wird. Der Hebel der Gehfunktion macht einen soliden Eindruck und lässt sich leicht bedienen. Die Gehfunktion wird wohl für viele der Knackpunkt des Schuhs bleiben: hier werden ein paar Grad mehr Schaftrotation nach hinten rausgeholt, nach vorne können höchstens die Schnallen geöffnet und an den dafür vorgesehenen Einhängepunkten befestigt werden. Die Zunge und der overlap Teil unter der obersten Schnalle verhindern viel Rotation nach vorne. Dafür hat man aber einen ansprechenden bzw. wenn man will denselben Flex wie beim Krypton Pro.

Dadurch das Dalbello bei der KR2 Schale auf einen moderneren, aufrechteren Stance setzt, der sich an aktuellen Rockerski und einer zentralere Position über dem Ski ausrichtet und man beim Lupo nicht die Möglichkeit  hart, mehr Vorlage einzustellen, muss man sich anfangs mit der doch relativ aufrechten Position auseinandersetzten; nach langjähriger Verwendung von Flexons mit maximaler Vorlage kein leichtes Unterfangen, so vergingen ein paar Skitage mit Anfangs etwas Frustration über die neue Art auf dem Ski zu stehen bis man die aufrechtere Position kennen und auch schätzen lernt. Ein Booster-Strap an Stelle des normalen Power Straps half auch das ungewohnt straffe Flexverhalten zu Beginn des Druckaufbaus nach vorne, der durch die aufrechtere Postition nicht so leicht einzuleiten war, zu verbessern.

Passform


                        Blick ins innere - das in zwei Härten erhältnliche Fußbett lässt sich herausnehmen.

Der Schuh fällt mit seinen 98 mm Leisten „typisch italienisch“, also relativ eng aus. Wem Raichle-Schalen passen, sollte auch mit den Dalbellos klarkommen, klassischen Salomon-Schuhträgern könnte der Schuh jedoch zu eng sein. Die Schale ist durchaus auf eine breitere Masse an Füßen ausgelegt, denen der Schuh ohne viel Veränderung passen sollte. Zudem kann man den Intuition Liner aufbacken und an den entscheidenden Stellen etwas mehr Volumen rausholen (z.B. Zehenbox, Knöchel). Häufig vorkommende Problembereiche wie dem 6. Zeh, Knöchel, Ferse, fünfter Mittelfußknochen und Kahnbein wurden beim Schalendesign mitberücksichtigt, falls jedoch alles nichts Hilft steht einer Verformung des Plastikmaterials im Gegensatz zu Flexon/Fulltilt Schalen nichts im Wege, bzw. es ist an den entsprechenden Stellen durch Verstärkungen im Material vorgesehen. Als Anhaltspunkt zur Schuhgröße sollte erwähnt werden dass der Lupo bzw. ein KR2 in MP 27 bzw. 27.5 und 317 mm Sohlenlänge ähnlich ausfällt wie eine MP 28 bzw. 28.5er Raichle Schale mit 318 mm. Die Entscheidung den Testschuh um eine MP Nummer kleiner zu nehmen als den Vorgängerschuh hat sich ausgezahlt.

Waren sie anfangs (wie auch Fulltilts) durchaus eng, passen die Schuhe nach ca. 10 Tagen Einfahren und zweimaligem Aufbacken immer besser, sodass man mittlerweile die Schnallen auch über einen halben oder ganzen Tag lang nicht öffnen und schließen muss. Ob sich das Motto, lieber am Anfang etwas leiden nach ein paar Tagen zu große Schuhe zu haben, auszahlt, wird sich im Langzeittest zeigen.

Zwischenfazit

Der Einsatzbereich des Schuhs ist riesig und zielt auf fast alle Unternehmungen ab, die man auf Ski machen kann und auf Kunden, die sich nur an einen einzigen Skischuh gewöhnen möchten und dessen Performance bei jeder Skitätigkeit abrufen wollen. Abstriche müssen ledigilich beim Rotationsbereich der Gehfunktion gemacht werden. Offensichtlich ist er nicht fürs Höhenmeterfressen, mehrtägige Höhentouren oder Ski-Expeditionen bestimmt, genauso wäre er zu schade und zu teuer, um ihn ausschließlich im Park zu fahren. Für alles dazwischen und für Fahrer die vielseitig unterwegs sind, deutet sich an, dass Dalbello mit dem Lupo T.I., der zusammen mit einem anpassbaren Intuition Liner relativ wenig wiegt, ein Schuh gelungen ist der die meisten Ansprüche eines Skifahrers befriedigen kann ( z.B. auch jenen von Leuten die auf das CAST System schielen, bisher aber noch an der Skischuhfrage scheitern).

Im Herbst erscheint noch ein zweiter Testbericht über die Langzeit Performance nachdem der Schuh über einen aussagekräftigen Zeitraum getestet wurde. Sollten von Seiten unserer Leserschaft  Fragen zum Schuh im Raum stehen, können diese gerne als Kommentare gepostet werden und es wird versucht darauf im Langzeittest einzugehen.

Fotogalerie

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