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Materialtests

Materialtest | Mammut La Liste Kombi

High End Freeride Jacke und Bib-Pant mit alpinistischen Ambitionen

von Lukas Zögernitz 26.01.2021
Der schweizer Outdoor Ausrüster Mammut und der schweizer Freeride Pro Jérémie Heitz haben gemeinsam eine Hardshell Kombi speziell für den Freerideinsatz entwickelt. Top Materialien und ausgeklügelte Features versprechen viel. Ob die Kombi in der Praxis hält was sie verspricht, haben wir getestet.

Erster Eindruck und Features

Hält man Jacke und Hose zum ersten Mal in der Hand, fällt einem das, für eine Freeride Kombi dieser Größe, recht geringe Gewicht auf. Gore Tex Pro sei Dank! Die Haptik ist ansprechend und die Verarbeitung wirkt sehr gut. Die ersten Features, die mir aufgefallen sind, tragen gleich die Handschrift von Jérémie Heitz. Praktische Details aus dem Freeriden, wie große Brusttaschen, gepaart mit Features für den hochalpinen Einsatz, wie die wirklich helmtaugliche Kapuze, zeichnen die La Liste Kombi aus. Der ehemalige Freeride World Tour Fahrer hat in seinen namensgebenden La Liste Filmen genau diese Kombination gezeigt: Mit highspeed Freerideturns in hochalpinen Steilwänden hat er das Freeriden mit dem Skialpinismus verbunden wie kein anderer vor ihm. Auch auf den zweiten und dritten Blick findet man an der Kombi durchdachte Features: ein voll ausgestattetes Freeridoutfit mit großem Einsatzbereich!

Die Jacke aus dem 3 Lagen Gore Tex Pro Material und wasserabweisenden Reißverschlüssen verfügt über die üblichen Ski Features, wie einen abnehmbaren Schneefang, Unterarmbelüftung und eine Tasche für den Skipass am Oberarm. Zusätzlich ist sie mit einer Vielzahl weiterer nützlicher Taschen ausgestattet: Außen stechen zwei große Taschen an der Brust als Ergänzung zu den Taschen an der Seite hervor. Innen stehen auch noch zwei Netztaschen, zum Beispiel zum Verstauen der Handschuhe, zur Verfügung. Am auffälligsten ist vielleicht die große und daher sehr gut helmtaugliche Kapuze. Sie kann auch noch mit zwei Einsätzen am Kragen erweitert werden, um zusätzlichen Platz beispielsweise für Helmriemen oder Schal zu schaffen. Am Ärmelabschluss werden elastische Handgamaschen von zwei sehr großflächigen Klettverschlüssen zur Weitenverstellung ergänzt.
 

Materialtests
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Bei der Hose ist der Latz in Westenform am auffälligsten. Dieser ist abnehmbar, kann mittels zwei Klettverschlüssen angepasst werden, verfügt über lasergeschnittene Belüftungslöcher und ist mit zwei Brusttaschen ausgestattet. Eine Tasche ist extra für ein LVS vorgesehen und verfügt über eine Schlaufe innen, an der das LVS gesichert werden kann. In die zweite, etwas größere Tasche passt zum Beispiel eine Karte sehr gut. Auch die große Saumkantenverstärkung als Skikantenschutz aus Dyneema an den Beinenden sticht einem rasch ins Auge. An den Beinen gibt es weitere 3 Taschen, wobei in einer eine weitere Schlaufe, mit der ebenfalls eine LVS oder ein Schlüssel gesichert werden kann, und eine Handytasche aus wärmendem Neopren integriert sind. Standard Features bei Freeridehosen, wie elastische Schnee-Gamaschen, eine Seitenbelüftung oder eine Taillenbundverstellung fehlen natürlich auch nicht.

