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Materialtests

Materialtest | SCOTT E1 Patrol AP 30

Gelungenes Allroundtalent mit dem leichtesten elektronischen Airbagsystem am Markt

von Alex Schober • 01.02.2019
Der Innovationsdruck und die hohe Nachfrage im Bereich der Lawinen-Rucksäcke sorgen seit Jahren für Verbesserungen, Erweiterungen und Innovationen am laufenden Band: Leichter, günstiger, benutzerfreundlicher, stylischer – die zahlreichen Hersteller arbeiten hart und liefern immer ausgefeiltere Systeme. In enger Zusammenarbeit mit der Firma Alpride entwickelte Scott den E1 Patrol AP 30, welcher die Messlatte im Bereich der elektrischen Airbags hochlegt.

Das Alpride E1 Airbagsystem arbeitet mit sogenannten „Superkondensatoren“, welche die erforderliche Energie zum Aufblasen des Airbags speichern. Diese Art der Energiespeicherung ist weniger empfindlich gegenüber Kälte und bietet auf Flugreisen den Vorteil, dass sie bei der Gepäckkontrolle keine Probleme bereitet. (Ebengenannte Probleme treten häufig bei den sonst üblichen Lithium Ionen Akkus und Kartuschen auf).

Im Falle einer Auslösung – welche nach dem mechanischem Prinzip an die Akkus weitergegeben wird – sind die Superkondensatoren in der Lage, innerhalb kürzester Zeit ein hohes Maß an Energie an das Gebläse abzugeben. Dieses saugt, zusätzlich zur durch das Gebläse geförderten Luft, Umgebungsluft an. Somit wird ein Luftsog erzeugt, der in  höherem Druck und einem schnelleren Erreichen des maximalen Volumens des Airbags resultiert. Die gespeicherte Energie der Superkondensatoren reicht (theoretisch) für 2 bis 3 komplette Füllungen des Airbags, es wird jedoch empfohlen, sie nach jeder Auslösung zu laden. Geladen wird wahlweise über einen Micro-USB Anschluss, oder über ein kleines Fach, welches mit zwei AA Batterien zu bestücken ist. Ersteres dauert ca. 20 Minuten, das Aufladen über Batterien ca. 40 Minuten bis eine Stunde.

Ein großer Vorteil des Systems ist die Möglichkeit, ohne Umstände und Kosten Probeauslösungen durchzuführen, um im Ernstfall effektiv handeln zu können. Wird der Airbag ausgelöst, kann am Gebläse die Luft abgelassen werden, der Airbag wird in das Fach gefaltet, die Superkondensatoren werden geladen – und schon ist man bereit für eine weitere (Test-)Auslösung.

Materialtests
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Testbericht

Wir konnten den Airbag eine komplette Saison testen und hatten ihn sowohl beim reinen Variantenfahren im Skigebiet, auf Tagesskitour, als auch bei anspruchsvollen alpinen Unternehmungen im Frühjahr dabei. Mit 30L Fassungsvermögen siedelt sich der Patrol im oberen Bereich der Tagesrucksäcke an, was wird jedoch als sehr angenehm empfanden, da er sich bei ungenutztem Stauraum angenehm komprimieren lässt. Für eine Mehrtagestour konnten wir ihn leider nicht nutzen, da hierfür (unserer Meinung nach) 30 Liter doch etwas knapp bemessen wären. Davon abgesehen findet alles, was man für einen Tag braucht, seinen Platz im Rucksack: Erst mit Fellen, Harsch-/Steigeisen, Pickeln, Gletscherausrüstung, Trinkflasche, Brotzeit, Wechselkleidung und Kamera bepackt, gerät der Patrol an seine Grenzen. Ist der Rucksack schwerer beladen, fällt der eher minimalistisch ausgearbeitet Hüftgurt auf. An den Seiten befindet sich zwar eine kleine Verbreiterung, hauptsächlich besteht dieser jedoch nur aus einem einzigen Gurtband. Daher ist es nur bedingt möglich, das Gewicht des Rucksacks auf die Hüfte zu übertragen.

