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Materialtests

Materialtest | Salomon Rocker2 115

Einer fĂĽr alles

von Totti Lingott • 23.04.2013
Die zweite Generation des Salomon Rocker Skis ist mittlerweile fast jedem Freerider ein Begriff – breit, weich, spaßig! Um nicht nur für die ganz fetten Tage gewappnet zu sein, hat Salomon zum Winter 2012/2013 eine komplette Serie an Rocker2 Freeride-Ski produziert (90, 92, 108, 115, 122 mm unter der Bindung). Wir haben davon den Salomon Rocker2 115 ausgiebig getestet.

Erster Eindruck und Design

Beim ersten Bilck auf den Salomon Rocker2 115 fällt sofort das Design auf: Tiefverschneite Bäume, steile Rinnen, überwächtete Gipfel – unberührte Natur, bei der wohl jeder Freerider gleich nervös wird. Eigentlich das Terrain der Gemse, die auf einem der beiden Ski zu sehen ist. Genau dahin soll der Ski den Fahrer bringen. Mit maximal 2.3 kg pro Ski (bei der 188 cm Länge) gehört der 115er aber nicht unbedingt zu den Leichtgewichten. Und so einem Klotz am Fuß fühlt man sich nicht unbedingt wie eine Bergziege.

Anstiege jenseits der 1000 Höhenmeter sind mit diesem Setup wohl Hartgesottenen vorbehalten. Allerdings ist er entgegen der freien Interpretation des Aufdrucks auch nicht wirklich dafür entwickelt worden. Es soll ein wendiger Offpiste-Ski sein, den man in möglichst variablen Bedingungen auch mal richtig hernehmen kann. Also quasi eine Mischung aus dem 122er Rocker2 und dem alten Dictator, den Salomon mit der neuen Rocker-Serie aus dem Programm genommen hat.

Sofort fällt auch der langgezogene Rocker (51 cm bei der 188er Länge; sonst 49 cm), das im Vergleich zum Rocker2 122 nicht so weit aufgebogene Tail (nur noch 23 cm) und der moderne Seitenzug auf. Die Spitze bleibt dabei auffallend lange gleich breit. Der Flex an Skispitze und unter der Bindung ist zwar einen Tick steifer als beim großen Bruder, aber insgesamt trotzdem noch recht weich. Im Tail ist er etwas steifer und erinnert schon eher an den Dictator. Insgesamt hat der Salomon Rocker2 115 aber nicht viel gemein mit dem harten Dictator und liegt so betrachtet schon eher auf der Seite des Rocker2 122.

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Auftrieb und Wendigkeit sind die großen Stärken

Die Schaufel verschafft sehr guten Auftrieb, aber der Flex des vorderen Teils ist etwas ungewohnt (als ob es einem weicheren Punkt knapp vor der Bindung gibt). Dadurch neigt der Ski bzw. das Tip bei ruppigen Verhältnissen bzw. einem Harsch- oder Winddeckel zu einem ungewollten Kanten/Greifen. Die Position der Bindung auf dem Ski (trotz 1.5 cm weiter hinten als der empfohlenen Bootmitte, was minus 8 entspricht) und der lange Rocker sorgen dafür, dass man beschwerdefrei im Tiefschnee cruisen kann ohne mit verkrampften Oberschenkeln rechnen zu müssen.

Man kann sehr bewusst Gewicht auf den vorderen Teil des Skis bringen, muss aber aufmerksam sein bei Harsch- oder Windharschdeckeln (siehe oben). Solange man aber stabil und bewusst auf dem Ski steht, ist ein Einsinken der Skispitzen nicht zu befürchten. Wendigkeit ist ein großes Plus des Skis. Es ist bemerkenswert wie drehfreudig er ist und wie leicht der Schwung eingeleitet werden kann. Durch den Rocker und das Early Rise Tail ist die effektive Auflagefläche extrem kurz und man hat kaum mit einem Verkanten der Ski zu kämpfen.

