Die Höhendifferenz von circa 850 m und die letzten, durchgehend steilen beziehungsweise extrem steilen zwei Drittel der Tour verleihen ihr das Prädikat „sehr gut“. Wegen der nordseitigen Exposition und der Höhe mit dem Startpunkt am Hahntennjochpass auf 1894 m, kann diese Tour noch bis spät ins Frühjahr hinein unternommen werden.
Aufstieg
Vom Pass aus folgt man zuerst dem Sommerweg und der Skitour zum Westlichen Scharnitzkopf durch den Latschengürtel in das Hahntennkar. Von dort zieht nach Nordost eine gut sichtbare Rinne zum Scharnitzsattel (Westlicher Scharnitzkopf) empor. Hier trennen sich die Routen und man bleibt am relativ flachen Karboden. Man folgt dem Kar bis unter die nordseitigen Fels- und Firnwände (s. Foto). Von hier kann man die Aufstiegsrouten bereits teilweise einsehen. Mehrere Rinnensysteme führen zum Gipfel, wobei einige von unten kaum sichtbare Felsstufen enthalten.
Ein weiterer Faktor für die Routenwahl ist die Sonnenexponiertheit: Wir haben uns wegen der starken Sonneneinstrahlung Ende Mai für eine schattige Variante entschieden. Es führt ein relativ einfacher Aufstieg über das zweite Couloir vom Karboden aus gesehen (s. Foto). Irrtümlicherweise haben wir uns im Aufstieg für die erste Rinne entschieden und mussten somit die Skier an den Rucksack packen und ein kurzes Stück klettern. Die optimale Rinne entdeckten wir erst bei der Abfahrt. Diese steilt nach dem Karboden merklich auf und erreicht später circa 40° Steilheit. Im Anschluss treffen sich beide Rinnen wieder und es flacht leicht ab, bevor es dann kurz unterhalb eines kleinen Sattels wieder extrem steil wird (circa 43°). Hier müssen je nach Verhältnissen die Skier getragen werden. Vom Sattel ist das Tagesziel bereits sichtbar, es geht aber noch einmal in nordwestlicher Richtung in etwa 20 Minuten zum Gipfel. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht in die Lechtaler Alpen, zum Alpenhauptkamm und ins Inntal. Vom Vorgipfel aus kann theoretisch auch der Hauptgipfel des Muttekopf erreicht werden. Allerdings ist der Grat meist stark verwechtet und es werden kaum zusätzliche Höhenmeter gewonnen.
Abfahrt
Abgefahren wird entlang der Aufstiegslinie, da man sich so die Felsabbrüche, die Schneebeschaffenheit und die Rinnen bereits eingeprägt hat. Variationen sind natürlich sehr gut möglich.
Alternativen
Bei guter Schneelage kann durch das Steinkar aufgestiegen und abgefahren werden. Somit kann die Tour noch um ein paar Höhenmeter verlängert werden. Außerdem verspricht das Steinkar eine deutlich einladendere Abfahrt als die Querung zum Pass. Zum Zeitpunkt unserer Tour war jedoch der Latschengürtel nicht mehr eingeschneit, deshalb wäre ein Aufstieg durch das Steinkar sehr mühsam und wenig naturschonend gewesen. Möglich ist aber auch, durch das Hahntennkar aufzusteigen, durch das Steinkar abzufahren und zur Passanhöhe zurückzutrampen.
Information
Besondere Gefahren: Felsabbrüche, Lawinengefahr, tageszeitliche Erwärmung
Durchschnittliche Steilheit / Maximale Steilheit: größer 30°/ bis 43°
Exposition: Nord
Höhe Start und Ziel: 1894 m.ü.M.
Höhenmeter bergauf und bergab: 856 m | 856 m
Dauer: ca. 3 Stunden
Beste Jahreszeit: März bis Mai Anfahrtsbeschreibung: Von Imst Richtung Hahntennjoch bis zum Pass oder aus dem Lechtal kommend von Reutte aus auf B198 bis kurz nach Elmen; abbiegen auf die Hahntennjochpassstraße; vorbei an Boden bis zur Passanhöhe
Voraussetzung für die Tour ist eine geöffnete Passstraße!