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Materialtests

Materialtest – Marker Tour F12 | Update 2012

Die Marker Tour F12 im Dauertest – Und was der Hersteller dazu meint

von Knut Pohl • 15.02.2012
Als Marker in der Saison 2010/2011 mit der Tour F10 und F12 in den Markt für aufstiegsorientierte Rahmen-Skitourenbindungen eingestiegen ist, haben wir euch die Bindung vorgestellt und getestet. Nach über einem Jahr harten Praxiseinsatz wird es Zeit, die Performance der F12 im Dauertest zu bewerten.Zusätzlich haben wir für Euch beim Hersteller Marker abgeklärt, was sich an der Tour für die aktuelle Generation 2012 geändert hat.

Produkttest | Marker F12 Tour – Update 2012

Nachdem die Vor- und Nachteile in der Aufstiegs- und Abfahrtsperformance der Marker Freeride-Rahmenbindungen aus der Royal-Familie inzwischen den meisten Jüngern des Earn-your-Turn Powdervergnügens gut bekannt ist, birgt die Marker Tour F12 in dieser Hinsicht wenig Überraschungen. So kann das Fazit des ersten Tests eigentlich bestehen bleiben.Im Aufstieg ist das recht geringe Gewicht deutlich spürbar und die Weichheit des Rahmens erhöht paradoxerweise den Gehkomfort – kann aber unter Umständen bei starker Belastung dazu führen, dass sich der Schuh aus der Bindung windet. Im gesamten Test ist das aber nur zwei Mal vorgekommen und nicht wirklich ein Problem. Der Hinterbacken kann mit manchen Tourensohlen beim Einstieg nicht optimal harmonieren, so dass zum Schliessen in seltenen Fällen mit der Hand nachgeholfen werden muss. Die Steighilfe hat sich direkt so bewährt, dass Marker sie nun auch an Duke und Baron einsetzt. Das spricht für sich, auch wenn weiterhin der Bedienkomfort der Steighilfe ein Kompromiss an die kraftsatte Verriegelung der Bindung auf dem Ski ist.

In dieser begründet sich schliesslich die spacke Performance der Bindung, wenn es um's Runter geht: Die Kraftübertragung ist prinzipiell satt, auch wenn man um Fehlauslösungen zu vermeiden, höhere Auslösewerte –zumindest am Hinterbacken– als gewohnt fahren muss. Prinzipiell deshalb, weil sich die Kraftübertragung im Laufe des Dauertests spürbar verschlechtert hat.

Womit wir bei der bereits im ersten Teil erwähnten Zweifeln an der Haltbarkeit wären. Es konnte schlussendlich weder besonderer Verschleiß am Hinterbacken, noch ein Versagen von Drehgelenk oder Verriegelungshebel festgestellt werden, jedoch hat der Vorderbacken Spiel um die Rotationsachse entwickelt, so dass die Zehenkante des Schuhs leichtes Spiel nach oben hat. Dieses Spiel lässt sich leicht mit der Hand reproduzieren. Es hat bis jetzt noch nicht klar zu Fehlfunktionen geführt, darf aber trotzdem nicht sein und beeinträchtigt die sonst satte Kraftübertragung.

Materialtests
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Marker hat ganz heimlich und leise die diesjährige Bindung in diesem Bereich geändert und verstärkt. Im Feedback von Marker erfahrt ihr, welche Veränderungen am diesjährigen Modell vorgenommen worden sind. Marker hat viele Schritte unternommen, um die genannten Probleme zu eliminieren und die Bindung zu verbessern (s.u.).
Als Schlussfolgerung bleibt daraus nur: Kaufe nie eine Bindung der ersten Generation.

Fazit

Die Tour ist eine gelungene Alternative – vorausgesetzt, dass Marker die Haltbarkeitsprobleme in den Griff bekommen hat – für alle, die leichte Einbußen im Bedienkomfort eingehen wollen, um dafür bessere Abfahrtseignung zu bekommen. Und trotzdem mit ihren Körnern im Aufstieg haushalten wollen, um auch längere Strecken zu weiter entfernten Gipfeln, und nicht nur zum nächsten Pulverhang, in Angriff nehmen zu können.

