Schon seitdem ich Anfang dieser Saison vom Zusammenschluss der zwei kleinen Skigebiete von Kals und Matrei gehört hatte, ließ mich die Idee nicht mehr los, diesen Spot schnellst möglich zu testen. Und ich muss zugeben: Meine hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen!
Am ersten Sonntag des Jahres gleich in der Früh ging es los. In einer guten Stunde erreichten wir von Kitzbühel aus das kleine Örtchen Kals, 1300 Meter hoch gelegen und gut versteckt in einem Seitental hinter dem Großglockner. Im Vergleich zur Gamsstadt herrschte im Kalser Ortsteil Großdorf fast schon gespenstische Ruhe. Umso besser für eine Freeride-Erkundungstour. Da auf der Kalser Seite noch dichte Wolken hingen, nahmen wir uns direkt vor, den Vormittag auf der Matreier-Seite des Großglockner Resorts zu verbringen, wie sich das durch Zusammenschluss entstanden Gebiet offiziell nennt. Also fuhren wir gleich hinauf mit der neuen Gondelbahn auf den Cimaross, der mit 2621 Metern den höchsten Punkt des Skigebietes markiert. Schon während der Gondelfahrt lächelte mich die Nordflanke des 2702 Meter hohen Gorners unglaublich anziehend an. Zu blöd nur, dass es seit 10 Tagen nicht mehr geschneit hatte. Später in der Saison muss diese Flanke einige wahre Traum-Lines zulassen.
Matrei – Sonne und Powder
Auf Matreier Seite erwarteten uns Sonnenschein und durchaus noch der ein oder andere Powderhang. Mit einem ca. dreißigminütigen Hike erklommen wir den Gipfel des Gorner. Die Matreier West-Südwesthänge sind weniger exponiert als die Kalser Flanke, doch für die Schneesituation am Sonntag waren sie genau das Richtige.
Während in Matrei generell oberhalb der Baumgrenze weite Hänge zu Speedlines einladen, so ist insbesondere rechts und links des Cimaross Sessellifts Treeskiing angesagt. Der lichte Lärchenwald erinnerte schon fast an die französischen Seealpen.
Am Montag ließ uns das Wetter schließlich auch die Kalser Seite genauer unter die Lupe nehmen. Leider musste es in den Vortagen hier äußerst windig gewesen sein, so dass wir das Freeride Potential des Gebietes nicht annähernd ausnutzen konnten. Doch alleine schon die möglichen Varianten, die wir ohne tiefer in das Gelände einzutauchen zu Gesicht bekamen, erweckten in uns wildeste Phantasien.
Rechts und Links der Cimaross Gondel befinden sich direkt neben den Pisten weite freie Hänge, die auch für-Freeride Einsteiger bestens geeignet sind. Treeski-Freaks können sich insbesondere zwischen den zwei Teilgebieten Bauspitze und Cimaross tagelang austoben. Und wenn ich für Kals einen Spitznamen finden müsste, so wäre dieser sicherlich "Pillow-Line-Village". Selten zuvor habe ich in einem einzigen Gebiet direkt neben Liften oder Pisten derartig viele Pillow-Lines gesehen wie auf der Sonnenseite des Großglockners.
Gründe also genug um nach Kals aufzubrechen, wenn es in den Nachrichten wieder heißt: "Unmengen Neuschnee in Osttirol!"
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