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Materialtests

Materialtest | Stranda Insulated Hybrid Jacket & 2L Pants

Die nachhaltig produzierte Ski/Freeride Kombi im Praxistest

02.01.2020 von Lukas Zögernitz
Das 1908 gegründete norwegische Traditionsunternehmen Bergans bietet mit seinen Stranda Produkten eine nachhaltige Skikollektion an. Die isolierte Stranda Hybrid Jacke haben wir mit der zwei Lagen Stranda Hose kombiniert. Ob die Kombi neben Nachhaltigkeit auch durch Praxistauglichkeit auf der Piste, beim Variantenfahren und Touren überzeugt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Nachhaltig ist die Stranda Kollektion, weil recycelte Materialien verwendet werden und eine ressourcenschonende Färbetechnik eingesetzt wird. Basis für den Stoff ist 100% recyceltes Polyester aus Abfällen von Re: Down. Die Färbetechnik SpinDye® verbraucht laut Angaben von Bergans 75% weniger Wasser, 90% weniger Chemikalien und weniger Energie während der Produktion und hat so auch einen vergleichsweise niedrigen CO2-Fußabdruck. Gleichzeitig soll das Verfahren dazu beitragen, dass das Material widerstandsfähiger gegen Verschleiß, Waschen und UV-Strahlung wird. 

Erster Eindruck und Features

Hose und Jacke machen einen guten ersten Eindruck. Die Jacke wirkt durch das bluesign® zertifizierte Primaloft Futter fluffig, fällt aber für eine gefütterte Jacke weder schwer (gemessen, Größe L: 910 g)  noch allzu voluminös aus. Das Außenmaterial ist haptisch ansprechend und erinnert mehr an einen gewebten Stoff als ein technisches Material mit 10.000 mm Wassersäule. Die Zips sind mit Bändchen ausgestattet, um auch mit Handschuhen gut gegriffen werden zu können. Neben zwei Taschen an der Seite gibt es eine Brusttasche außen, eine kleine Tasche im Brustbereich innen und eine Tasche für den Skipass am Arm. 

Die helmtaugliche Kapuze mit hohem Kragen und integriertem Recco Chip ist über zwei Gummizüge verstellbar und ebenfalls gefüttert. Der Schneefang ist abnehmbar und mit Gummibahnen, die das Hochrutschen verhindern sollen, ausgestattet. Er kann leider nicht mit der Hose verbunden werden. Im oberen Rückenbereich wurde auf das Futter verzichtet und stattdessen ein Netzeinsatz für mehr Belüftung eingesetzt. Der Schnitt mit vorgeformter Ellbogenpartie und verlängerter Rückenparti sagt mir bei der ersten Anprobe zu. Das Testmodell der Jacke wurde mir in der Farbe Seaweed / Khaki Green zur Verfügung gestellt. Das Grün fällt etwas heller aus, als es auf den Fotos des Herstellers wirkt. Die Farbe erinnert eventuell an Jagd- oder Militäroutfits ist aber sehr schön und liegt auch aktuell im Trend. Vielleicht bringt die Farbwahl ja sogar ein paar Sympathiepunkte bei der nächsten Diskussion über Fahrten abseits der Piste mit einem Weidmann. Die Insulated Hybrid Jacke steht auch noch in 4 weiteren Farben (2x blau, rot, schwarz - siehe Foto Gallerie) zur Verfügung, wobei ich persönlich die beiden blauen Varianten sehr gelungen finde.

Materialtests
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Die Hose ist gut und locker (baggy) geschnitten und bietet genügend Bewegungsfreiheit ohne übergroß zu wirken. Das 2-lagige Material (Wassersäule: mind. 10.000 mm) mit 4-Wege-Stretch unterstützt nochmals die Bewegungsfreiheit. Um die Bundeweite anzupassen gibt es zwei Gummibänder mit Klettverschluss. Die für mich zum Touren wichtigen Belüftungsreißverschlüsse befinden sich seitlich an den Oberschenkeln. Wie in der Jacke, ist auch in der Hose ein Recco-Chip verbaut. Die Beinabschlüsse sind innen verstärkt, um Widerstand gegen scharfe Kanten und Steigeisen zu leisten. Die Hose komplettieren Gamaschen mit Haftgummirand. Neben der Testhose in schwarz ist auch eine rote Variante verfügbar.