Kurzbewertung

Aufstiegseigenschaften: ***
Abfahrtseigenschaften: ****(*)
Bedienbarkeit: ***
Kompatibilität: **** (gute Längenverstellmöglichkeit aber nicht überragend)
Lieferumfang: Bindung Grösse S/L (265-325/305-365mm Sohlenlänge), Skibremsen 85mm, Anleitung, Klebeschablone
Erhältliches Zubehör (speziell für breite Ski): Skibremsen (90/110/132mm); Harscheisen (82/92mm)
Preis (UvP): 329,- € Vorteile
- Abfahrtsperformance
- Gewicht
- verbesserte Steighilfe

Nachteile
- Bedienungskomfort
- Spitzkehreneignung mit Freerideski
- Haltbarkeit

Wir haben Marker um eine Stellungnahme zu den aufgetretenen Schwächen und den Änderungen an der Marker Tour F12 für die aktuelle Saison 2011/2012 gebeten:

PG: Welche Änderungen erfolgten an der Tour F10/F12 zum aktuellen Modelljahr im Detail und warum? Und weshalb erfährt man so wenig über diese Änderungen?
Marker: Da gab es eine Menge laufende Verbesserungen, wie eigentlich bei allen Bindungen. Mit einer rührigen & flexiblen R&D Abteilung und einem engagierten Testteam ist es bei uns zum Glück möglich die Produkte ständig weiter zu verbessern. Hier ist ne kleine Zusammenfassung der wichtigsten Verbesserungen:

  • Das Material der Systemplatte ist von glasfaserverstärktem Polypropylen auf glasfaserverstärktes Polyamid umgestellt worden. Dadurch wird der Rahmen deutlich verwindungssteifer, was man vor allem bei harten Querungen im Aufstieg merkt.
  • Verbesserungen gibt es auch im Bereich des Gehlagers. Hier arbeiten wir jetzt mit einer hohlen Stahlachse, die in Lagerbuchsen dreht. Der Effekt ist noch weniger Spiel im Gehlager (vor allem spĂĽrbar im Aufstieg).
  • Dann haben wir das Handling der Bindung deutlich verbessert:
    • Ă–ffnungslasche ist komplett ĂĽberarbeitet & deutlich einfacher zu bedienen, selbst wenn sie mit Schnee aufgefĂĽllt ist.
    • Es gibt Teflon Beschichtungen & einen Faltenbalg im Bereich des Gehlagers, der Bereich, der bei ungĂĽnstigen Schneeverhältnissen am stärksten von Schneeaufbau betroffen ist. Diese neuen Features wirken dem Schneeaufbau entgegen & erleichtern das Verriegeln der Bindung (vom Geh- zum Abfahrtsmodus).
    • Die EinfĂĽhrschrägen an Systemplatte und Skilager (schwarze Platte, die hinten auf dem Ski montiert ist) sind verbessert und erleichtern das Verriegeln der Bindung zusätzlich.
    • Die Fersenkinematik ist ĂĽberarbeitet & das Einstiegsverhalten (auch bei Schnee & Eis unter der Schuhsole) ist damit deutlich verbessert.
  • Die Rollen am Vorderbacken wurden durch Teflongleitschuhe ersetzt. Die Folge: geringere Abnutzung durch Dynafit-Inserts an den Schuhen & besserer Kraftschluss zum Skischuh wegen größeren Auflageflächen. Soweit die wichtigsten Verbesserungen…
     

Wir haben aus unserem ersten Jahr (nach längerer Abstinenz) im Tourenbereich viel gelernt & versucht diese Erkenntnisse unmittelbar umzusetzen!Alle beschriebenen Verbesserungen sind jetzt schon an den Sportfachhandel ausgeliefert, dort erhältlich & werden öffentlich kommuniziert. Allerdings wird nicht jede einzelne laufende Verbesserung unserer Bindungskollektion aktiv nach außen getragen… nicht zuletzt wegen einem begrenzten Marketing Budget.

