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Materialtests

Materialtest | Evoc Line R.A.S. Protector 22

Voll ausgestatteter Airbagrucksack mit Rückenprotektor

von Lukas Zögernitz 03.04.2021
Die Rucksack Spezialisten aus Bayern haben ihre bewährten Freeriderucksäcke mit integriertem Rückenprotektor der Line Serie um das Removeable Airbag System aus dem Hause Mammut erweitert und so einen kompletten Freeride Rucksack geschaffen. Wie sich dieser multifunktionale Rucksack am Berg bewährt, habe ich für euch getestet.

Erster Eindruck und Features

Der schlicht in schwarz gehaltene und mit einigen ebenfalls schwarzen Applikationen und Schriftzügen verzierte Rucksack gefällt mir gut. Haptik und Verarbeitung machen einen sehr guten ersten Eindruck. Als erstes ist mir gleich der breite Hüftgurt ins Auge gestochen, da ich diese sehr schätze. Besonders bei diesem Hüftgurt ist, dass er zusätzlich zur Metallschnalle über die gesamte Länge einen Klettverschluss mit Lüftungslöchern besitzt. Der Hüftgurt geht dann in breite Hüftflossen über, die aus dem Rückenpanel „herauswachsen“. Zusammen mit segmentierten Polsterelementen am Rücken und gut gepolsterten, ergonomisch geformten Schultergurten soll das Gewicht des Rucksacks damit auf den Körperschwerpunkt an der Hüfte umverteilt werden. Die dadurch ebenfalls entstehende körpernahe Passform nennt Evoc Neutralite System mit Body Hugging. 

Der verbaute Evoc Liteshield Rückenprotektor besteht aus einer EPS Konstruktion, die durch einen segmentierten Schichtaufbau den speziellen Erfordernissen beim Rückenschutz angepasst ist. Neben seinen herausragenden Dämpfungseigenschaften können Sturzschäden bei diesem Protektionskonzept sofort erkannt und der Protektor einzeln ausgetauscht werden. Trotz Protektor soll laut Hersteller eine gute Luftzirkulation gegeben sein. Beim Airbag setzt Evoc auf die dritte Generation der Removable Airbag System aus dem Hause Mammut. Das System wiegt mit Karbonkartusche nur 1010 g. Der Airbag mit einem Volumen von 150 Liter kann über einen höhenverstellbaren und einfach verstaubaren Auslösegriff in T-Form ausgelöst werden. Ich schätze am R.A.S System von Mammut, dass es relativ einfach auch in anderen Rucksäcken (in meinem Fall einem etwas größeren Rucksack in Leichtbauweise für (Hoch)Touren) verwendet werden kann.
 

Materialtests
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Zum Verstauen verfügt der Rucksack über ein Hauptfach, ein Fach für Lawinenausrüstung, ein Brillenfach, ein Materialfach an der Vorderseite sowie zwei Taschen am Hüftgurt. Das Hauptfach ist über über den Rücken durch einen vollständig klappbaren Deckel zugänglich. Komplettiert wird der Line R.A.S. Protector durch praktische Features wie einen Schlüssel-Clip in einer der Hüfttaschen, Materialschlaufen für z.B. Hochtourenausrüstung wie Karabiner, eine Snowboard- bzw. Skihalterung an der Vorderseite, eine verstaubaren Helmhalterung und eine Vorbereitung für Trinksystem bis drei Liter.

