Rückblick:
Am 12.12. begann die Zeit der recht bescheidenden Schneeverhältnisse, die uns bis zum 5.1. erhalten blieben.
Die Warmfront, die uns am 12.12. samt leichten Regen bis auf ca. 2000-2300m (Tirol) einen Besuch abstattete, feuchtete die Schneeoberfläche an. Mit den darauf folgenden kalten Temperaturen und klaren Nächten bildete sich ein Deckel an der Schneeoberfläche. Am 14.12. begann eine Schönwetterphase mit klaren Nächten und trockener Luft, in der die Schneeoberfläche stark auskühlte. Am 21. und 22.12. wurde an der Messstation Kühtai Längental eine Schneeoberflächentemperatur von -20°C gemessen.
Schönwetterphasen mit klaren Nächten fördern die aufbauende Umwandlung enorm und der Energieaustausch mit der Atmosphäre findet nicht nur in der Nacht, sondern auch unter Tags statt. Je trockener die Luft und kälter die Temperaturen sind, umso stärker wird die Schneeoberfläche gekühlt. Zusätzlich kühlt auch der Wind die Schneeoberfläche etwas.
Aufgrund dieser Prozesse entstand ein großer Temperaturunterschied in oberflächennahen Schichten, der den Prozess der aufbauenden Umwandlung in Gang setzte. Es bildeten sich wieder kantige Kristalle und die Schneeoberfläche wurde in Schattenhängen zunehmend wieder locker. In windgeschützten Bereichen konnte man eine Schneeoberfläche aus lockeren, kantigen Kristallen finden, auch bekannt als Noppenpulver, meist im Wechsel mit Bruchharsch.
Zudem wurden durch die aufbauende Umwandlung an der Oberfläche (Deposition) vieler Orts Oberflächenreif gebildet. Hochnebel, der ab dem 16.12. über mehrere Tage lang vorherrschte, verstärkte die Bildung von Oberflächenreif und es konnten teilweise riesige Reifkristalle beobachten werden.
Am 29./30.12. traf uns die nächste Wärmfront. Erst brachte sie Schneefall, mit steigenden Temperaturen stieg dann aber auch die Regengrenze gebietsweise bis auf ca. 2500m an. Mehrere Tage mit frühlingshaften und für diese Jahreszeit zu warmen Temperaturen folgten. Kein Wunder, dass viele wieder die Kletterausrüstung rausholten, um noch ein paar Seillängen am angenehm warmen Fels zu klettern! Denn durch den Regeneintrag verschlechterten sich die Verhältnisse für Skitouren rapide.
Einen riesigen Vorteil hatte der Regen vom 29./30.12. und die sehr warmen Temperaturen bis zum 5.12. allerdings, denn der vorher flächig vorhandene Oberflächenreif und die lockere Schneeoberfläche wurde zumindest in tiefen Lagen zerstört! Wären diese Schichten vom Neuschnee überlagert, würden sie eine extrem giftige Schwachschicht bilden. So bleiben zumindest die Verhältnisse im Waldbereich -auch nach dem Neuschnee- recht lawinensicher.
Am 5.1. war es dann soweit, eine Kaltfront brachte viele weiße Flocken!! Endlich Neuschnee! Interessant war, dass mit Einsetzen des Schneefalls der Wind kurz einschlief und dann wieder auflebte. Dadurch entstanden verschiedene Schichten im Neuschneepaket, wie man anhand des Schneeprofils sehen kann. Oberhalb der Waldgrenze bildeten sich kalte Triebschneepakete die leicht zu stören sind.