Das Design der Jacke in Marine-Bright White (Testjacke) mit den orangen Reissverschlüssen und dem großen Schriftzug auf weißem Hintergrund auf der Brust ist in jedem Fall auffällig. Das waren die Mammut Extreme Kombis aber in den späten 90ern auch, und die waren für viele das absolute non plus ultra. Die beiden für Herren noch verfügbaren anderen Farbkombinationen Sapphire-Marine (hellblau / dunkelblau) und Tumeric-Deep Emerald (orange/grün) orientieren sich mehr an den gerade gängigen Farben bei Freerideoutfits. Für Damen sind die Farbkombinationen Marine-Bright White und Dark Ceramic-Marine (blau/ grün) erhältlich. 

Testbericht

Aufgrund der Corona Situation im vergangen Frühjahr und diesem Frühwinter verlief der Test anders als vergleichbare Tests in der Vergangenheit. Es war etwas aufwändiger, einige Testtage bei verschiedenen Aktivitäten und Bedingungen zu absolvieren, dennoch konnte ich die Kombi auf der Piste, bei Varianten und Touren testen. Die Kombi besteht aus zwei klassischen Hardshells, die für jede Aktivität - von Piste bis technischer Hochtour - gut geeignet sind. 

Die richtige Größen für Hose und Jacke zu finden war ohne Anprobe eine Herausforderung. Mir passt mit 182 cm Körpergröße und 85 kg Gewicht meist L sowohl für Jacke als auch Hose. Bei Shell Jacken von Mammut, die ich zum Skifahren nutze, habe ich oft schon auf die Größe XL zurückgegriffen, damit Rückenprotektor und die Isolationsschichten genügend Platz haben und die Jacke etwas länger ist. Auch bei der La Liste Pro HS Hooded Men habe ich daher die Größe XL gewählt. An Schultern und Armen fühlt sich XL genau passend an und auch die Länge finde ich gut. Die Kapuze und der Bauchbereich fühlen sich jedoch viel zu groß an. Im Praxistest hat sich gezeigt, dass dieser Platz für die Nutzung eines Skihelms und das Verstauen der Felle in den Brusttaschen durchaus auch praktisch ist. Die Hose in Größe L (52) passt mir sehr gut. Der Schnitt ist eher baggy und auf der größeren Seite der Konfektionsgröße L. Auch wenn ich manchmal bei Hosen zu Größe XL tendiere, war L hier die richtige Wahl. Wer als Größe L hat, manchmal aber auch zu größe M tendiert, ist wahrscheinlich mit der La Liste Pro HS Hose mit Größe M gut beraten. Die Bundweite und Schulterpartie der Hose lassen sich gut mit Klettverschlüssen an die Körpergröße bzw. -form anpassen. Die Klettverschlüsse an den Schultern wirken am Anfang etwas groß, fallen aber im Gebrauch, auch mit Rucksack, nicht negativ auf. Obwohl die Hose eher größer ausfällt, funktioniert die Verstellung am Bund so gut, dass ich auch beim Touren (kein Rückenprotektor und wenige Layer) keinen Gürtel verwenden musste. Für das Touren (vor allem im Frühjahr) ist es auch praktisch, dass der Latz ganz abgenommen werden kann. 

