Der Free 22 Freeride Lawinenrucksack setzt weiterhin auf das bewährte Kartuschen-System. Dieses ist eines der leichtesten auf dem Markt mit nur 700g plus Kartusche (310g). Der ganze Rucksack mit Airbagsystem und Karbon Kartusche wiegt 2,2kg und ist in drei Farben erhältlich. Ich habe die mintblaue Variante zum Testen erhalten. Jede Farbvariante hat orange Akzente für mehr Sichtbarkeit am Berg.
Materialtest | Mammut Free 22 Removable Airbag 3.0
Der neue Freeride Lawinenrucksack im Test
Erster Eindruck
Wer sich noch nicht auf die neuen elektronischen Systeme verlassen möchte und diesen noch ein wenig Zeit zur Entwicklung geben will, ist bei den Druckluftkartuschen betriebenen Airbag Rucksäcken von Mammut genau richtig. Der Rucksack macht einen durchdachten und robusten Eindruck, ist aber nur in einer Rückenlänge erhältlich (L – 48,5cm). Für mich, 170cm groß, passt die Rückenlänge gerade so, lässt aber nicht viel Spielraum für kleinere Menschen. Dennoch liegt der Rucksack gut am Körper an, bewegt und verrutscht kaum bei Bewegungen und ist flexibel einstellbar.
Ich bin zurzeit in Japan unterwegs und hatte mich im Vorfeld dazu entschieden, auch nur diese Rucksackgröße mitzunehmen und ihn auch für Tagestouren zu verwenden. Auch wenn der Rucksack für Tagestouren eine sehr begrenzte Füllgröße hat, komme ich damit erstaunlich gut klar. Ich bekomme, mit ein wenig Tetris, eine große Trinkflasche, eine Brotdose, eine extra Isolationsjacke, zwei extra „Buffs“ und Felle in den Rucksack. Das Hauptfach lässt sich angenehm über einen Reißverschluss entlang der Rückseite des Rucksacks oder von oben erreichen. Helm, Skibrille und dicke Handschuhe für die Abfahrt kommen ins Helmnetz. Das Helmnetz ist sehr straff, aber einmal befestigt sitzt es sehr gut und hält alles sicher zusammen. Außerdem ist es komplett verstaubar und mit einer Sicherheitsschnur am Rucksack befestigt, sodass es nicht verloren gehen kann. Angenehm finde ich die Aufteilung mit einem extra Lawinenfach, in dem sich Lawinenausrüstung, Stirnlampe, Erste-Hilfe-Set und Biwaksack verstauen lassen. Skier lassen sich diagonal oder auch seitlich am Rucksack befestigen. Die seitliche Befestigung behindert allerdings die Funktion des Airbags und sollte deshalb eher nicht verwendet werden. Snowboards lassen sich hinten auf den Rucksack schnallen und erlauben, durch die variablen Befestigungsmöglichkeiten, genügend Beinfreiheit für steile Aufstiege.
Zusätzlich verfügt der Rucksack über zwei Pickelhalterungen, ein extra Brillenfach und ein Fach für das Funkgerät, welches man durch den Schultergurt nach vorne fädeln kann.
Testerin und Testbedingungen
Ich bin 170cm groß und wiege 63kg. Ich bin viel auf Ski unterwegs, aber wechsel auch hin und wieder mal auf ein Snow- oder Splitboard. Ich habe mich schon durch einige Airbag-Rucksäcke getestet und bin persönlich am Ende bei Mammut Pro X Women 35 gelandet, der im Gegensatz zu diversen vorherigen Rucksäcken schon länger als eine Saison gehalten hat.
Den Free 22 Mammut Rucksack habe ich bisher im Skigebiet, sowie bei kleineren Tagestouren getestet.
Testbericht
Anfangs habe ich den Rucksack nur beim Freeriden im Skigebiet getragen, wo er sich sehr gut schlägt. Ich bekomme alles Nötige unter und habe kein Problem beim Verstauen der Trinkflasche, Snacks und einer Isolationsjacke. Wie schon zuvor gesagt, habe ich auch für Tagestouren alles in meinen Rucksack bekommen, was ich so brauche. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass die Auswahl der Utensilien relativ beschränkt ist und wenig Spielraum für mehr Einzelteile bietet.
Was mir zudem positiv aufgefallen ist, die Fronttasche für Lawinensicherheitsausrüstung, die von außen direkt zugänglich ist. Ich habe den Eindruck, dass der Rucksack generell gut durchdacht ist, da das Wichtige schnell erreichbar ist und der Rest aufgrund des Reißverschlusses über den gesamten Rücken bequem packbar ist. Das Fach für das Funk hat mich besonders erfreut, da dieses zuvor nie seinen optimalen Platz gefunden hat. Mit einem Trinksysteme ist der Rucksack übrigens auch mit Funk noch kompatibel.
Japan ist bekannt für seine „Tree Runs“ und auch ich bin hauptsächlich im Wald unterwegs, wodurch der Rucksack schon den ein oder anderen Ast abbekommen hat aber dadurch bisher keine größeren Gebrauchsspuren aufweist. Die helle Farbe ist anfällig für Flecken und durch den Transport im Flieger und die Ausflüge in den Wald, weist er schon die ein paar Verschmutzungen auf. Mir persönlich gefällt die Farbe dennoch sehr gut und die ein oder andere Verschmutzung lässt sich schnell beseitigen.
Der Airbag-Griff lässt sich in drei Größen höhenverstellen, was die richtige Positionierung deutlich erleichtert. Eine Entschärfung des Airbags gelingt durch einfaches Einklappen des Griffes, sodass man z.B. im Lift nicht aus Versehen zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Beinschlaufe ist simpel gehalten, größenverstellbar und wird mit einer Schlaufe am Bauchgurt eingefädelt. Der Hüftgurt hat den üblichen Metallverschluss, welcher ganz gut funktioniert, aber wer schon mal einen solchen Rucksack hatte, weiß, dass es immer mal wieder zu kleinen Kämpfen mit Handschuhen kommen kann.
Fazit
Ein sehr gut sitzender Airbag Rucksack in einer schönen Farbe und guten Fächeraufteilung. Wer einen Rucksack hautsächlich zum Freeriden im Skigebiet sucht und hin und wieder ein paar Tagestouren gehen möchte, hat mit dem Free 22 genau den richtigen Rucksack. Für aufwändigere oder längere Touren sollte man sich eher bei größeren Rucksäcken umschauen.
Vorteile
+ Gute Passform
+ Robust
+ Schöne Farbe
+ Auslösegriff Verstellbar
+ Leicht
+ Erstaunlich geräumig
+ Zugang zum Hauptfach von der Rückseite
+ Eigenes Fach für Lawinenausrüstung, von außen zugänglich
Nachteile
- nur eine Rückenlänge
- Farbe anfällig für Schmutz
- Nicht geeignet für größere Touren, aber dafür ist er ja auch nicht gedacht!
Informationen
UVP: € 650 ohne Kartusche
Hier geht es zur Website von Mammut mit Informationen zum System und einem Überblick über die verschiedenen Rucksäcke. Hier kannst du die verschiedenen Modelle bei unserem Partnershop Sport Conrad kaufen.
Der Rucksack wurde PowderGuide vom Hersteller für den Testzeitraum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt Ihr in unserem Test-Statement.
Fotogalerie
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