Nora Els ist Doktorandin am Institut für Ökologie und untersucht in der Arbeitsgruppe "Lake and Glacier Ecology" unter anderem die chemischen und biologischen Eigenschaften von Kunst- und Naturschnee. Für eine kürzlich veröffentlichen Studie hat sie in Obergurgel Proben genommen und Kunstchnee, frischen Naturschnee und älteren Schnee, der schon länger auf der Piste liegt, verglichen. Hier fasst sie für uns die Ergebnisse dieser Studie zusammen:
Unterscheiden sich Natur- und Kunstschnee chemisch und biologisch?
Ja! Schnee ist eine Mischung aus Wasser, mineralischen und biologischen Partikeln und chemischen Komponenten. Natur- und Kunstschnee unterscheiden sich chemisch und biologisch stark voneinander.
Kunstschnee enthält deutlich höhere Mengen an gelöstem Sulfat, Calcium, Magnesium und Kalium als Naturschnee. Natürlicher Schnee enthält hingegen höhere Mengen an Chlorid, Stickstoff und Kohlenstoff. Natrium und Ammonium sind in vergleichbaren Größenordnungen enthalten. Kunstschnee enthält große mineralische Partikel, natürlicher Schnee enthält mehr kleine mineralische und biologische Partikel, sowie Teile von Insekten.
Die Konzentration an Bakterien ist im Kunstschnee höher. Die Zusammensetzung von Bakterien und Pilzen im Kunstschnee entspricht Großteils der des Speicherteichs, aus dem das Wasser für die Schneekanonen kommt, und dessen Zufluss und unterscheidet sich stark von natürlichem Schnee. So finden sich im Kunstschnee eine Reihe von Pilzen aus der bodennahen Luftschicht, die durch den Produktionsprozess eingebracht wurden. Natürlicher Schnee kann auch Pilze enthalten, die Konzentration schwankt aber deutlich stärker als bei Kunstschnee.