Ein starkes Azorenhoch sorgt für nördliche Anströmung im Alpenraum. Die bringt winterliche Temperaturen und Niederschlag mit. Wo genau letzterer schlussendlich ankommt ist noch etwas ungewiss.
Aktuelle Lage
Die Alpen befinden sich zu Abwechslung in einer nördlichen Anströmung und es hat sich vorerst ausgeföhnt. Am Mittwoch (22.1.14) machte sich zwischen der gestrigen und der morgigen Störung Zwischenhocheinfluss bemerkbar und es war überall weitgehend sonnig, mit Ausnahme von ein paar zäheren Hochnebelfeldern. Diese Saison ist das eher ungewöhnlich: Es war nicht nur sonnig, sondern auch recht kalt, beziehungsweise für die Jahreszeit eigentlich normal-kalt. Das haben wir kontinentalen Luftmassen zu verdanken, die sich aus Nordosten zu uns vorarbeiten. Das können sie, weil unsere schon mehrfach besprochene Westautobahn durch ein erstarktes Azorenhoch ein bisschen ins Schlingern gebracht wurde.
Aussichten
Die Spannung steigt. Gewisse dem WetterBlog näher bekannte Skigebiete, die seit Weihnachten nicht mehr beschneien konnten und nur durch die Kunst der Pistenraupenfahrer einen Talabfahrtsstreifen durch die grünen Wiesen retten, hoffen, dass sie Ende der Woche ihre Schneekanonen wieder anschmeißen können. Schließlich stehen sowohl ein Pistenskitourenrennen, als auch ein Klumperbewerb an, und wenn es in Tirol mal soweit ist, dass nicht nur die Hausbergkante aper ist und Freeridecontests verschoben werden, sondern man sogar Angst haben muss um die besoffeneren Nischenarten des Rodelsports – ist Tirol dann überhaupt noch Tirol? Aber es wird ja, zum Glück. Zumindest wird es wohl kalt genug, um auch in tiefen Lagen Kunstschnee zu produzieren und man darf auch davon ausgehen, dass es echten Schnee schneit. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist ein kleiner Kurzwellentrog (eine kleinere Welle, die in die größeren eingelagert ist), der sich vom Nordatlantik aus anschickt, als kleineres Tief in den Mittelmeerraum abzutropfen. Ein Nutzer des skywarn.at Forums hat die Bewegung des Kurzwellentroges hier sehr schön eingezeichnet:
Die Karten zeigen die vorhergesagte Entwicklung von Mittwoch bis Freitag. Man beachte wie schnell sich die kleine Welle bewegt! In drei Tagen von Neufundland ins Mittelmeer ist schon ganz beachtlich. Die genaue Zugbahn dieses kommenden Tiefs bestimmt die Lage der Niederschlagsschwerpunkte ab Freitag. Momentan sieht es nach östlicher Alpensüdostseite und Balkan aus.
Das heißt konkret
Alpennordseite Donnerstag und Freitag eher wolkig mit einsetzendem Schneefall aus mehr oder weniger ergiebiger Störung (Lila Linie in der Analyse-Karte oben). Es dürfte schon ein bisschen was zusammen kommen, genaueres überlassen wir im Fall des Falles Kollege Orakel. Auch das Wochenende und der nächste Wochenanfang bleiben tendenziell unbeständig mit weiterem Potential für Schnee im Norden und winterliche Temperaturen, dank bleibender Nordanströmung. Bezüglich Mengen ist aktuell noch das entstehende Mittelmeertief und der wirklich östliche Südosten am interessantesten, aber eine kontinuierliche Kleinviehwanderung im bisher trockenen Norden sollte die Lage dort dann schon auch etwas verbessern.