Mit jedem Schönwettertag arbeitet der Ameisenhaufen der Schneedecke unter Hochdruck an der Bildung von Altschneeschwachschichten weiter. Meist lernt oder hört man, dass tiefe Temperaturen für die Bildung von aufbauend umgewandelten Schwachschichten verantwortlich sind. Allerdings herrschen momentan – wenn überhaupt – nur leichte Minusgrade, auch auf den höheren Bergen. Natürlich ist das Gehörte nicht falsch: Kälte begünstigt die großflächige, aufbauende Umwandlung in der Schneedecke. Viel häufiger ist allerdings eine lange Schönwetterperiode bei niedrigem Sonnenstand im Herbst, Früh- oder Hochwinter für die Schwachschichten verantwortlich als tiefe Temperaturen. Weil sich für die Schneedecke damit der gleiche Effekt ergibt.
Einfluss des Temperaturgefälles
Ausschlaggebend für die Art der Umwandlung in der Schneedecke ist der Temperaturgradient. Also die Temperaturänderung pro Zentimeter Schneedecke oder auf gut Deutsch: Wie stark das Temperaturgefälle ausgeprägt ist. Wenn die Schneedecke überall gleich temperiert ist, beispielsweise von oben bis unten überall -5°C kalt, wird im Ameisenhaufen aber genauso stark gearbeitet. Allerdings nicht in der aufbauenden Umwandlung, sondern in der abbauenden Umwandlung. Die Schneedecke wird dann kompakter und die Schneekristalle kleiner und runder.
Die Ameisen beginnen den Haufen in Form der aufbauenden Umwandlung zu verändern, sobald die Temperatur sich um 0,15°C pro Zentimeter ändert, oder 15°C pro Meter. Die Kristalle werden dann kantiger, größer und locker. Je größer der Temperaturunterschied auf kleinem Raum wird, desto stärker wird die aufbauende Umwandlung.