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WetterBlog 10 2018/19 | Die Ruhe nach dem Sturm

Ende der extremen Schneewetterlage

von Lea Hartl 16.01.2019
Die anhaltenden, sehr ergiebigen Nordstauniederschläge sind zu Ende und ein Hoch mit Kern im westlichen Mittelmeerraum bestimmt am heutigen Mittwoch das Wetter im Alpenraum. In den kommenden Tagen gibt es immer wieder auch kleinere Störungen, aber im Vergleich zum Wetter der letzten zwei Wochen bleibt es ruhig. Zeit zum Durchatmen, Autos Ausgraben und Dach Abschaufeln.

Aktuelle Lage und Aussichten

Bei leicht westlicher Anströmung scheint heute fast überall die Sonne, hier und da sind ein paar hohen Wolken dabei. Im Laufe des Donnerstags trübt es wieder ein und besonders auf der Alpensüdseite stauen sich vermutlich schon von der Früh weg die Wolken bei nach und nach einsetzendem Niederschlag – ein lang ersehntes Ereignis für den Süden. Die zu erwartenden Schneemengen als Tropfen auf den heißen Alpensüdhangstein zu bezeichnen, ist verlockend, wenn man sich vor Augen führt, dass Neuschnee im Norden zuletzt gerne in Metern statt Zentimetern gemessen wurde. Tatsächlich wird man es aber eher mit kalten Steinen zu tun haben, die leicht überschneit werden.

Die Tendenz zu wechselhaftem Westwetter bleibt bis übers Wochenende bestehen. Am Freitag im Osten vermutlich großteils noch recht trüb mit ein paar Schneeschauern, von Westen her lockert es auf. Dann folgt die nächste Runde mittelspannender Störungen im Rahmen einer eher gradientschwachen, ebenfalls mittelspannenden Tiefdrucklage. Heißt: Durchwachsenes Wochenende, hier und da ein paar Schneeschauer und ab und zu ein Sonnenstrahl, vielleicht. Neuschneetechnisch begünstigt während des anstehenden Wetterabschnitts sind die Südostalpen, wo mit mehreren kleineren Schneefällen nach und nach die Basis aufgebessert wird.

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Wie ungewöhnlich war der Nordstau?

Kaum lichtet sich am ersten sonnigen Tag der Staub der gesprengten Lawinen (wir empfehlen besonders die, die, und die, aber das Internet ist derzeit eine bodenlose Fundgrube mit haufenweise spektakulären Videos von Sprengerfolgen aller Art), bemühen sich die Wetterdienste um die Übersetzung von „Boah krass ich glaub so viel hats noch nie geschneit“ in die Sprache der Statistik.

In einem interessanten Beitrag der ZAMG finden sich Angaben zur Jährlichkeit der Neuschneesummen seit 1. Januar. In Seefeld, Kufstein, Hochfilzen, Lofer, Abtenau und Bad Mitterndorf wurden neue Rekordwerte verzeichnet, jeweils mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 100 Jahren („Jahrhundertereignis“). Die Wahrscheinlichkeit, dass sowas eintritt, beträgt für ein beliebiges Jahr 0.01, beziehungsweise kommt es in 1000 Jahren im Schnitt 10mal zu einem entsprechenden Ereignis. Sowas auszurechnen (indem man Verteilungsfunktionen über möglichst lange Messzeitreihen legt), ist nicht nur hilfreich, um übermäßig dramatische Schlagzeilen zu relativieren, sondern hilft auch bei der Erstellung von Gefahrenzonenplänen, für Lawinen genauso wie für Hochwasser oder Murgänge.

Aktuell von Interesse ist zudem das Thema Schneelast auf Dächern – die entsprechenden Bauvorschriften beruhen auf der gleichen Art von Statistik. Die Schneelasten sind derzeit in vielen der schneereichen Nordstaulagen höher als für die Jahreszeit üblich und teils bereits über den Normlastwerten.

Wir wünschen dem Norden viel Spaß im Schnee (mit gebotener Vorsicht, sei es auf dem Dach oder am Berg) und drücken dem Süden die Daumen, dass sich endlich auch ein paar Powderturns ausgehen.

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