Zertifizierte Skigebiete
Dass es auch anders geht und wie sich beispielsweise Skigebietsriese Whistler Blackcomb für die Umwelt einsetzt, darüber haben wir hier schon berichtet. Für heute wollen wir aber in Europa bleiben. Denn es gibt auch hier Skigebiete, die es anders machen wollen. Die sich nicht mit Umweltverachtern in einen Topf werfen lassen wollen. Doch wie erkennt man diese? Ähnlich wie bei Equipment und Bekleidung ist es auch hier für uns als Wintersportler am einfachsten auf Zertifizierungen und Siegel zu achten. Eine der höchsten Zertifizierungen ist hier EMAS. Die EU-Umweltzertifizierung steht für Eco-Management and Audit-Scheme und nur Unternehmen dürfen diese tragen, die von staatlich geprüften Umweltgutachter/innen validiert wurden. Die Zertifizierung gibt es seit 1993 und Unternehmen können damit nur Standorte auszeichnen lassen. Keine Produkte. Kurz zusammengefasst, haben EMAS-zertifizierte Unternehmen unter anderem
- eine Umweltprüfung durchgeführt,
- ein Leitbild in Bezug auf ihr Umweltmanagement festgelegt, das eine strategische Ausrichtung in Richtung Umweltschutz bestimmt,
- ein Umweltprogramm mit konkreten Zielen erarbeitet sowie
- eine Umwelterklärung erstellt und
- den Prozess von einem staatlich ausgebildeten Umweltprüfer validieren lassen.
Bisher ist in Österreich nur das Skigebiet Schmittenhöhe zertifiziert. Auch das Gebiet Schnalstaler Gletscher hat die Zertifizierung.
Neben der EMAS-Zertifizierung können Wintersportler nach einer Studie der Universität für Bodenkultur in Wien (kurz BOKU Wien) auch auf die ISO 14001-Zertifizierung achten. Laut BOKU sind die Skilifte Lech, das Skigebiet Planai-Hochwurzen sowie die Gletscherbahnen Kaprun damit ausgezeichnet. Bei der ISO 14001-Norm stehen im Vordergrund:
- Festlegung von Umweltzielen und entsprechenden Maßnahmen,
- Umsetzung der festgelegten Maßnahmen,
- Überprüfung der Maßnahmen im Hinblick auf die Umweltziele und Umweltleitlinien und
- ggfs. Anpassung der Maßnahmen sowie Umweltziele des Unternehmens.
Skiresort.de und Alpine Pearls
Abseits staatlicher Zertifizierungen hat auch das Portal skiresort.de einen Test zu umweltfreundlichen Skigebieten durchgeführt. 438 Gebiete wurden in das Ranking aufgenommen und nach Kriterien wie „Sanfter Tourismus“, „Sperrung von Pisten bzw. Pistenteilen bei schlechter Schneelage zur Schonung der Grasnarbe“, „Schutzbereiche für Tiere“, „Umweltorientierte Aufklärung und Förderung des Bewusstseins der Wintersportler“, „Energieeffizienter Betrieb“, „Ökologische Beschneiung“ usw. untersucht. Gewonnen haben Gebiete wie Aletsch Arena, Wildkogel, Skiwelt Wilder Kaiser, Rauriser Hochalmbahnen, Vigiljoch oder auch See.
Die Wildkogel-Arena ist außerdem noch Mitglied bei den Alpine Pearls. Dazu gehören 21 Urlaubsorte in fünf Alpenländern, die sich für einen umweltfreundlichen Urlaub bzw. sanften Tourismus einsetzen. Die Alpine Pearls wurden 2006 gegründet und gehen auf die Initiative des Österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zurück. Der Schwerpunkt lag auf der Schaffung innovativer, nachhaltiger und klimaschonender Tourismusangebote. Heute stehen die Mitgliedsorte vor allem für sanfte Mobilität und einen Urlaub ohne Auto. Mitglieder sind neben Neukirchen mit der Wildkogel-Arena unter anderem Ratschings, Bad Reichenhall, Disentis oder Hinterstoder.