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Safety-Reports

Teilnehmerreport: risk´n´fun Trainingssession in Sölden

Intensive Tage mit vielen Inputs, der Motivation nach mehr und dem Appell an alle Mädels und Frauen: Macht auch einfach mit!!!

von Melanie Herrmann 22.12.2016
Am Sonntag in der Woche vor dem Camp in Sölden bekomme ich eine Mail von Dani von risk´n´fun mit der Frage, ob ich denn spontan sei? Die Gewinnerin der heutigen Aktion habe kurzfristig absagen müssen und ich sei auf Platz 2 gereiht. Huch – das ist wirklich spontan aber klar bin ich dabei. Hektisch beginne ich meine Skisachen zusammen zu suchen. Wirklich begonnen hat die Wintersaison ja noch nicht und ich sitzt noch mehr auf dem Bike als dass ich weiß, wo Handschuhe, Skihelm und Brille sind. Und müssen die Ski eigentlich noch gewachst werden?

Samstag früh mach ich mich dann motiviert und mit frisch gewachsten Ski auf den Weg nach Sölden. Das kenne ich bisher nur vom Biken – spannend zu sehen wie die Trails im Winter aussehen. Ob ich die Tjäre Line wiedererkenne? Wobei, bei so wenig Schnee sollte das einfach sein. Beworben habe ich mich auf das Camp, weil ich die klassische „der Spur nach Geherin" bin. Was nicht bedeutet, dass ich mir keine Gedanken mache. Vielmehr heißt es, dass ich nicht oder nur sehr ungern gehe, wenn da überhaupt keine Spur ist. Und im Umkehrschluss, dass es sicher ist, wenn viele Spuren da sind – die werden es ja wohl gewusst haben.

Der allgemeine Unsicherheitsfaktor

Am Abend bei der Kennenlern-Runde stelle ich dann fest, dass ich mit meinen Erwartungen an das Camp nicht alleine bin. Alle Teilnehmer haben schon Erfahrung im Gelände und beim Touren gehen und entsprechend auch Vorkenntnisse hinsichtlich Lawinenkunde, Reduktionsmethoden und Linienwahl. Aber ein gewisser Unsicherheitsfaktor besteht bei allen – und das wollen wir alle in den kommenden 4,5 Tagen verbessern.

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Apropos Teilnehmer: Der Blick auf die Teilnehmerliste, die ich vorab erhalten habe, entspannt mich: Ich bin nicht die einzige Teilnehmerin. Vor Ort stelle ich dann aber fest, doch mal wieder das einzige Mädel zu sein. Schade, dass es vielmehr Jungs/Männer gibt, die sich auch alleine zu so einem Camp anmelden und so wenige Mädels/Frauen, die diesen Schritt machen. Automatisch setze ich mich selbst unter Druck: Die sind sicher alle viel schneller. Die werden super genervt sein, wenn das Mädel die Gruppe runter bremst. Die fahren sicher alle nach dem Motto „steil ist geil" usw. Schon der erste Tag auf den Skiern vertreibt meine Zweifel aber sofort.

Der Blick verändert sich

Die 3 Camp Tage stehen unter dem risk'n'fun Motto „wahrnehmen – beurteilen – entscheiden". Dabei wird unsere 8er Gruppe von einer Bergführerin und einem Trainer begleitet. Aber statt uns schulmeisterhaft Theorien oder Lehrmeinungen einzutrichtern unterstützen sie uns darin, uns selber unser Bild zu machen. Nach und nach verändert sich der Blick. Während ich am ersten Tag am Hang nur potentielle Powderlines wahrnehme springen mir nun auch Windverfrachtungen, Lawinenkegel und potentielle Steinschlaghänge ins Auge. Nicht, dass ich diese davor nicht gesehen hätte – aber eben nicht auf den ersten oder zweiten Blick. Nach einem Tag sind wir auch schon als gute Gruppe unterwegs. Das Niveau ist recht homogen und auch die Zielsetzung: bei dem wenigen Schnee doch lieber mehr Üben als uns und das Material am Stein hängen zu lassen. Leider bleibt beides nicht völlig aus. Aber das gehört eben auch mit dazu. Toll ist, dass sich keiner scheut seine Anliegen vorzubringen und dass die Gruppe auch immer einen Konsens findet.

