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TourenTipps

Freeridetour der Woche | Col d'Annibal

Lingualhomogene Grenzüberschreitung aus der Schweiz nach Italien auf Hannibals Spuren

von Knut Pohl 27.01.2013
Col d'Annibal ist der wohlklingende Name eines Passes an der Flanke des Mont Vélan am Grossen St. Bernhard. Hier soll der Sage nach Hannibal mit seinen Horden und dem Elefantenheer die Alpen überquert haben, um im Römischen Reich einzufallen und dessen Ende einzuleiten. Dass die moderne Wissenschaft das für unmöglich hält und in das Reich der Fabel verweist, tut der Schönheit der Geschichte keinen Abbruch. Und der Schönheit der Tour erst recht nicht.

Col d'Annibal ist der wohlklingende Name eines Passes an der Flanke des Mont Vélan am Grossen St. Bernhard. Hier soll der Sage nach Hannibal mit seinen Horden und dem Elefantenheer die Alpen überquert haben, um im Römischen Reich einzufallen und dessen Ende einzuleiten. Dass die moderne Wissenschaft das für unmöglich hält und in das Reich der Fabel verweist, tut der Schönheit der Geschichte keinen Abbruch. Und der Schönheit der Tour erst recht nicht.

Doch vor der Schönheit steht das Leid. Nicht nur das des Aufstiegs, nein, schon am Ausgangspunkt überkommt den passionierten Freerider die Wehmut. Auf dem Parkplatz in Bourg St. Bernard steht man vor den Überbleibseln der Telecabin Super St.Bernard, einer Skigondel, die zwischen Pointe de Barasson und Pointes le Molenne einzigartiges Terrain erschloss und eine wahre Freeride-Perle darstellte. Leider wurde das Skigebiet Super St. Bernard mit seinen zwei Liften 2010 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.

Und das hat leider auch Folgen für die Tour. So ist nicht nur der Bustransfer zurück inzwischen stark eingeschränkt (s.u.), es entfällt auch die Möglichkeit, sich die ersten 300 Höhenmeter mittels Tellerlift zu ersparen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als am Ausgangspunkt bereits die Felle oder Schneeschuhe aufzuziehen und loszustapfen.
Vom Parkplatz der ehemaligen Bergbahn aus geht es zuerst gemächlich bergan durch Les Darreys Richting Ost um dann ab 2500 m ü M deutlich aufzusteilen. In langen Spitzkehren geht es nun über die Moräne des quasi nicht mehr existenten Glacier de Prox in Richtung Pkt. 2816 und von hier über das ehemalige Gletscherbett zum Col d'Annibal bei Pkt. 2992. Hier oben auf der Passhöhe eröffnet sich ein fantastisches Panorama. Im Westen thronen majestätisch Grand Jorasses und Mont Blanc, im Süden öffnet sich das Aostatal und im Westen versperrt die massive Wand des Mont Vélan jede Sicht. Doch auch sie ist sehenswert und das Hannibal-Couloir darin lockt, wieder zu kommen, um von hier den Mt. Vélan zu besteigen und diese alpinistische Skibefahrung mitzunehmen.

Doch die Tour ins Aostatal geht gemächlicher weiter. Der große Kessel der Südseite des Col d'Annibal ins Vallon de Moline lädt zu weiten, fetten Schwüngen und in der Fortsetzung nach Moline (Pkt. 2415) zu gemütlichem Cruisen. Am Ausgang des Talbodens bei Moline Vielle sollte man sich rechts halten und nicht zu sehr dem Bachbett folgen, um bei Pkt. 2297 in den Südwesthang Richtung Arvus einzubiegen. Nun folgt man dem Vallon de Menovy zuerst auf gemütlichen Hängen auf der Ostseite des Tales um schließlich unterhalb von Pkt. 1809 in das Bachbett einzubiegen und diesem bis zum Ort Etroubles zu folgen.
Die Rückkehr gestaltet sich dann allerdings als Herausforderung. Seitdem das Skigebiet Super St. Bernard seinen Betrieb eingestellt hat, scheinen Shuttlebusse nicht mehr regelmäßig zu fahren, so dass der täglich einmal fahrende Postbus oder das Taxi nach unseren Informationen die einzige Alternative darstellen. Oder man bleibt gleich im Aostatal. Hier im französischsprachigen Italien versteht man nämlich besonders viel von Gastfreundschaft und Kulinarik. Und auch das ein oder andere Skigebiet mit Freeridepotential lockt.

Informationen

Schwierigkeit (5-stufige Skala): ***(*)
Besondere Gefahren: keine
Durchschnittliche Steilheit / Maximale Steilheit: 18°/ 37°
Exposition: NW-W-SW-S
Höhenmeter Start, Pass und Ziel: 1916 m | 2992 m | 1337 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 1075 m | 1655 m
Dauer: 5-6 Stunden
Beste Jahreszeit: Dezember – März
Anfahrtsbeschreibung: Von Martigny über Orsières hinauf zum Grossen St. Bernhard. Von Martigny fährt auch ein Postbus.
Topografische Karten: Swiss Map 25 Blatt 1365 "Gd St-Bernard"
Sonstige Empfehlungen: Rücktransfer vorher abklären

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