PG: Die meisten bzw. genau genommen irgendwann alle Tourenbindungen leiern -insbesondere auf breiten Freerideski aus, so auch die Tour. Wie ist die Garantie- bzw. Kulanzabwicklung? Wo wird die Grenze gezogen zwischen Ersatz/kein Ersatz?
Marker: Jede Tourenbindung, jeder Sportartikel, sei es Bindung, Ski, oder Fahrrad… unterliegt einem gewissen Verschleiß.
Marker versucht in Sachen Garantie und Kulanz natĂĽrlich die Kunden zufrieden zu stellen!
Also werden alle Produkte, deren Abnutzungserscheinungen über den natürlichen Verschleiß hinausgehen & nicht mutwillig zerstört worden sind, ausgetauscht. Wo die Grenze gezogen wird, kann in dem Fall nur der geschulte Fachhändler entscheiden!

PG: Ist das Problem eines vertikal locker werdenden Vorderbackens bei der Tour F10/12 –wie es in unserem Test schwach auftrat– behoben worden? Und wenn ja, welche technischen Veränderungen wurden vorgenommen?
Marker: Das beschriebene Problem tritt generell nicht bei allen Marker Tour F10/F12 Bindungen aus der Saison 10/11 auf. Es mussten ein paar Faktoren zusammenkommen. So konnte z.B. ein zu knappes Einstellen der Spannhöhe am Vorderbacken bzw. ein hängenbleiben der Pin-Bindungs-Inserts von schlecht verarbeiteten Schuhen zu einem Aufhebeln des Vorderbackens führen.
Alle Tour F10/12 ab Saison 11/12 kommen jedoch mit einem verstärkten Setup im Bereich der Achse und des Gehlagers. Das heißt, das Material wurde aufgedickt und an anderer Stelle wieder eingespart um das Gewicht zu halten und trotzdem eine drastische Verbesserung in Sachen Stabilität hinzubekommen. Einen Teil tragen auch die Teflongleitstücke in den Voderbacken-Sohlenhaltern (diese ersetzen die kleinen Röllchen) dazu bei –hier kann kein Pin-Bindugs-Insert eines schlecht verarbeiteten Schuhs hängen bleiben. Gleichzeitig ist der Kraftschluss wegen größeren Auflagepunkten besser, was für eine noch bessere Fahrperformance sorgt.
Alles in allem gab es kleine aber effektive Veränderungen - bisher ist von der 11/12er Generation keine Bindung mit einem Vorderbacken-Spiel aufgetaucht!

PG: Tourenbindungen nach dem Rahmenprinzip sind prinzipiell anfällig gegenüber sogenannten "Kniefällen". Bei der Marker Tour F10/12 wurden ebenfalls Bindungsschäden nach solchen Stürzen bekannt. Wurden technische Verbesserungen realisiert, die auf dieses Problem abzielen?
Marker: Wir denken, dass das kein reines Problem von Rahmenbindungen ist. Auch bei lowtech-Bindungen kann es zu Schäden oder Bindungsausrissen durch Kniefälle kommen.
Kniefälle sind eben extreme Belastungen für jede Tourenbindung auf dem Markt, die von der Belastung und er Situation mit einem Fahrradsturz zu vergleichen sind.
In jedem Fall haben wir auch hier reagiert und den Bereich rund um die Achse verändert & verstärkt. Die Achse selbst ist jetzt eine Hohlachse aus Edelstahl, die in Buchsen dreht und nicht wie vorher direkt im Gehlager. Auch hier ist seit den Änderungen kein einziger Fall eines Defekts durch Kniefall bekannt.

Zu den Produktinformationen des Herstellers

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