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WetterBlog 4 2020/21 | Südstau! Rückblick & Ausblick

Trüb bis zum Wochenende, dann meist sonnig

von Lea Hartl 09.12.2020
Bis zum Wochenende bleibt uns der Tiefdruckeinfluss erhalten. Es flockt hier und da weiter, aber die extremen Schneefälle -dazu mehr im aktuellen Alarm- gehen zu Ende. Für die Kerngebiete des Südstaus ist das auch ganz gut so.

Was aus der Ferne faszinierend zu beobachten ist, sieht mitten drin nämlich oft eher bedrohlich aus: Im Osttiroler Prägraten wurden am Wochenende einige Ortsteile evakuiert. Auch im Defereggental kam es zu Gebäudeschäden durch eine Lawine, die es bis in den Ort schaffte. Eindrucksvolle Bilder davon gibt es z.B. hier. Während es in den höheren Tälern schneite, fiel der Niederschlag weiter unten, beispielsweise in Lienz, großteils als Regen. Hier kam es zu Muren, zahlreichen Kellerüberflutungen, überschwemmten Verkehrswegen, etc. Umgestürzte Strommasten und Schäden an Stromleitungen durch abgebrochene Äste und Bäume führten zu regionalen Stromausfällen. Am Dienstag waren laut ORF allein in Osttirol noch 1200 Haushalte ohne Strom. Viele Verkehrsverbindungen den neuschneereichen Regionen sind oder waren unterbrochen, darunter neben vielen kleineren Straßen auch große Achsen wie die Felbertauernstraße oder der Zugverkehr am Brenner. Selbst die Brennerautobahn war am Wochenende in Richtung Norden teilweise wegen Lawinengefahr gesperrt.

Auch im Sinne der Statistik waren die Niederschlagsmengen extrem. An einigen Stationen insbesondere in Oberkärnten und Osttirol wurden neue Rekorde bei der 3-Tages-Niederschlagssumme aufgestellt. Neue Schneerekorde gab es weniger, da die Schneefallgrenze teils stark schwankte und in den tieferen Lagen auch viel Regen dabei war. Aber auch hier finden sich neue Spitzenwerte für die Statistik: In Umhausen im Ötztal, eigentlich schon verhältnismäßig weit weg vom Hauptkamm, fielen am Wochenende um die 80cm Neuschnee. Der bisherige 24-Studen Rekord an dieser Station lag bei 45cm. Mehr zu den Rekorden in Österreich gibt es bei der ZAMG. Auch in der Schweiz (v.a. Oberengadin) gab es teils beachtliche Niederschlagsmengen, die aber diesmal nicht ganz mit den östlicheren Kerngebieten in Süd- und Osttirol und Kärnten mithalten konnten.

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Wie geht’s weiter?

Wie das Orakel schon vermeldet hat, schneit es in den Regionen, die schon viel Schnee bekommen haben, am heutigen Mittwoch noch weiter. Beim ersten Alarm ist beeindruckend viel Schnee noch beeindruckend weit nach Norden vorgedrungen (ca. 60cm an der Nordkette ist bei Südstau wirklich nicht üblich). Auch diesmal schneit es bis ins Inntal, aber der Großteil des Niederschlags fällt im Süden.

Zu verdanken haben wir das Ganze unter anderem einem blockierenden Hochdruckgebiet im Westen Russlands, das dafür sorgt, dass atlantische Störungen nicht auf direktem Weg weiter nach Osten können, sondern ausweichen müssen. Im aktuellen Fall eben in Richtung Mittelmeer. Dieses Hoch schwächt sich in den kommenden Tagen nach und nach ab. Der Tiefdruckeinfluss dominiert noch bis zum Wochenende mit Wolken und immer wieder etwas Schneefall, wobei die richtig ergiebigen Schneefälle mit dem heutigen Tag dann erstmal vorbei sind. Aus heutiger Sicht wird es am Sonntag von Westen her sonnig und spätestens ab Montag dann auch in den Ostalpen. Wagt man einen Blick in die Glaskugel der nächsten Woche, zeichnet sich eine relativ warme, sonnige Periode mit gemäßigter Südwestströmung ab.

Was die Basis für den weiteren Skiwinter angeht, hat sich die Lage nach dem extrem trockenen November rein quantitativ deutlich verbessert. Wer jetzt noch keinen Schnee hat, wird aber vermutlich noch eine Weile abwarten müssen. Wer jetzt sehr viel Schnee hat, kann das Auto ausschaufeln und sich dann vergnügen. Wer von der Staulage eher gestreift als voll getroffen wurde, sollte bedenken, dass es jetzt verbreitet ein ungutes Altschneeproblem gibt: Wenn vor dem Schneefall schon was lag, ist das jetzt überdeckt, aber nicht metertief eingeschneit. Die ehemalige Schneeoberfläche ist aufbauend umgewandelt und stellt nun eine kritische Schwachschicht dar, die man als Wintersportler*in leicht auslösen kann. (Siehe Blogeintrag LWD Tirol dazu.)

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