Testbericht

Aufgrund der Corona Situation im vergangen Frühjahr und in diesem Winter verlief der Test anders als vergleichbare Tests in der Vergangenheit. Es war etwas aufwändiger, einige Testtage bei verschiedenen Aktivitäten und Bedingungen zu absolvieren, dennoch konnte ich den Rucksack bei Varianten und verschiedenen Arten von Touren testen. Ich bin 182 cm groß und trage Oberteile in L oder XL. Auch wenn ich manchmal gerne zu Rucksäcken in Größe XL greife, passt mir der Line R.A.S. Protector 22L sehr gut. Ich finde die Passform durch den Hüftgurt herausragend. Vor allem im Aufstieg war ich beeindruckt, wie angenehm sich das gesamte Gewicht auf der Hüfte verteilt und wie gut dadurch die Schultern entlastet werden. Positiv zu erwähnen ist auch der über die ganze Länge des flexiblen Hüftgurts vorhandene Klettverschluss (inklusive Lüftungslöchern “AiroFlex”), durch den die Weite des Gurts, egal ob nur mit Baselayer oder mit Puffy und Jacke bekleidet, immer perfekt angepasst werden kann. Trotz eng anliegender Passform hatte ich auch bei hohen Temperaturen nie ein unangenehm feuchtes Gefühl am Rücken: die Lüftungseinsätze leisten hier tolle Arbeit! Auch wenn der Rucksack mit ca. 2,4 kg nicht zu den leichtesten Airbagrucksäcken gehört, finde ich das Gewicht für das Komplettpaket mit Airbag und Rückenprotektor sehr gut. Insgesamt konnte ich sowohl bei Touren wie auch bei Varianten mein ganzes Equipment gut im Rucksack verstauen (siehe dazu Foto oben).

Für längere Touren oder Hochtouren mit sehr viel Material kann es aber in der 22 Liter Variante schon etwas knapp werden. Auch wenn man oft etwas größere Freeride Jacken beim Aufstieg, nicht wie ich außen am Rucksack, sondern gern im Rucksack verstaut, ist die kaum schwerere 32 Liter Version des Line R.A.S. Protector zu empfehlen.

Im Notfallfach findet auch eine größere Schaufel (in meinem Fall eine Mammut Alugator) leicht Platz und es ist auch noch genügend Raum für mein Erste Hilfe Paket, einen Notfallbiwaksack sowie meinen Ersatzteil-/Werkzeugbeutel. Einzig das Brillenfach könnte etwas größer sein. Die gängigen XL Goggles finden zwar Platz, ich würde aber oft auch gerne ein zweites Glas oder eine Sonnenbrille ebenso in diesem Fach verstauen, was nur sehr knapp möglich ist. Die Taschen am Hüftgurt haben mir über die Zeit immer besser gefallen. Zuerst war ich etwas skeptisch, weil diese nicht ganz einfach zu erreichen sind. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und dort gerne Dinge, die ich ohne das Abnehmen des Rucksacks gerne griffbereit habe, verstaut. Die Taschen sind groß genug, um dort z.B. Snacks, eine kleine Kamera, eine Sonnenbrille oder das Smartphone Platz unterzubringen. Die verstaubare Helmhalterung ist sehr praktisch und wird von mir laufend genutzt. Die Halterung ist einfach zu montieren und zu demontieren, wodurch ich sie auch tatsächlich immer wieder abmontiert und wieder verstaut habe. Bei nicht so gut handlebaren Helmhalterungen habe ich oft die Halterung vor der Abfahrt nicht abmontiert. Die Halterung war durch den fehlenden Helm dann oft recht locker und kann dann bei der Abfahrt z.B. in Ästen hängen bleiben und so Schaden nehmen.

Fazit

Der EVOC Line R.A.S. Protector 22 hat mich im Test sowohl bei Varianten als auch auf Touren voll überzeugt. Die Kombination aus einem Rucksack mit top Tragesystem, einem Airbag und einem Rückenprotektor machen ihn zum komplettesten und besten Rucksack, den ich je zum Freeriden genutzt habe. Das etwas höhere Gewicht fällt für mich nicht so stark ins Gewicht und wem die 22 Liter Volumen beim Touren nicht ausreichen, der kann auf die 32 Liter Variante zurückgreifen. Der Tragekomfort und die Features haben mich voll überzeugt und ich freue mich auf viele Tage in den Bergen mit meinem neuen Lieblingsrucksack.

Vor- & Nachteile

+ Halt, Passform und Tragekomfort
+ Kombination aus leichtem Mammut Airbagsystem und Rückenprotektor
+ Sehr gut ausgeführte Features wie z.B. die Helmhalterung
- Gewicht beim Touren

Details

  • UVP €269,95 (ohne Airbagsystem!)
  • Volumen: 22 l (32 l Variante erhältlich)
  • Gewicht: 2445 g (gemessen Rucksack inkl. Airbagsystem mit Carbon Kartusche)
  • Größe:M/L = 29 x 55 x 19 cm

Hier geht es zur Website von Evoc mit weiteren Informationen zum Rucksack.

Der Rucksack wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt Ihr in unserem Test-Statement.

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