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Materialtests

Materialtest I KANG Recycled Freeride Adjustable Skistöcke

Der recycelte Freeride Teleskop Stock

25.03.2025 von Clemens Hiller
Man soll ja bekanntlich nicht nach Äußerlichkeiten urteilen – denn mir wären diese neuen Skistecken vom mittlerweile renommierten schwedischen Hersteller aus Åre beinahe an die Zimmerdecke geflogen, als ich sie das erste Mal in die Hand nahm. KANG hat das Rad berechtigterweise neu erfunden und nachhaltig produzierte Alu-Tele-Stecken entworfen, die ich fortan liebevoll ‚fat boy slim‘ nenne.

Erster Eindruck:

Als mich das ominöse Paket mit schwedischem Absender erreicht, bin ich wirklich gespannt, was mich erwarten wird – die EntwicklerInnen haben sich die Feedbacks zu ihren Prototypen sehr zu Herzen genommen und an der Marktreife gefeilt – bis zu diesem Moment: Der KANG Recycled Freeride Adjustable darf nun die schneebedeckten Berge dieser Welt bereisen.

Okay, Paket auf, ein vorfreudiger Griff in den Karton und fast hätten zwei sternförmige Löcher meine Decke verziert, denn was ich da ergreife, fühlte sich robust an, also wird es wohl auch entsprechend schwer sein. Nope. Die Stecken, die ich mit ihren Spitzen voran ans Tageslicht hole, sind die wahrscheinlich leichtesten, die ich je in der Hand hatte. Die Spitzen und Schneeteller sind in Form und Qualität ikonisch, wie die der diversen Skistecken-Vorgänger von KANG. Dasselbe darf ich erleichtert über den extra langen EVA-Schaumgriff und -abschluss mit dem wahlweise entfernbaren Handschlaufen, wie sie bereits vom Bamboo Freeride bekannt sind, feststellen.

Doch alles, was dazwischen liegt – also was den eigentlichen Kern, ja das Rückgrat der Stecken betrifft, ist mir erstmal ziemlich neu. Klar – Aluminium ist hier das verarbeitete Material, verblüffend leicht ist es auch, besonders, wenn man den stolzen Durchmesser betrachtet. KANG ist einen neuen Weg gegangen, das wird mir hier deutlich. Dabei scheinen sie ihre Wurzeln und Leitmotive nicht vergessen zu haben.

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Tester und Testbedingungen:

Meine Größe (1,83 m) und mein Gewicht (82±2 kg) sind wahrscheinlich weniger relevant für den vielseitigen Test dieser Längen-verstellbaren Skistecken als die Bedingungen und mein Fahrstil, unter denen sie performen mussten. Die ersten Einsätze haben sich noch brav auf Skipisten und den pistennahen Skiraum beschränkt. Danach ging es im Park schon etwas ruppiger zu, um auch den Einsatzbereich für die pulverärmeren Perioden auszuloten. Eine Zugreise im Boardbag von AT in die Schweiz und retour, inkl. Platzgerangel und knappen Umstiegen, überprüfte die kosmopolitischen Kompetenzen von Stecken und Mensch. Nach wohlwollenden Schneefällen ging es dann auf Hochtour und zuletzt auf Rinnen- und Restpulver-Jagd im noch schattigen und leider oftmals sharkigen Nordsektor. Ich habe mich also regelrecht in diesen Test gestürzt. Da wird es euch nicht überraschen, dass Testmaterial und Tester auch mal auf der Skihütte und im Schirm relaxed haben.

Zeugnistag für ‚fat boy slim‘:

Nachdem ich euch die Bandbreite der Testbedingungen vorgeführt habe, direkt mal Entwarnung: Beide Stecken sind noch intakt. Die Abnutzungserscheinungen beschränken sich auf einen(!) Mini-Kratzer im KANG-Aufdruck. Das ist in Ordnung. Also der Reihe nach:

Optik: Mir taugt das Design mit jedem Tag mehr – dünne Stecken kommen mir mittlerweile merkwürdig vor.

