Klassische Frühjahrssituation: Daily Melt-Freeze Cycles
Davon liest man häufig, ist es auch die mit Abstand am meisten vorkommende Schneesituation im Frühjahr. Das Frühjahr in Sachen Schneedecke beginnt in den Alpen übrigens in den niedrigen Regionen im randalpinen Bereich schon im Feber. Hochalpin kann bis in den Mai immer eine Hochwintersituation vorherrschen – sofern die Wetterlagen passen – und die erste Durchfeuchtung der Schneedecke erst dann erfolgen! Wir sprechen vom Frühjahr in Kombination mit der Schneedecke nämlich erst, wenn sie erstmals tiefergehend durchfeuchtet wird.
Bei der klassischen Frühjahrssituation weicht die Schneeoberfläche untertags auf („firnt auf“) und friert nachts wieder zu einem Harschdeckel zusammen. Dieser kann dick und tragfähig sein, aber auch nur dünn und Bruchharsch – je nach genauer Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bewölkungsgrad. Die Dicke des Harschdeckels hängt aber auch von der Durchfeuchtungstiefe der Schneedecke ab. Ist die Schneedecke nur oberflächlich auf wenigen Zentimetern feucht und darunter noch trocken, dann können auch nur die obersten Zentimeter zu einem Harschdeckel frieren.
Ob die Schneedecke schon vollständig durchfeuchtet/durchnässt ist, oder erst die obersten Schichten feucht geworden sind, ist egal – man bezeichnet beides als die „klassische Frühjahrsituation“ sofern der tägliche Wechsel zwischen Harschdeckelbildung an der Oberfläche und Auftauen untertags gegeben ist. Denn um diesen Zyklus geht es bei diesem Schneedeckenszenario.