Am Eingang zum Fornokessel gelegen, dem "Festsaal der Ostalpen", bietet die Branca-Hütte eine Riesenauswahl an Tourenmöglichkeiten. Umgeben von 13 Gipfeln bis zu einer Höhe von knapp 3900 m ist für jeden Geschmack und Anspruch etwas dabei. Wir haben uns vor Ort umesehen und waren begeistert!
Michi, wie heißt die Hütte noch mal zu der wir hin fahren?
Ranca Hütte?" Nicht zum ersten Mal fragt mich mein guter aber doch so vergesslicher Freund Olav nach dem Namen unseres Stützpunktes für die nächsten vier Tage: Die Branca-Hütte in den südlichen Ortler Alpen.
Warum dieses Haus in Deutschland nicht in aller Munde ist, verrät uns die langwierige Anreise. Mühsam schlängeln wir uns über italienische Pässe dem Ziel entgegen. Ganz leicht wäre der Ausgangspunkt, das nahe Bormio gelegene Santa Caterina (2178 m), über das Stilfserjoch zu erreichen - der Pass hat aber bis ins späte Frühjahr Wintersperre. Und somit führt der schnellste, aber doch unendlich lange währende Weg durch den Livigno-Tunnel und über den Passo de Eira.
Umso angenehmer ist der Hüttenzustieg.
Nach einer sportlichen Stunde erreichen wir die 2493 m hoch gelegene Hütte. Dies erlaubt eine abendliche Anreise, zumal der Weg leicht zu finden ist und keine technischen Schwierigkeiten birgt. Auf Anfrage beim Hüttenwirt wird das Gepäck sicherlich auch per Skidoo nach oben transportiert.
Auf dem Riffugio Branca angekommen erfreut unsere Mägen gleich die gute Küche des Hauses. Ganz familiär wird das Essen aus großen Töpfen an den Tischen verteilt. Und das reichlich. Die gut sortierte Bar mit ihrem hervorragenden Kaffee ist uns schon im Voraus angepriesen worden?
Am nächsten Tag locken die wunderbaren Berge der südlichen Ortlergruppe,
die so klangvolle Namen wie "Palon de la mare" oder "Monte Vioz" tragen. Ersteren nehmen wir auch gleich in Angriff. Mit seinen 3704 m ist er der höchste Berg im Fornokessel und hat wohl auch eine der lohnendsten Abfahrten in diesem Gebiet. Es eröffnet sich dem Besteiger eine beeindruckende Sicht auf die Ortleralpen, obwohl einem von diesem Gipfel leider ein Blick auf den König dieses Gebiets, den Ortler, verwährt bleibt. Diese begehrte Aussicht behält die "Punta san Matteo" für sich, einem weiteren reizvollen Ziel rund um die Branca-Hütte. Zwar ist diese mit seinen 3684 m niedriger als der "Palon de la Mare", der Aufstieg hat durch die eindrücklichen Gletscherbrüche jedoch fast Westalpen-Flair und ist deshalb reizvoller als sein großer Bruder, allerdings auch anspruchsvoller.
Alles in allem
ist die Branca-Hütte ein sehr empfehlenswerter Stützpunkt für bemerkenswerte und landschaftlich eindrucksvolle Skihochtouren. Das Tourenangebot ist so reichhaltig, dass eine ganze Woche gut zu füllen ist und durch den kurzen Hüttenzustieg ist auch ein überschwerer Rücksack zu verkraften, damit der Komfort auf der ohnehin gut ausgestatteten Bergunterkunft nicht leiden muss.
Wir fahren gerne wieder in den Süden? zur Branca-Hütte!