Wetter und Klima – was war das nochmal?
Wetter ist das, was wir bemerken, wenn wir vor die TĂĽr gehen. Klima ist das, was wir während jahrzehntelangem Vor-die-TĂĽre-gehen vielleicht kurz bemerken, uns aber definitiv nicht merken können. Oder erinnert sich noch jemand an damals, als vor 12000 Jahren die kontinentalen Gletscher zurĂĽckwichen und unser aktuelles Interglazial (Warmzeit in einer Eiszeit), auch Holozän genannt, begann?Â
Klima beschreibt den Zustand des Klimasystems (Atmosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre usw.) ĂĽber einen Zeitraum von mindestens mehreren Jahrzehnten, bis hin zu erdgeschichtlichen Zeitskalen. Dabei werden Mittelwerte und auch typische Schwankungsbreiten um das Mittel erfasst, neben anderen langfristigen Phänomenen, die im täglichen Rauschen untergehen wĂĽrden. Als klimatologische Referenzperioden werden in der Regel Mittelwerte ĂĽber 30 Jahre verwendet („das aktuelle Jahr ist um XY wärmer oder kälter als die Referenzperiode“). Bei der ZAMG gibt es dazu eine gute Zusammenfassung. Â
Das Wetter hat natürlich einiges mit dem Klima zu tun, aber eben nicht von einem Tag auf den anderen, sondern nur als Durchschnitt über lange Zeit und große räumliche Ausdehnungen. Man bildet sich gern ein, dass man das Klima irgendwie spürt, aber „es ist schon wieder überall so wenig Schnee, das liegt am Klimawandel“ ist ein genauso schlechtes Argument wie „letztes Jahr hat es in Osttirol total viel geschneit, den Klimawandel gibt es nicht.“ Der Wetterblog hält sich aus der ganzen Klimadebatte ja meist lieber raus, ist aber der Ansicht, dass sich beide Seiten mit solchen Aussagen keinen Gefallen tun, sei es nun ein Liftbetreiber, der in seiner Freizeit auf dem Weg zur nächsten Neuerschließen vom Aussterben bedrohte Hochalpenmäuse in Schweröl ertränkt, der Alpenverein oder Organisationen wie Jeremy Jones' Protect Our Winters.