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TourenTipps

TourenTipp | Drei Tage in der Silvretta

Skihochtouren auf den Rauen Kopf, den Piz Buin und die Dreiländerspitze

von Johannes Schwaderlapp 07.01.2021
Die Silvretta ist unter Skialpinisten sehr beliebt. In meinen Augen vollkommen zurecht! Die langen, einsamen Täler mit ihren wunderschönen Gipfeln bieten ein unglaubliches Potential, die Freiheit des Skitourengehens zu genießen.

Wir haben uns bei unserer Tour für einen Start in Wirl bei Galtür entschieden, sind dann auf den Rauen Kopf (3101 m) gestiegen und zur Wiesbadener Hütte (2443 m) abgefahren. Am nächsten Tag ging es auf den Großen Piz Buin (3312 m) und wieder zurück zur Hütte. Am letzten Tag sind wir auf die Dreiländerspitze (3197 m), dann durch die Ochsenscharte und durch das Jamtal nach Galtür zurück. Vorwegnehmen möchte ich, dass wir nicht am Gipfelkreuz der Dreiländerspitze standen. Aufgrund von Neuschnee war uns das trotz Sicherung zu riskant.

Wirl ­– Bieler Höhe – Rauer Kopf (3101 m)

Von Wirl aus folgt man der Silvrettahochalpenstraße etwa 7 km. Dabei gewinnt man nur wenig an Höhe. Da der Wasserstand des Silvrettastausees im Laufe des Winters immer wieder verändert wird, sollte man nicht über den See gehen. Es gibt der Westseite entlang einen Tunnel, der für Skitourengeher gedacht ist.

Wir sind, bevor wir die Bieler Höhe erreichten, nach Süden in das recht schmale Bieltal abgebogen. Gerade der Eingang des Tals ist eng und damit nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich. Etwas links der Längsachse des Tals liegt die Haagspitze. Ab dem Talschluss geht es in Spitzkehren bis auf das Bieltaljoch (2272 m). Der Raue Kopf ist der nächst südlich gelegenem Gipfel der Haagspitze. Vom Joch geht es weiter in Richtung SSO, bis man unterhalb des mittlerweile zum Greifen nahen Gipfels steht. Etwas rechts unterhalb des Gipfels legt man ein Skidepot ein. Die folgende Kletterei auf den Gipfel ist leicht und in etwa einer viertel Stunde zu bewältigen.

Vom Skidepot fährt man in das Becken, das ins Ochsental mündet, also in Richtung NW. Sobald es flacher wird, dreht man nach links und kommt mit einigem Stockeinsatz dann oberhalb der Wiesbadener Hütte heraus. Nun trennt die Hütte und einen selbst lediglich ein kurzer steiler Hang.

Informationen

Höhenmeter bergauf | bergab: 1450 hm | 650 hm
Strecke: 15,5 km
Dauer: 6,5 Stunden
Neigung: bis 35 °

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Piz Buin (3312 m)

Es gibt zwei Möglichkeiten, den Tag auf den Piz Buin zu starten. Entweder fährt man einfach bequem in das Tal, an dessen Seite die Hütte liegt, ab. Das sind dann etwa 150 hm. Es empfiehlt sich zu schauen, dass man so weit südlich wie möglich im Talgrund ankommt.

Oder man macht es so, wie wir es gemacht haben: Wir zogen es im leichten Schneefall vor, an der Hütte anzufellen und fuhren nur ein kleines Stück bis zur Seitenmoräne des Ochsentaler Gletschers ab. Dort stiegen wir wenige Höhenmeter auf den Rücken der Seitenmoräne. Auf der anderen Seite ist die Seitenmoräne beim Traversieren in Richtung Süden aber sehr steil und eisig. Unterhalb der Grünen Kuppe ist das Gelände dann auch von Felsen durchsetzt. Deshalb würde ich die erstgenannte Variante empfehlen.