Der zweite Tag begrüßt uns mit -15 Grad und Wind oben auf dem Gletscher. Kameradschaftlich wird die Kälteschutzcreme in der Gondel geteilt und ich bin nicht die Einzige, die irgendwann mit zitternden Beinen dasteht. Also ab ins Warme und LVS Theorie machen bevor es nochmal in die Kälte zum Buddeln geht. Den schlechten Schneedeckenaufbau können wir bei unserer LVS Übung dann gut erkennen. Das Bild mit der Schwachschneeschicht bliebt mir nachhaltig hängen. Die Abendsession verbringen wir dann damit, gemeinsam in Kleingruppen unsere Strategie für den morgigen Tag zu erarbeiten. Wir werden in 2er Teams die Führung der ganzen Gruppe übernehmen – das gilt es vorzubereiten.

Wo war nochmals der Sammelpunkt?

Der dritte Tag ist gnädig mit dem Wetter. Nun denn: wir führen die Gruppe. Eine einfache Entscheidung a la „da fahren wir rein, da ist's geil" wird die Gruppe nicht akzeptieren. Also nochmals Hangneigung, Umgebung, Windzeichen und Lawinenbericht reflektieren und entscheiden, wie wir in den Hang fahren und wo wir uns sammeln. Da wir dies zu zweit machen, lerne ich auch durch die Diskussion mit meinem Partner nochmals viel dazu. Natürlich läuft nicht alles perfekt. Vor lauter Begeisterung für einen Hang vergessen wir völlig zu vereinbaren, wo der Sammelpunkt ist. Aber wenigstens fahren wir nacheinander.

Bitte niemals „live" erleben!

Für den Nachmittag hat sich das risk´n'fun Team etwas ganz Besonderes für uns ausgedacht. Die zweite Gruppe war die letzten Tage immer etwas wilder unterwegs als wir. Aus der Gondel sehen wir sie das Material über den halben Hang verteilen und einer der Snowboarder scheint gestürzt zu sein. Bei der Einfahrt in den Hang kommt die Ansage: Los! Da scheint was passiert zu sein...los, los, los!!! Eine Lawinenübung mit 4 Verschütteten. Automatisch steigt der Puls. Es gelingt der Gruppe ruhig zu bleiben und die Aufgaben schnell zu verteilen. Nach den ersten Fehlschlägen wird es aber zunehmend hektisch. Mist! Einer fehlt noch und wir bekommen kein Signal... das ist ein Gefühl welches ich nie im Leben „live" im Gelände erfahren möchte!

Nachdem das Fahren vielleicht ein wenig zu kurz gekommen ist, belohnen wir uns am letzten Tag doch noch mit ein paar super Abfahrten. Dank der tollen Ortskenntnis unserer Guides finden wir sogar noch etwas unverspurten Powder. Am Mittwochnachmittag heißt es dann „Driving home for Christmas" und ich fahre müde und voller Eindrücke nach Hause. Auf meinem Spickzettel stehen viele Punkte, über die ich mir zu Hause auch nochmal Gedanken machen möchte. Und ich freu mich jetzt schon auf das „Next Level" Camp am Kitzsteinhorn!

Einen großen Dank an das risk´n´fun Team vor Ort mit Eva Schider, Heli Düringer, Lisa Gappmaier und Herbert Schmiderer – und an risk´n´fun und Powderguide. Bei quasi keinem Schnee und dadurch bedingt einer schwierigen Trainingsumgebung haben sie wirklich den letzten Flecken Spaß-Schnee für uns gefunden. Und natürlich auch an alle Teilnehmer mit denen das ein großer Spaß war.

GIRLS Termin:

30.01. – 03.03.2017 in Serfaus – Fiss – Ladis mit den Mädels vom risk´n´fun Team (Gitti Köck – Snowboardführerin und Miri Weiherer Trainerin)

Hier noch ein paar bewegte Bilder von der Trainingssession, aufgenommen von Melanie:

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