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TourenTipps

Freeridetour der Woche | Piz Lunghin

Touren, die fast die ganze Saison über möglich sind, gibt es wenige. Der Piz Lunghin am Julier gehört dazu.

von Knut Pohl 17.02.2013
Bivio, die Perle am Julier trägt ihren Namen aus Sicht des Skitouristen sicherlich zu recht. Auf fast 1'800 m ü M am östlichen Alpenhauptkamm gelegen, beginnt hier die Tourensaison recht früh. Nämlich sobald die ersten Tiefdruckgebiete aus Nord oder Süd das steinige Gebiet genug mit weißer Gleitunterlage eingedeckt haben. Und sie endet dank der hohen und geschützen Lage erst spät im Frühjahr. Zahllose lohnenswerte Tourenziele entlang des Julier-Passes tun ihr übriges. Der Piz Lunghin gehört sicher dazu und ist einer der schönsten Aussichtsgipfel von denen, die sich von Bivio aus erschliessen.

Bivio, die Perle am Julier trägt ihren Namen aus Sicht des Skitouristen sicherlich zu recht. Auf fast 1'800 m ü M am östlichen Alpenhauptkamm gelegen, beginnt hier die Tourensaison recht früh. Nämlich sobald die ersten Tiefdruckgebiete aus Nord oder Süd das steinige Gebiet genug mit weisser Gleitunterlage eingedeckt haben. Und sie endet dank der hohen und geschützen Lage erst spät im Frühjahr. Zahllose lohnenswerte Tourenziele entlang des Julier-Passes tun ihr übriges. Der Piz Lunghin gehört sicher dazu und ist einer der schönsten Aussichtsgipfel von denen, die sich von Bivio aus erschliessen.

Aufstieg

Am leichtesten auf den Gipfel geht es vom Skigebiet in Bivio. Zwei Einzelfahrten à 9,- Sfr bringen einen bequem vom Parkplatz am südöstlichen Dorfende hinauf zum Mot Scalotta. Bei wirklich guten Bedingungen finden sich hier nette, kurze Abfahrten zur Alp Tgavretga und – meist schiebend – durch das gleichnamige Tal zurück ins Skigebiet. Doch ein echtes Freeride-Paradies ist Bivio kaum, auch wenn ein paar nette Lines zu finden sind.


                        Der Gipfelhang des Piz Lunghin

So gilt die erste Abfahrt eher dem besten Ausgangspunkt für den Gegenanstieg hinauf zum Piz Lunghin. Das heißt aber nicht, dass man diese 400 Höhenmeter nicht geniessen darf. Ganz im Gegenteil, wann fängt eine Tour schon mal mit einer lohnenden Abfahrt an? Nur sollte man sich eher etwas Richtung Südost halten um die kleine Brücke bei Pkt. 2167 an der Alp Tgavretga zu erreichen. Natürlich kann man auch auf Aufstiegshilfe und Abfahrt verzichten, und direkt von Bivio aus zur Alp Tgavretga aufsteigen.
Hier wird angefellt und ab nun geht es über die sanft gewellten Hänge der Alp da Sett in Richtung Motta da Sett und weiter durch das sich nun öffnende Hochtal zum Pass Lunghin bei Pkt. 2645. Hier lohnt es sich, kurz innezuhalten und bereits die Aussicht auf die mächtigen Gipfel rundum zu geniessen. Wer nun Harndrang verspürt, kann sich entscheiden, ob er seine überschüssigen Körperflüssigkeiten Richtung Nordwest über Eva da Sett, Julia und Rhein in die Nordsee schickt, Richtung Südwest zur Maira und damit ins Mittelmeer sendet, oder doch Richtung Osten mit dem Inn dem Schwarzen Meer zuführt. Wir empfehlen, die Windrichtung mit in Betracht zu ziehen.

Vom Pass aus geht es weiter über die Nordwestflanke des Piz Lunghin und mit einigen Spitzkehren hinauf zur Gratschulter. Der klassische Tourengeher richtet hier sein Skidepot ein, doch lohnt es sich durchaus, die Ski für den weiteren Weg zum Gipfel auf Rucksack oder Schulter zu laden, denn die ersten, steilen Schwünge hinab vom Gipfel sind genauso wenig verachtenswert –zumindest, wenn die Lawinenlage sie zulässt – wie der Gipfel selbst. Grandiose Aussicht auf die Seen von Sils und Silvaplana, die kurvenreiche Schönheit des Malojapasses oder gar das obere Bergell bietet das kleine Gipfelplateau. Aber auch auf schroffe Bergschönheiten, die sich wie Perlen an der Schnur entlang des östlichen Alpenhauptkammes präsentieren.

Abfahrt

Nach der Gipfelrast geht's über den kleinen Gipfelhang zurück zur Aufstiegsroute und dieser entlang zurück über Pass Lunghin und das nachfolgende Hochplateau. Nun lohnt es sich von der Aufstiegsroute etwas abzuweichenund die Nordwesthänge unter Pkt. 2456 anzusteuern. Einige wenige Schwünge später am Talboden angekommen geht es flach hinaus dem Wanderweg entlang durch das Tal Tgavetra zurück ins Skigebiet. Hat man auf der Abfahrt Pulver genossen, ist's hier normalerweise mühsame Hinausschieberei. War Firn das Tagesziel, kann es sein, dass es leidlich läuft.

Alternative

Möglich ist auch der direkte Aufstieg von Maloja aus. Von Cadlägh aus geht es dem En bzw. Inn entlang hinauf zum Lägh dal Lunghin um in der Nordostflannke des Lunghin auf die Route aus Bivio zu stoßen. Ein paar Höhenmeter mehr werden durch deutlich weniger Strecke kompensiert. Da der Route aber meist durch steile Südhänge verläuft, sind sowohl Schneelage und -qualität als auch die Lawinensituation nicht immer optimal. Die Standardroute ist hier sehr viel weniger problematisch.

Außerdem bieten sich rund um Bivio zahlreiche, wirklich lohnende Tourenziele an. Piz Turba, Scalotta, Neir oder Surgonda sind nur einige der bekannten Namen rundherum.

Informationen

Schwierigkeit (5-stufige Skala): **
Besondere Gefahren: keine
Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 12°/ 33°
Exposition: SO / W-NW-N
Höhenmeter Start und Ziel: 1770 m | 2780 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 610 m | 1000 m
Dauer: 3 h
Beste Jahreszeit: Dezember – April
Anfahrtsbeschreibung: Von Chur über Thusis, Tiefencastel und Savognin Hinauf zum Julierpass bis zum Parkplatz am Ortsausgang von Bivio. Auch hervorragend mit dem Postbus zu erreichen.
Topografische Karten: Swiss Map 25 Blatt 1256 "Bivio", Blatt 1276 „Val Bregaglia, SwissMap 50 Skitourenkarte Blatt 268 S „Julierpass"
Sonstige Empfehlungen: eine Woche einplanen für alles lohnenswerte rund um den Julier

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