Anschließend erreicht man schnell die Ausläufer des Ochsentaler Gletschers. Auf den Gletscher geht man ganz am rechten Rand. Zwar ist auch hier der Anfang nahezu 40 ° steil, aber weiter links gibt es oben kein Weiterkommen. Es empfiehlt sich, ganz rechts unter den Felsen zu bleiben und in einem Bogen über das immer flacher werdende Eis die links liegende Buinlücke anzusteuern. Von dort geht man entweder direkt zu Fuß oder macht noch ein paar Höhenmeter mit den Ski in sehr steilem Gelände. Die Kletterei auf den Gipfelaufbau des Piz Buin ist im unteren Stück schwieriger. Oben wird das Gelände dann aber wieder deutlich einfacher. Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis man auf dem höchsten Gipfel Vorarlbergs steht. Übrigens – falls nicht bekannt – Buin heißt Ochse.

Die Abfahrt folgt grundsätzlich der Aufstiegsspur. Oben auf dem Gletscher kann man im flachen Gefälle wahlweise einen Bogen nach rechts machen. Bevor es steiler wird, sollte man aber wieder nach links in Richtung Aufstiegsspur zurück.

Informationen

Höhenmeter bergauf | bergab: je 1050 hm
Strecke: 8,5 km
Dauer: 4,5 Stunden
Neigung: bis 40°

Dreiländerspitze (3197 m)

Von der Hütte aus geht es zunächst mit entspannter Steigung unterhalb des Vermuntkopfes in Richtung SO. Auf etwa 2800 m erreicht man den Vermuntgletscher. Geradeaus thront am Berührungspunkt von Vorarlberg, Graubünden und Tirol die Dreiländerspitze. Der Gletscher wird immer steiler. Unterhalb des Felsaufbaus quert man dann auf den Westgrat. Das erste Stück konnten wir mit Steigeisen gut gehen. Das letzte Stück Kletterei wurde uns trotz Seilsicherung dann aber aufgrund von Neuschnee auf schrägen Steinplatten zu riskant.

Bei der Abfahrt des zunächst sehr steilen Gipfelhanges geht es nach rechts zur oberen Ochsenscharte (2955 m). In der Scharte kann sich eine mächtige Wechte bilden. Bei uns war die Wechte nicht zu groß, um ins Jamtal zu kommen.

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Auf dem Jamtalferner hält man sich weit links und folgt dem Gefälle nach NO. Nach einer traumhaften Abfahrt kommt man an der Jamtalhütte vorbei. Hinter der Hütte sollte man die Brücke nutzen, um auf die Westseite des Baches zu gelangen. Ab jetzt kommen die Stöcke wieder viel zum Einsatz. Auf der gespurten Zufahrtsstraße der Hütte schiebt man sich 8 km nach Norden. Relativ weit unten geht es dann auf einer Brücke wieder auf die Ostseite des Baches und nach kurzer Zeit kommt man oberhalb von Galtür zurück in die Zivilisation.

Informationen

Höhenmeter bergauf | bergab: 800 hm | 1600 hm
Strecke: 17,5 km
Dauer: 05 Stunden
Neigung: bis 45 °
Kartenmaterial: DAV Alpenvereinskarte 26: Silvrettagruppe 1:25 000
Ausrüstung: Mehrtägige Skihochtour, daher komplette Gletscherausrüstung mit Seil, Eisschrauben, Reepschnüren, Steigeisen und Pickel, sowie Klettersachen
Anfahrt: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Es gibt einen Bus von Landeck-Zams nach Galtür Wirl/Birkenbahn. Egal, ob aus Richtung Feldkirch oder aus Richtung Innsbruck, mit der Bahn ist man sehr schnell in Landeck-Zams. Insgesamt dauert die Fahrt beispielsweise von Innsbruck 2 h 6 min. Mit dem Auto wäre man ca. 20 min schneller.

Mit dem Auto: Von Norden und Osten einfach bis in die letzte Ecke des Paznauntals. An der Birkenbahn in Wirl gibt es einen Parkplatz. Hier beginnt normalerweise die Silvrettahochalpenstraße, die aber im Winter gesperrt ist. Aus dem Montafon kann man bis Partenen fahren. Von dort kommt man mit der Vermuntbahn und dem Tunneltaxi zur Bieler Höhe. So spart man sich schon die ersten Höhenmeter zum Rauen Kopf. Der Preis liegt bei 34,50 €.

Hinweis: Die PG Tourentipps sind allgemeine Beschreibungen von Touren, die uns ganz subjektiv gut gefallen. Unsere Tourentipps beziehen sich NICHT AUF DIE AKTUELLEN VERHÄLTNISSE. Lest den Lagebericht und die Wettervorhersage und richtet eure Tourenplanung danach.

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