Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
Split/Snowboard

Splittie of the Week | Clips und Hooks

Ein sehr technischer Vergleich mit Vor- und Nachteilen der verschiedenen Modelle

25.02.2025 • von Hannes Hemper
Splitboard-Hersteller wie Voile, Jones und Furberg haben unterschiedliche Systeme entwickelt, die jedoch alle auf dem gleichen Prinzip basieren: Clips an Tip und Tail halten die Boardhälften zusammen, während Hooks in der Mitte für zusätzliche Stabilität sorgen. Speziell bei den Hooks und Clips gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Systemen. Einzig Furberg setzt auf ein innovatives Nut-und-Feder-System an den Innenkanten. Trotz technischer Unterschiede nutzen alle Hersteller den Voile-Standard für die Bohrlöcher. In den letzten Jahren wurden Hooks, Clips und Bindungen stetig optimiert – im Folgenden werden drei der besten Systeme vorgestellt und verglichen.

Stand der Technik

Die Entwicklung des Snowboardens wurde in den späten 1980er Jahren maßgeblich von Jake Burton geprägt. Mit dem Trend zum Freeriden und Tourengehen gewann auch das Splitboarden an Bedeutung. Das erste Patent für ein Splitboard wurde in den 1990er Jahren von Manaresi in Italien eingereicht. Das Grundprinzip – ein teilbares Snowboard, das beim Aufstieg als Tourenski genutzt und für die Abfahrt wieder verbunden wird – ist bis heute weitgehend unverändert geblieben. Der Durchbruch gelang jedoch erst ein Jahr später in den USA, als Mark Wariakois und Brett Kobernik Voile gründeten. Richtig populär wurde das Splitboarden aber erst ab 2010, als Jeremy Jones sein erstes Modell auf den Markt brachte. Seitdem wächst der Markt kontinuierlich, begleitet von technischen Optimierungen an Hooks, Clips und Bindungssystemen.

1. Spark R&D Fixie Clip und Tip und Tail Clip

Spark hat ein passives System entwickelt, das ohne bewegliche Bauteile auskommt und dennoch eine hohe Steifigkeit ohne unnötige Komplexität bietet. Der Hook wiegt 56 g, besteht aus Aluminium und kostet 63 €. Durch seine dreieckige Verzahnung gewährleistet er eine hohe Torsionssteifigkeit. Zwei Langlöcher ermöglichen eine Feinjustierung der Boardhälften. Die Montage kann entweder durch das Brett oder in vorgefertigte Löcher erfolgen. In mehreren Reviews zählt dieser Hook zu den beliebtesten, da er kaum locker wird, keinen Schnee sammelt und zuverlässig funktioniert.

Der Tip- und Tail-Clip kostet 32,95 €, hat fünf Einkerbungen für optimale Spannung und lässt sich auch mit Handschuhen leicht bedienen. Der Gesamtpreis des Systems beträgt 95,95 €.

Eine detaillierte Ansicht des Systems findet sich in der Bildergalerie.

2. Phantom Hercules Hook und Spinner Clips

Phantom setzt ebenfalls auf ein passives System, das durch seine simple Bauweise äußerst zuverlässig funktioniert. Die Hooks kosten 65,18 €, wiegen 45 g pro Set und bestehen aus Aluminium. Dank der einstellbaren Spannungsschraube kann der perfekte Anpressdruck erzielt werden, wodurch laut Reviews die stabilste und engste Verbindung entsteht. Einmal eingestellt, muss das System nicht nachjustiert werden – laut einer Rezension sogar nach 50 Tagen Nutzung nicht.

Der Tip- und Tail-Clip kostet 11,14 €, verfügt über eine Einkerbung und eine größere Führungsöffnung, die das Lösen der Clips beim Auseinandernehmen der Boardhälften erleichtert.

Detaillierte Ansichten des Systems sind in der Bildergalerie zu finden.