Testbericht

Ich habe die Jacke auf der Piste, bei Varianten und Touren getestet. Anfänglich war ich etwas skeptisch, da ich schon lange keine gefütterte Jacke mehr am Berg trug. Üblicherweise verlasse ich mich auf das Zwiebelprinzip und trage immer eine reine Hardshell als Jacke. Doch bereits bei den ersten Abfahrten war ich positiv überrascht. Mir war in der Jacke angenehm warm und ich überhitzte, wie von mir vorab befürchtet, nicht. Wenn man sein Schichtenkonzept etwas anpasst (ich trage meist nur mehr einen GoDry Layer und Protektor unter der Jacke), gewöhnt man sich schnell an die gefütterte Jacke. Jacke und Hose haben sich als praktisch erwiesen und in verschiedenen Situationen bewährt. Beide warten nicht mit hochtrabenden und klingenden Features auf, sondern sind auf das Wesentliche reduziert und das gefällt mir gut. 

Bezüglich des Tragekomforts hat sich im Test der erste Eindruck bestätigt. Die Jacke passt mir (182 cm Körpergröße und 83 kg Gewicht) mit und ohne Protektor gut. Die Einstellung der Bundweite der Hose über die Klettverschlüsse funktioniert gut, auch wenn der Bund für die Größe L (ich trage manchmal auch XL Hosen) recht großzügig wirkt. Darum habe ich beim Touren (ohne Protektor) einen Gürtel verwendet. Die Gamaschen fallen eher eng aus und sie über den Skischuh zu bekommen, braucht manchmal, vor allem bei geöffneten Schnallen beim Touren, etwas Anstrengung. 

Die kleine Brusttasche außen finde ich sehr praktisch, da ich darin gerne mein Handy verstaue, um es auch bei geschlossener Jacke griffbereit zu haben. Die Taschen an den Seiten der Jacke sind leider bei Verwendung eines Rucksacks mit Bauchgurt verdeckt und fallen auch nicht allzu groß aus (siehe Foto unten). Ich verstaue (z.B. bei kurzen Zwischenabfahrten) gerne meine Felle einfach mal in den Jackentaschen, was bei dieser Jacke leider nicht möglich war.

Auch wenn sich die gefütterte Jacke bei Pistentagen und Varianten bewährt hat, war ich bei Touren immer noch sehr skeptisch. Aber auch hier habe ich für einen bestimmten Einsatzzweck an der Stranda Hybrid Jacke Gefallen gefunden. An stürmischen Tagen eignet sich die Jacke nicht zum Touren, da sie zwar Wetterschutz im Aufstieg bieten würde, ich dann aber viel zu schnell überhitze. Da verlasse ich mich weiter auf eine klassische Hardshell. Jedoch habe ich die Stranda Jacke gerne bei Touren benutzt, bei denen ich in gutem Wetter nur in einem Base- /Midlayer aufsteigen konnte und die Jacke dann zur Gipfeljause und zur Abfahrt angezogen habe. Schlüpft man nach dem Aufstieg in die Jacke, ist einem sofort warm. Und als besonders feine Draufgabe gibt es dann noch die gefütterte Kapuze. Die Stranda 2L Hose hat sich auch bei allen Touren bewährt und wurde so zu meiner “Eine für alles Hose”. 

Fazit + Vor -& Nachteile

Die Stranda Kombi hat sich vor allem beim Freeriden in Varianten und auf der Piste bewährt. Zur nachhaltigen Produktion kommen gute Qualität und Funktionalität. Die gefütterte Jacke regelt die Temperatur gut und ist lediglich beim Touren nicht universell einsetzbar. Die Stranda 2L Hose ist ein hochwertige, zeitlose und universell einsetzbare Freeride- und Tourenhose mit allen notwendigen Features aber ohne viel Schnick Schnack. 

Vorteile:
+ Nachhaltige Produktion aus recyceltem Material
+ Guter Schnitt und gute Qualität
+ Breites Einsatzgebiet

Nachteile:
- Jacke bei vielen Touren durch das Futter zu warm
- Taschen zusammen mit Rucksack teilweise schwer zugänglich

Details

Jacke:

  • Material: 2-Lagen Bergans Element Active®: 100 % recyceltes Polyester
  • Isolation: PrimaLoft® Gold Insulation Active+: 100 % Polyester (55 % davon recycelt)
  • Gewicht der Füllung:60 g/m²
  • Größen: S–XXL
  • Gewicht: 930 g (Größen L, gemessen 910 g)
  • UVP: 400 €

Hose: 

  • Material: 2-lagiges Bergans Element Active®: 100 % Polyester (recycelt)
  • Größen: S–XXL
  • Gewicht: 520 g (Größen L)
  • UVP: 260 €

Hier geht es zur Website von Bergans mit weiteren Informationen zur Jacke und zur Hose.

Die Produkte wurden PowderGuide zum Testen kostenfrei vom Hersteller zur Verfügung gestellt worden. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

Fotogalerie

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