In steilen bis sehr steilen Rinnen ist der Ski sehr wendig und schenkt erstaunlich viel Kantengriff. Die Vorspannung und der Seitenzug scheinen für solche Verhältnisse gut zu funktionieren. Ein kleines Manko in solchen Verhältnissen stellt die langgezogene Skispitze dar. Dadurch fährt man den Ski verhältnismäßig weit hinten und man muss die richtige Balance zwischen Druck auf die Skispitze und auf das Heck finden. Passiert Letztgenanntes tendiert der Ski zum Überdrehen und man verliert mitunter mal den Kantenhalt. Ich persönlich hab einige Abfahrten gebraucht, um mich darauf einzustellen, aber hat man einmal den perfekten Belastungspunkt für die jeweiligen Bedingungen gefunden, ergibt sich sein wahres Potential. Durch sein straffes Tail ist der Ski in vielen verschiedenen Schneeverhältnissen gut kontrollierbar.

Der perfekte Allround-Offpiste-Ski?

Allenfalls eine sehr subjektive Einschätzung stellt ein Kommentar zu der Breite eines Offpiste-(Allround-)Skis dar. Für mich persönlich sollte ein Allround-Offpiste Ski zwischen 110 und 115 mm Breite unter der Bindung vorweisen - vernachlässigt sollen an dieser Stelle die richtig steilen, vereisten Couloirs sein, in denen man durchaus etwas schmalere Ski verwenden kann. Ein Allround-Offpiste-Ski ist logischerweise immer fokussiert auf Tiefschnee, sollte aber in jeglichem Gelände verwendbar sein und Sicherheit verleihen – je breiter der Ski, desto schwerer wird es sich in nicht so perfekten Bedingungen zurecht zu finden.

Der Salomon Rocker2 115 trifft damit perfekt meinen Geschmack eines Allround-Offpiste-Skis. Vergleicht man ihn mit seinem großen Bruder (Rocker2 122) ist er in weit mehr Bedingungen nutzbar! Das ist wahrlich ein Ski, der bei frischem Tiefschnee ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert – allerdings kommt man in steilerem Gelände logischerweise auch wesentlich schneller an seine Grenzen. Der Salomon Rocker2 115 zaubert einem aber auch selbiges ins Gesicht.

Den kleineren Bruder (Rocker2 108) bin ich noch nicht gefahren, aber nach Aussage von verschiedenen Personen liegt die Tendenz schon merklich mehr auf der Allround- und nicht mehr so sehr auf Powder-Seite. Demnach hat Salomon mit dem 115er durchaus eine LĂĽcke geschlossen und einen Ski produziert, der nahe an einen One-Quiver-Ski kommt; allerdings wĂĽrde ich ihn eher als Backup-Ski fĂĽr die Tage/Gebiete, bei denen man nicht genau weiĂź was einen erwartet und von tiefen Pulverschnee bis ausgefahrenen Rinnen alles dabei sein kann.

Die Entscheidung zu den nicht komplett durchgezogenen Kanten an Skispitze und -ende kann man zumindest ein bisschen in Frage stellen. Klar, das Gewicht kann dabei eine Rolle spielen, aber für mich steht mit der Haltbarkeit einiges auf dem Spiel im Verhältnis zu den gesparten Gramm. Nach Salomon sind die kantenlosen Endbereiche verantwortlich „für flüssigeres Gleiten im Powder, weil die Kanten nicht "hängen bleiben" und der Ski leichter ist“. Ob der Ski mit Kanten öftermal „hängen bleiben“ würde, ist schwer zu sagen, aber zumindest der gute Auftrieb und hohe Drehfreudigkeit werden tendenziell sehr wohl dem Eindruck des Tests gerecht. Ob das wirklich an den eingesparten Kantenstücken liegt?

Testbedingungen, Bindung und Bemerkungen zu den genutzten Skischuhen

Von den Schneeverhältnissen her kann vermutlich nicht breiter testen: Von windverpresstem, zum Teil sehr deckeligen Schnee, über frischesten Pulverschnee und bis zu feuchtem, schwerem, nassen Frühlingsschnee war alles auf dem windigen Gletscher und in den steilen Couloirs von La Grave dabei. Bruchharsch, eisige Steilwände, und ausgefahrene Gletscher waren dann in Chamonix als Testterrain gebucht. Der Testfahrer ist 180 cm groß und 82 kg schwer. Auf dem Testski war eine Dynafit Radical 1.5 cm hinter der eigentlich empfohlenen Skischuhmitte montiert (minus acht Zentimeter zur eigentlichen Skimitte).