Bei der Kapuze der Jacke bemerkt man wieder, dass die La Liste Kombi auch für den hochalpinen Einsatz konzipiert wurde, denn man kann sie über den Helm quasi lückenlos um die Skibrille schließen und ist so auch in Schneestürmen bestens geschützt. Zusätzlich sorgen die Löcher in den Einsätzen am Kragen dann für Frischluft und verringern so auch das Beschlagen der Brille. Dass auch große Helme (ich trage Größe L/XL mit MIPS) so gut unter die Kapuze passen, hat auch einen Nachteil: Wenn die Kapuze nicht über den Helm getragen wird, wirkt sie durch ihre Größe etwas störend. Will man die Kapuze z.B. auch im Aufstieg ohne Helm als Wetterschutz tragen, funktioniert dies auf Grund der Größe weniger gut. Da helfen leider auch die vielen Einstellmöglichkeiten kaum. Die Taschen an der Jacke finde ich extrem praktisch. Felle haben in der großen Brusttasche locker Platz und gleichzeitig finden auch in der "kleinen" Brusttasche noch Überhandschuhe oder Karten locker Platz. Die Klettverschlüsse an den Ärmelenden sind sehr großflächig und lassen sich dadurch auch super mit Handschuhen bedienen. Die Ärmelenden selbst sind weit genug, um auch dicke Handschuhe gut einpacken zu können. Der Schneefang ist abzippbar und könnte mit der Hose verbunden werden. Weil der Latz auch recht gut vor eindringendem Schnee schützt, habe ich diese Funktion aber kaum genutzt.

Die Taschen an der Hose sind ausreichend groß und gut platziert, sodass man sie auch während der Verwendung eines Klettergurtes öffnen kann. In der großen Tasche diagonal zur LVS Tasche am Latz ist ebenfalls eine Schlaufe zur Sicherung des LVS (oder von Schlüsseln) verfügbar, die ich viel genutzt habe. Ich trage mein Handy in der Bruttasche und kann so den größtmöglichen Abstand zwischen Handy und LVS herstellen. Ich finde auch die dritte, kleinere Tasche an der Hose sehr praktisch, weil ich dort gerne nur Schlüssel und/oder Geldtasche verstaue. Diese Tasche öffne ich dann eigentlich nur am Parkplatz oder in Hütten und riskiere so nicht im Gelände einen Wertgegenstand zu verlieren. 

Material und Qualität haben in allen Situationen überzeugt. Wind und Wetter haben beim Gore Tex Pro Material keine Chance. Die Verarbeitung und die Haltbarkeit sind, wie man es sich von einer Kombi in dieser Preisklasse erwartet und wie ich es auch bei anderen Jacken und Hosen von Mammut kennengelernt habe, einfach top. Einzig wenn man sich für die weiß/blaue Jacke entscheidet, sollte man etwas vorsichtig sein, denn auf dem hellen Weiß sieht man auch kleine Verschmutzungen recht gut. 

Fazit

Die La Liste Kombi ist ein Freeride Outfit der Topklasse, das auch den alpinen Einsatz nicht scheuen muss. Die Erfahrung von Mammut als Hersteller technischer Bekleidung und der Input von Jérémie Heitz wurden hier ideal zu einer spitzen Hardshell Kombi mit sehr praktischen Features kombiniert. Wer für sich die richtige Größenkombination findet, mit der sehr großen Kapuze im Freeridealltag zurechtkommt und das nötige Kleingeld hat, muss mit der La Liste Pro HS Kombi auch bei hochalpinen Einsätzen keine Kompromisse eingehen.

Vor- & Nachteile

+ Super Qualität
+ Clevere Features
+ Für alle Facetten des Freeridens von Varianten bis zum Skibergsteigen gut geeignet

- Preis
- Schnitt der Jacke ist gewöhnungsbedürftig

Details

Jacke:

  • Material: 3-Lagen-GORE-TEX Pro-Material, 28ʼ000 mm
  • Wassersäule: 28ʼ000 mm, Dampfdurchlässigkeit: RET < 9 m² Pa / W
  • Größen:S–XXL
  • Gewicht: 685 g 
  • UVP: 760 €
     

Hose: 

  • Materiall: 3-Lagen-GORE-TEX Pro-Material, Skikantenschutz aus Dyneema®
  • Wassersäule: 28ʼ000 mm, Dampfdurchlässigkeit: RET < 9 m² Pa / W
  • Größen:S–XXL
  • Gewicht: 520 g
  • UVP: 638 €

Hier geht es zur Website von Mammut mit weiteren Informationen zur Jacke und Hose.

Die beiden Kleidungsstücke wurden PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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