Herbstklimatologie
Zum Ende des Herbsts gibt’s jetzt noch einen kleinen Rückblick. Vorab klären wir aber erstmal, wie man überhaupt zu so einer Klimatologie kommt und was sie uns eigentlich erzählt.
Eine Klimatologie beschreibt, wie normal bestimmte Bedingungen sind – bezogen auf eine feste Referenzperiode. Sie hilft uns dabei, Trends zu erkennen, Abweichungen zu bewerten und Extremereignisse sinnvoll einzuordnen.
Für die Referenzperiode empfiehlt die WMO (World Meteorological Organization) 30 Jahre: lang genug, um Extremjahre zu glätten und zyklische Phänomene wie La Niña und El Niño zu mitteln. Außerdem sollte sie aktuell gehalten werden, um die von uns wahrgenommene Realität zu spiegeln. Aktuell ist das 1991–2020, aber aufgepasst: je nach Fragestellungen werden auch andere Referenzperioden verwendet. Zum Beispiel: Wenn von der 1,5-°C-Schwelle gesprochen wird, nutzt man im Allgemeinen eine vorindustrielle Periode (1850–1900).
Als Datengrundlage dienen moderne Reanalyse Datensätze wie ERA5, die historische Beobachtungen mit aktuellen Modellmethoden kombiniert und damit globale, konsistente Daten bis zurück in die 1940er liefert.
Wie normal war der Herbst 2025?
(Alle Angaben bezogen auf die Referenzperiode 1991–2020)
Der Herbst war global außergewöhnlich warm:
September
Der September war weltweit der drittwärmste je gemessene, mit +0,66 °C über dem Schnitt. Europaweit lag er sogar +1,23 °C darüber – allerdings mit regionalen Unterschieden: Portugal, Nordspanien, Frankreich und Großbritannien waren etwas kühler als der Schnitt, während Osteuropa und Skandinavien die stärksten positiven Anomalien verzeichneten. Hinsichtlich der Niederschläge waren Spanien, die Küste Norwegens und der Balkan trockener als normal, wohingegen Island, Großbritannien, Fennoskandinavien sowie Nordwest- und Zentraleuropa mehr Niederschlag als im Durchschnitt bekamen.
Oktober
Der Oktober zeigte ein fast identisches Bild: global der drittwärmste Oktober, +0,70 °C über dem Mittel. In Europa war er +0,6 °C wärmer als normal. Seit 1980 gab es allerdings zwölf noch wärmere Oktober. Im Gegensatz zum September waren diesmal Italien und Südosteuropa leicht kühler, während die höchsten Anomalien erneut in Nordskandinavien lagen – passend zum bekannten Muster der besonders starken Erwärmung in den Polarregionen. Beim Niederschlag waren die Alpen, der Großteil der Iberischen Halbinsel und Norditalien trockener als im Durchschnitt. Mehr Niederschlag als normal gab es in Ostspanien, Norwegen, Schweden und Dänemark, Teilen Südspaniens und vor allem Südosteuropa.
Und der November?
Der November ist im Moment noch nicht endgültig einzuordnen – die nächsten Tage werden entscheiden, wo er im Ranking landet.
Für Österreich gibt das Klimamonitoring der GeoSphere Austria schon eine erste Abschätzung: Demnach waren vor allem die Berge etwas wärmer als normal und Oberösterreich etwas kälter. Niederschlagsmäßig war vor allem Westösterreich trockener als im Durchschnitt.