Ich bin den Salomon Rocker2 115 mit drei verschiedenen Boots gefahren: Mit einem im Verhältnis recht weichen Crispi (Skw:ol), dem alten Black Diamond Factor und der 2014er Version des Letztgenannten. In der genannten Reihenfolge nehmen m. E. auch die Steifigkeit und die Direktheit der Kraftübertragung des Skischuhs merklich zu. Und für mich schnitt der Ski auch wesentlich besser ab, umso direkter nutzbar der Boot war. Jetzt werden sicher Einige einwenden, dass dies generell mit jedem Ski so sei, aber ich bin der Meinung, dass ein weicher Ski wesentlich besser mit einem weichen Boot zu fahren ist. Wie auch immer, mit dem Crispi ließ sich der Salomon Rocker2 115 nur sehr schwer kontrollieren, wohingegen man mit dem neuen Black Diamond Factor keine Probleme hatte dem Ski seinen Stempel aufzudrücken. Den Rückschluss könnte man wie folgt zusammenfassen: Der Salomon Rocker2 115 ist ein Ski, den man sehr bewusst und durchaus etwas sportlicher fahren muss, um sein wahres Potential heraus zu kitzeln.

Fazit

Salomon hat mit den verschiedenen Breiten der Rocker2 Serie (90, 92, 108, 115, 122) nicht nur simpel an der Breite der Ski gearbeitet, sondern scheinbar jedem Ski (ich kann das bisher nur für den 115er sagen) einen speziellen Charakter verliehen. Wer denkt mit dem Rocker2 115 findet man schlicht einen schmaleren 122er, der wird überrascht sein. Der 115er kann definitiv für jegliches Offpiste-Gelände und auch mal für die Piste hergenommen werden. Gerade in steilem und ruppigem Terrain arbeitet er überraschend solide und verleiht viel Sicherheit. Sein Spezialgebiet ist aber sicherlich der Pulverschnee und enges Treeskiing-Terrain. Man braucht etwas Zeit um den Charakter des Skis zu erkennen, aber wenn das Vertrauen mal hergestellt ist, hält er in jeden Bedingungen was er verspricht – viel Spaß im Schnee!

Vor- & Nachteile

+ extrem drehfreudig
+ gut kontrollierbar
+ sehr guter Auftrieb
- eingeschränkt tourentauglich wegen des Gewichts
- recht weiche Nose neigt zum ungewollten Greifen bei Harschdeckel
- keine durchgezogene Kanten an Skispitze und -ende

Detailinformationen

Testversion: Salomon Rocker2 115 in 188 cm?
UVP: 649.95 Euro?
Längen: 168 / 178 / 188 cm?
Abmessungen: 139 / 111 / 131 (168 cm), 139 / 113 / 131 mm (178 cm), 139 / 115 / 131 mm (188 cm)
Radius: 14.0 / 16.4 / 21.0 m
Gewicht: 2.0 kg / Ski (bei 168 cm), 2.1 kg / Ski (bei 178 cm), 2.3 kg / Ski (bei 188 cm) (Herstellerangaben)

Durchgehender Holzkern – optimale Stabilität, ein kraftvoller Rebound, maximale Ski/Schnee-Kontakt und eine effektvolle Vibrationsfilterung
Pulse Pad – Gummischicht entlang der Kanten in bestimmten Zonen des Skis für geschmeidigeres Fahrgefühl und verbesserten Ski/Schnee-Kontakt
Breitere Kanten und Kantenverstärkung – steifere Kanten, die langlebiger und griffiger sind und eine verbesserte Stoßfestigkeit erzielen
Kantenloser Bereich und Honigwaben-Konstruktion an Tip und Tail – wendiger Ski und optimale Manövrierfähigkeit und leichtes Handling
Twin Rocker mit Early Rise Tail - spielerisches, einfaches Drehen ohne Verkanten

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