3. Karakoram Ultraclip und Tip-Locks

Karakoram hat mit den Ultraclips ein aktives System entwickelt, das durch eine zusätzliche Schnalle die Verzahnung zusammenhält. Der Ultraclip 1.0 kostet 65,95 €, das 2.0-Modell 85,95 €, und die neueste Version 100,95 €. Die aus Aluminium CNC-gefrästen Bauteile ermöglichen durch ein Langloch eine Mikrojustierung der Boardhälften. Mit 55 g ist der Ultraclip deutlich leichter als sein Vorgänger – 36 g weniger dank präzisen CNC-Fräsen und optimierter Hardware-Einbettung. Zudem handelt es sich um die erste dreidimensionale Verbindung von Karakoram.

Der Tip-Lock kostet 41,95 €, besteht aus Dupont Zytel und verfügt über eine Kerbe zum Einrasten. Ein besonderes Feature ist das leicht versetzte Loch mit unterschiedlich dicken Seitenwänden: Durch Drehen kann der Anpressdruck erhöht und ein ungewolltes Öffnen verhindert werden.

Das komplette System mit dem Ultraclip 3.0 kostet 142,90 €. Detaillierte Ansichten sind in der Bildergalerie zu finden.

4. Weitere Systeme: Voile und Union

Union setzt auf ein passives System aus Aluminium mit Justiermöglichkeiten für Hook und Clip. Die Kosten betragen 64,95 €.

Voile hingegen verwendet ein aktives System, bei dem beide Hook-Hälften rotierbar sind, um eine bessere Verbindung zu gewährleisten. Der Preis liegt bei 59,90 €.

Detaillierte Ansichten der Systeme sind in der Bildergalerie zu finden.

Der Biegetest

Im Rahmen einer Studie von Philippe Gosselin et al. aus dem Jahr 2022 wurde ein Biegetest durchgeführt, bei dem alle derzeit verfügbaren Hook- und Clipsysteme auf dem Markt dem gleichen Test unterzogen wurden. Der Testaufbau simulierte eine Kurvenfahrt, indem eine Kraft von 235 N in einem Abstand von 186 mm von der Snowboard-Spitze an der Kante der linken Hälfte des Splitboards aufgebracht wurde.  Dabei wurde die resultierende vertikale Spaltbreite sowie der Winkel zwischen den Splitboard-Hälften gemessen, um die auftretenden Verschiebungen zu charakterisieren.

Die Ergebnisse zeigten, dass der Spark Fixie Clip in Kombination mit den Union Hooks die geringste Spaltbreite von 1,8 mm aufwies, während der Voile Split Hook mit 2,5 mm den schlechtesten Wert erzielte. Der Phantom Herclus Hook erzielte eine Spaltbreite von 2,2 mm, was ebenfalls gut abschnitt. Von Karakoram wurden nur der Ultraclip 1.0 und 2.0 getestet, die Spaltbreiten von 2,3 mm bzw. 2,1 mm erreichten.

Ein weiterer wichtiger Faktor war der Zustand des Tip Clips: Wenn dieser geöffnet war, gab es erhebliche Unterschiede. In diesem Fall schnitt der Union Hook mit einer Spaltbreite von 5,3 mm am besten ab, was auf die Stabilität des Systems bei geöffnetem Tip Clip hinweist.

Fazit

Die hier vorgestellten Modelle sind längst nicht alle, die auf dem Markt verfügbar sind, allerdings die bekanntesten und vermutlich auch am besten getesteten. Es gibt keine eindeutige Kaufempfehlung, wie bei vielen Themen im Bereich Splitboarden sind die eigenen Vorlieben gefragt. Vor allem die Wahl zwischen aktiven und passiven Bauteilen sollte man bewusst treffen. Außerdem sollte man sich mit den Einstellungen des Boards vor der ersten Tour vertraut machen, denn nicht immer sind die Hooks ab Werk richtig montiert. Und: es lohnt sich verschiedene Modelle auszuprobieren, um das richtige System für sich selbst zu finden.

Fotogalerie

Kommentare