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Wetterblog

WetterBlog 1 | 2018/19 | Wann wird’s mal wieder richtig Wetter?

Rückblick, Ausblick, Saisonstart

von Lea Hartl 14.11.2018
Der WetterBlog erwacht so langsam aus dem Sommerschlaf, auch wenn das aktuelle Wetter eher dazu verleitet, den Wecker aus dem Fenster zu schmeißen und sich nochmal umzudrehen. Nach ersten, hoffnungsvollen Wintervorboten dominiert eine zähe Blockinglage seit Längerem das Geschehen. Immerhin: der Block verlagert sich und die Temperaturen sinken. Und: Morgen startet auch der PG Wetterservice in die Saison!

Aktuelle Lage

Der Alpenraum lag noch bis gestern in einer milden SW Strömung an der Vorderseite eines Tiefs vor der europäischen Atlantikküste, was im Süden Wolkenstau und im Norden teils zähen Hochnebel, Föhn und so gar kein Winterfeeling hervorrief. Das ändert sich nun langsam: ein kleiner Ableger des Tiefs tropft nach Süden ab und der Rest wandert auf wettermäßig unspannende Art und Weise Richtung Baltikum.

Von Westen rückt das nächste Atlantiktief in Stellung und man könnte meinen, dass damit alles beim Alten bleibt. Auch Kleinvieh macht jedoch Mist und die beiden beiden Trogreste, die südwestlich und südöstlich des Alpenraums zu liegen kommen, schieben in den nächsten Tagen zwischeneinander ein Hochdruckgebiet auf, dass sich bis weit ins nördliche Mitteleuropa erstreckt. Eingebettet in die Höhenströmung am östlichen Rand dieses Hochs wandert das Tief im Südosten retrograd wieder ein Stückchen zurück in unsere Richtung und bringt kalte Luft mit. Zumindest in den Ostalpen „passt sich die Temperatur damit der Jahreszeit an“, wie der Wetterbericht immer so schön sagt.

Aus heutiger Sicht haben wir dann am Wochenende den Wandel von Omegablock zu High-over-Low Block vollzogen, mit einem krägtigen Hoch über Norddeustchland und Skandinavien und einer Tiefdruckrinne zwischen Azoren und Baltikum. Durch die östliche Strömungskomponente dringt weiterhin kalte Luft aus Osten in den Alpenraum vor und bei frischem Nordostwind könnte es in hohen Lagen fast schon empfindlich kalt werden. Vorausgesetzt man sitzt nicht unter dem Hochnebel, bleibt es bis inklusive Wochenende verbreitet sonnig.

Niederschlagsmäßig sind die Aussichten mau. Mit Ankunft der kalten Luftmassen mag es zwar auch in tiefen Lagen ein paar Flocken aus dem Nebel heraus geben (oder vielleicht am Wochenende im Nordosten auch aus richtigen Wolken), aber für ergiebigen, basisbildenden Schneefall brauchen wir nun mal die Hilfe des Atlantiks und der bleibt durch die alte, neue Blockinglage vorerst ziemlich außen vor. Ja, manchmal tuts auch das Mittelmeer, aber auch das fühlt sich durch diese Wetterlage nicht zu winterlichen Höchstleistungen inspiriert.

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Kurze Sommerrückschau

Der Sommer 2018 reiht sich ein in die Serie der, fast schon zur Gewohnheit gewordenen, sehr warmen Sommer. In Österreich lag die Abweichung vom klimatologischen Mittel bei 2 °C. Wärmer waren in der 252-jährigen Messgeschichte nur 2003, 2015 und 2017. Das Sommerhalbjahr 2018 (April bis September) war sogar das wärmste der Messgeschichte. Verbreitet gab es ungewöhnlich viele Hitzetage (Tage mit Maximaltemperatur über 30 °C) und tendenziell zu wenig Niederschlag, auch wenn die Schneefälle Ende August das Defizit aus dem Frühjahr und Frühsommer wieder teilweise ausgeglichen haben.

Ähnlich die Statistiken aus der Schweiz: Auch hier lag die Sommertemperatur 2 Grad über dem Klimamittel. Damit war 2018 der drittwärmste Sommer der Messgeschichte (Beginn 1864) hinter 2003 und 2015. Besonders in der Osttschweiz war es vom späten Frühjahr bis zu der nassen Periode im August extrem trocken. An manchen Standorten fällt der Regenmangel während dieser Zeit in die Kategorie Jahrhundertereignis.

Für die Gletscher war es alpenweit ein sehr negatives Jahr mit hohen Massenverlusten, einerseits wegen der hohen Temperaturen, andererseits weil vielerorts kaum Schneerücklagen aus den Vorjahren vorhanden waren, die dem Sommer einen Puffer entgegensetzen hätten können. Besonders in den Ostalpen steht der Sommer 2018 dem Rekordsommer 2003 bezüglich Eisverlust kaum nach und hat ihn an manchen Standorten sogar übertroffen.

Wir wünschen uns für die Gletscher und für uns möglichst schnell möglichst weisse Berge, und dass sie auch im Sommer 2019 zumindest ein bisschen weiss bleiben mögen.

Notiz in eigener Sache

Der WetterBlog – virtuell zwar ab jetzt wieder an gewohnter Stelle – weilt im nicht-virtuellen Leben derzeit fern der Alpen in Übersee und wird zwar über den großen Teich blicken und das Alpenwetter verfolgen, aber diese Saison auch ab und zu mal von den wettertechnischen Geschehnissen (Kälte! Schnee! Dunkelheit!) am neuen Standort berichten. Man möge es ihm Nachsehen.

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