Funktionalität: Angeblich muss man das Rad nicht neu erfinden. Mag sein. Wenn jedoch KANG einen Freeride-Stecken herausbringt, der nicht nur im White Room, sondern auch auf der Piste, im Park, zwischen den Bäumen, auf Hochtour und im Après-Schirm abliefert, dann kann man diese vermeintliche Weisheit in die Phrasenecke stellen.

Robustheit: Ich würde schon sagen, dass gröbere Kräfte und ein alltagsähnlicher Gebrauch auf das Testmaterial eingewirkt haben. Ein brachialer Sturz auf die Stecken gab es allerdings noch nicht (fingers crossed). Neben dem besagten, minimal beschädigten KANG-Logo fällt mir bisher nur ein leichtes Vibrieren in einem der beiden Stecken auf, wobei ich da schon sehr genau in die Materialanalyse gehen musste, um das überhaupt zu spüren. Die Funktionalität ist hierdurch keinesfalls eingeschränkt. Bemerkenswert sind auch die robust ausgeführten Bügel zum Verstellen der Länge – diese machen bisher einen unverwüstlichen Eindruck.

Nachhaltigkeit: Aluminium im Skistecken-Business ist nichts Neues. Recyceltes Aluminium hat hingegen das Potenzial zum Game-Changer. Die restlichen Materialien sind weiterhin – man muss es sagen – bewährter Weise aus Kunststoff (Griff, Schneeteller, etc.). Wäre spannend zu wissen, ob diese ebenfalls recycelt sind oder hieran gearbeitet wird.

Sonst so: Auf der Suche nach einem Makel werde ich bei der Beschriftung für die Längen-Einstellung fündig. Die Skala ist vermutlich im selben Verfahren aufgedruckt wie das KANG-Logo, nur dies in einem zarten Dunkelgrau auf schwarzem Untergrund. Die Skala ist somit wirklich schwer lesbar, was vielleicht aber auch mit der Zeit egal ist, weil absehbar ist, dass sich diese durch häufigeres Verstellen der Länge eher früher als später abreiben wird. Mein Vorschlag: direkt darauf verzichten und die Stecken nach Gefühl und Augenmaß einstellen.

Fazit:

Die Materialwahl im Schnee unterliegt dem individuellen Gusto, vielleicht ähnlich wie Musik und vieles andere auch, das direkt oder indirekt mit Leidenschaft und Freizeit zu tun hat. Dennoch sticht dabei gutes Handwerk, eine Prise Idealismus und, wenn es gut läuft, eine gewisse Schönheit immer aus der Masse hervor. Dies sind die Zutaten zu einem Evergreen.

Die vergangenen Wochen mit sehr variablen Bedingungen und Einsätzen haben gezeigt, dass der Skisteckenschmiede KANG wieder ein Wurf gelungen ist. Sie haben das Rad in meinen Augen nicht nur ein Stück weit neu erfunden, sie haben es aus recyceltem Aluminium gefertigt, das herrlich leicht und stabil daherkommt. Diese Recycled Freeride Adjustable Skistecken sind meine erste Wahl für so ziemlich jeden Einsatzbereich. Das vermutlich gefährlichste Einsatzgebiet für ‚fat boy slim‘ ist die Schirmbar – denn hier hätte ich tatsächlich für jeden Langfinger tiefstes Verständnis, wenn der Impuls zu stark wird.

„We′ve come a long, long way together. Through the hard times, and the good. I have to - celebrate you, baby. I have to praise you like I should.“

Fatboy Slim. Praise You. You've Come a Long Way, Baby, Skint Records, 1998.

Informationen:

  • Recyceltes Aluminium

  • Anpassbare Länge, 100-140 cm

  • Stabile Bügel zur schnellen Längeneinstellung

  • Leicht entfernbare Handschlaufen

  • 35 cm EVA Griff

  • Pulverbeschichtet (Farben: Schwarz, Gelb, Grau-Beige)

  • KANG Schneeteller (95 mm)

  • Gewicht 600 g

  • Entworfen und gefertigt in Åre, Schweden

  • UVP € 149,00

Hier geht es zur Website von KANG mit weiteren Informationen.

Die Stöcke wurden PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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