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WetterBlog 4 2025/26 | Wintereinbruch in Mitteleuropa

Schnee von der Nordsee bis in den Appeninn

26.11.2025
Sebastian Müller Michael Steger
Allem Anfang wohnt ein Zauber inne, und der Winter hat zauberhaft begonnen.

Wetterlage

Das war die perfekte Welle oder immerhin der perfekte Trog. An seiner Rückseite strömte tagelang kalte arktische Luft an die Alpen heran. Dabei kam es zu zwei Niederschlagsphasen, wobei die letzte von Montag bis Dienstag erhebliche Schneemassen an die Alpennordseite lieferte. Beim Schneehöhentippspiel im schweizer Wallis wurden die Optimisten belohnt, es kam innerhalb von nicht einmal 48 Stunden ein guter Meter an Zuwachs. Aber die Niederschläge fielen ja recht (demokratisch) alpenweit, auch im Dreiländereck verzeichnet man am Rifugio GIlberti (Sella Neva) den ersten guten mezzo metro. Die Temperaturen sind, wie wohl jeder bemerkt, kalt und die Schneefälle kamen auch nicht unter orkanartigen Winden herunter. Ein sehr schöner Winterbeginn!

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Aussichten

Der Trog tropft ab, wabert noch etwas im Mittelmeer herum und löst sich dann Richtung Osten wandernd langsam auf. Zum Sonntag jedoch kommt vom Atlantik der nächste Trog heraufgezogen, der nochmal Niederschläge bringt, wieder ziemlich alpenweit, und wieder bei tiefen Temperaturen. Dann gilt es rauszukommen und die Bedingungen zu nutzen, weil dann eine warme Hochdruckbrücke den Powder zu schmelzen droht. Darüber wird uns dann Lea nächste Woche informieren.

Herbstklimatologie

Zum Ende des Herbsts gibt’s jetzt noch einen kleinen Rückblick. Vorab klären wir aber erstmal, wie man überhaupt zu so einer Klimatologie kommt und was sie uns eigentlich erzählt.

Eine Klimatologie beschreibt, wie normal bestimmte Bedingungen sind – bezogen auf eine feste Referenzperiode. Sie hilft uns dabei, Trends zu erkennen, Abweichungen zu bewerten und Extremereignisse sinnvoll einzuordnen.

Für die Referenzperiode empfiehlt die WMO (World Meteorological Organization) 30 Jahre: lang genug, um Extremjahre zu glätten und zyklische Phänomene wie La Niña und El Niño zu mitteln. Außerdem sollte sie aktuell gehalten werden, um die von uns wahrgenommene Realität zu spiegeln. Aktuell ist das 1991–2020, aber aufgepasst: je nach Fragestellungen werden auch andere Referenzperioden verwendet. Zum Beispiel: Wenn von der 1,5-°C-Schwelle gesprochen wird, nutzt man im Allgemeinen eine vorindustrielle Periode (1850–1900).

Als Datengrundlage dienen moderne Reanalyse Datensätze wie ERA5, die historische Beobachtungen mit aktuellen Modellmethoden kombiniert und damit globale, konsistente Daten bis zurück in die 1940er liefert.

Wie normal war der Herbst 2025?

(Alle Angaben bezogen auf die Referenzperiode 1991–2020)

Der Herbst war global außergewöhnlich warm:

September

Der September war weltweit der drittwärmste je gemessene, mit +0,66 °C über dem Schnitt. Europaweit lag er sogar +1,23 °C darüber – allerdings mit regionalen Unterschieden: Portugal, Nordspanien, Frankreich und Großbritannien waren etwas kühler als der Schnitt, während Osteuropa und Skandinavien die stärksten positiven Anomalien verzeichneten. Hinsichtlich der Niederschläge waren Spanien, die Küste Norwegens und der Balkan trockener als normal, wohingegen Island, Großbritannien, Fennoskandinavien sowie Nordwest- und Zentraleuropa mehr Niederschlag als im Durchschnitt bekamen.

Oktober

Der Oktober zeigte ein fast identisches Bild: global der drittwärmste Oktober, +0,70 °C über dem Mittel. In Europa war er +0,6 °C wärmer als normal. Seit 1980 gab es allerdings zwölf noch wärmere Oktober. Im Gegensatz zum September waren diesmal Italien und Südosteuropa leicht kühler, während die höchsten Anomalien erneut in Nordskandinavien lagen – passend zum bekannten Muster der besonders starken Erwärmung in den Polarregionen. Beim Niederschlag waren die Alpen, der Großteil der Iberischen Halbinsel und Norditalien trockener als im Durchschnitt. Mehr Niederschlag als normal gab es in Ostspanien, Norwegen, Schweden und Dänemark, Teilen Südspaniens und vor allem Südosteuropa.

Und der November?

Der November ist im Moment noch nicht endgültig einzuordnen – die nächsten Tage werden entscheiden, wo er im Ranking landet.

Für Österreich gibt das Klimamonitoring der GeoSphere Austria schon eine erste Abschätzung: Demnach waren vor allem die Berge etwas wärmer als normal und Oberösterreich etwas kälter. Niederschlagsmäßig war vor allem Westösterreich trockener als im Durchschnitt.

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