Triebschneeproblem & Neuschneeproblem
Die Angabe der Verbreitung eines Triebschneeproblems hängt zum einem von der Windstärke ab, der Menge an verfrachtbarem Schnee am Boden und der Neuschneemenge. Zum anderen von der Temperatur: Je kälter es ist, desto leichter sind Triebschneepakete (vor allem im frischen Zustand) störbar. Es kommt vor, dass frische Triebschneepakete aufgrund von hohen Temperaturen relativ schwer störbar sind. So steigt die Höhenabgrenzung an, obwohl die Windgeschwindigkeit auch in den tieferen Lagen über Verfrachtungsstärke liegt. Die Abgrenzung läuft in erster Linie über Stationsdaten in Kombination mit dem Wissen um die aktuelle Schneeoberflächenbeschaffenheit. Beim Neuschneeproblem verhält es sich recht ähnlich. Bei diesen beiden Lawinenproblemen steigt die Lawinengefahr meist kontinuierlich mit zunehmender Höhe, es wird nach oben also fließend gefährlicher.
Nassschneeproblem
Die Verbreitung des Nassschneeproblems lässt sich in ihrer vertikalen Erstreckung zum einen wieder aufgrund der Lufttemperatur vorhersagen, zum anderen aufgrund des Schneedeckenaufbaus: Wo ist die Schneedecke schon isotherm (weist vom Boden bis zur Oberfläche die gleiche Temperatur auf, in diesem Fall 0°C – hier ist die Temperaturmessung gleich wichtig wie das Schichtprofil) bzw. wo weist sie noch Temperaturreserven auf, gibt es also noch Schichten mit einigen Grad unter Null an Schneetemperatur? Wenn sie isotherm ist, wie stark durchfeuchtet ist die Schneedecke in welcher Höhenlage? Dazu braucht man wieder Wetterstationen, Temperaturprognosen und Felderkundungen zum Zustand der Altschneedecke. Die Lawinengefahr sinkt mit zunehmender Höhe aufgrund der kälteren Temperaturen im Normalfall. Bei der klassischen Frühjahrssituation stellt sich zuerst in tiefen Lagen die Gefahrensituation ein, bevor es sich hier durch Ausaperung oder mehrere Schmelz-Wiedergefrierzyklen beruhigt. Der Gefahrenbereich steigt sodann kontinuierlich mit Schönwetterphasen bei warmen Temperaturen nach oben an und betrifft immer mehr auch schattige Hänge. Das Gefahrenpotential weist auch einen fließenden Übergang im Gelände auf.