Im Inneren des Hauptfachs findet sich neben der „Elektronik“ ein Einschubfach für Lawinenausrüstung, sowie ein verschließbares Kartenfach. Über einen Reißverschluss ist zudem eine gefütterte Skibrillentasche in den Rucksack eingearbeitet.

Der Rucksack trägt sich durch seine längliche, eher schlanke Form angenehm nah am Rücken und lässt sich – wie bereits erwähnt – super komprimieren. Durch zahlreiche Features wie Daisy Chains, Gurte, das Helmtagenetz und Pickelhalterungen lässt sich die Ausrüstung fest am Rucksack fixieren. Auch die Ski-/Snowboardhalterungen (A-förmig, diagonal, vertikal) sitzen gut und verhindern ungewolltes Umherwackeln. Der Auslösegriff lässt sich an die Körpergröße anpassen und in beide Seiten des Schultergurts integrieren. Die Verarbeitung des Rucksacks können wir nach einer Saison in Benutzung als sehr gut beschreiben: Es zeigen sich kaum Gebrauchsspuren, die Reißverschlüsse lassen sich nach wie vor leichtgängig öffnen und schließen. Einzig eine kleine Verfärbung des Obermaterials ist zu erkennen (Kaffeeflasche undicht).

Auslösung und Wiederverwendung

Das Aktivieren des Airbags erfolgt über einen kräftigen Zug am Auslösegriff. Relativ zügig baut sich ein turbinenartiges Geräusch auf und der Airbag wird innerhalb weniger Sekunden prall gefüllt. Zum Ablassen der Luft wird händisch ein Ventil des Gebläses gedrückt und gleichzeitig der Airbag belastet. So strömt die Luft in umgekehrter Richtung wieder aus dem Airbag. Zum Ende hin ist dies leider etwas mühsam, da es zum vollständigen Ablassen der Luft eigentlich zwei Hände bräuchte, die auf den Airbag drücken. Mit ein bisschen Übung ist dies aber gut alleine zu bewältigen und auch das anschließende Falten des Airbags lässt sich gut bewerkstelligen.

Zum Aufladen der Superkondensatoren muss das „Herzstück“ des Rucksacks ein kleines Stück angehoben werden, damit der Micro-USB Anschluss freiliegt. Mit dem beiliegenden Ladegerät und Kabel sind die Superkondensatoren innerhalb 20 Minuten wieder vollgeladen, dies wird durch eine grüne LED seitlich oberhalb des Hüftgurts angezeigt. Laut Hersteller speichern die Kondensatoren die Energie bis zu 3 Monate lang. Bei Nichtverwendung sollten ein bis zwei Mal Zwischenladen pro Saison somit wohl ausreichen.

Fazit

Der Scott E1 Patrol AP 30 erwies sich als sehr angenehmer Wegbegleiter. Solange er nicht zu schwer bepackt ist, trägt er sich aufgrund seiner schmalen Bauweise angenehm nah am Körper. Dies empfand ich bei vielen anderen (Airbag-)Rucksäcken deutlich störender und ich möchte den angenehmen Tragekomfort des Patrols nicht mehr missen. Schlussendlich lässt sich feststellen, dass man mit diesem Rucksack ein qualitativ hochwertiges, durchdachtes Produkt erwirbt, was den gehobenen Preis durchaus rechtfertigen kann. Im Vergleich zu anderen Airbagsystemen besticht er vor allem durch seine Benutzerfreundlichkeit hinsichtlich des Auslösemechanismus. Zudem ist das Alpride E1 das leichteste elektronische Airbag-System am Markt. Abzüge gibt es von mir lediglich für den minimalistisch gefertigten Hüftgurt.

Details

UVP: 899€
• Konstruktion:
  • H/T 420 D Nylon Plain W/R
  • 1500mm
  • H/T 210 D Nylon Double R/S W/R
  • 1000mm
• Zusammensetzung: Obermaterial: 100% Polyamid. Futter: 100% Polyester.
• Abmessungen: 60-28-19cm
• Gewicht (ca.): 1390g Rucksack, 1280g Alpride System

Hier geht’s zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen.

Dieses Produkt wurde PowderGuide vom Hersteller zum Testen kostenlos zur VerfĂĽgung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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