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WetterBlog 11 2023/24 | Südstau, Nordföhn & Blick in die Glaskugel

Wetterumschwung!

von Lea Hartl 07.02.2024
Das gefühlt schon ewig andauernde Westwetter geht in den nächsten Tagen zu Ende. Zum Wochenende erwarten uns Stauniederschlag im Süden und Föhn im Norden. Die Aussichten danach sind noch verschwommen, aber zumindest interessanter als zuletzt.

Aktuelle Lage und Aussichten

Seit geraumer Zeit liegen die Alpen in einer kräftigen Westströmung, die sehr milde Luftmassen, meist sonniges Wetter und keinen Neuschnee produziert. Der Jet und darin eingelagerte Störungen ziehen zu weit nördlich vorbei, um bei uns irgendwas zu bewirken. Ganz anders etwa in Norwegen, wo Sturm Ingunn vor wenigen Tagen unter anderem einen Bus von der Straße geblasen hat.

Auch am heutigen Mittwoch (7.2.) ist die Strömung über dem Atlantik noch ziemlich zonal, d.h. sie verläuft recht geradlinig von West nach Ost, ohne größere Wellen oder Umwege. Das ändert sich demnächst: Vor der europäischen Atlantikküste entwickelt sich ein kräftiges Tief und der Jet bekommt bis Ende der Woche eine deutliche Ausbuchtung nach Süden. Die großräumige Strömung verwellt also und wird meridionaler, d.h. hat eine stärkere Nord-Süd Komponente. Das Tief entsteht westlich der Alpen und bewegt sich nur langsam nach Osten. Wir liegen trogvorderseitig, also im Sinne der Strömungsrichtung vor dem eigentlichen Tief (=östlich des Tiefs). Auf dieser “Wellenvorderseite” erreicht uns Luft aus dem Süden. Die ist warm und feuchtigkeitsgeladen und bringt voraussichtlich ab Freitag die klassische Kombination Südstau und Nordföhn. 

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Im Süden - vor allem in den südlichen Westalpen - dürfte sich damit auch eine Alarm-Meldung unseres Powder Orakels ausgehen. Der Schneefall findet nach heutiger Modellmeinung von Freitag bis Sonntag statt und klingt dann ab. Im Norden bleibt es je nach Föhn und Abstand zum Hauptkamm zunächst trocken. Richtung Sonntag bricht der Föhn zusammen und der Niederschlag breitet sich auch im Norden aus, das wird allerdings voraussichtlich nicht besonders ergiebig. Ab Anfang der kommenden Woche sieht die Glaskugel ruhigeres, einigermaßen sonniges Wetter bei deutlich kühleren Temperaturen als zuletzt. 

Tieferer Blick in die Glaskugel

Glaskugel bleibt Glaskugel, aber wenn man in sie im richtigen Licht anschaut und nicht zu detailverliebt ist, kann sie die vielen möglichen Wege der Zukunft doch ein wenig eingrenzen. Zumindest was die Großwetterlage angeht. Die Graphik mit den anstrengenden Farben gibt Hinweise auf die Entwicklung der großräumigen Druckmuster in nächster Zeit. Jede Farbe steht für ein Muster. Je mehr von einer Farbe pro Zeitschritt vorhanden ist, desto wahrscheinlicher tritt das entsprechende Muster ein. Das Ganze ist eine spezielle Darstellung der ECMWF Ensembleprognosen. Die vielen Varianten der Zukunft, die in den Ensembles enthalten sind, werden jeweils einem Muster zugeordnet, so dass grobe Trends besser abschätzbar werden. Blau und Grün stehen für die Muster NAO+ und NAO-. NAO ist die “North Atlantic Oscillation”, die mit einem Index zusammengefasst wird. Ein positiver NAO Index (NAO+) bedeutet zonale Strömung über dem Atlantik (wie in den letzten Wochen), NAO- hingegen bedeutet stärkere Verwellungen. Die Graphik passt also zu den oben beschriebenen Veränderungen: Westlage wird zu einem meridionaleren Muster. 

Ab Mitte nächster Woche kommen rote und lila Balken dazu, wobei mehr rot als lila zu sehen ist (= mehr Ensembles sehen die rote Version der Zukunft). Rot steht für “Scandinavian Blocking” (BL), d.h. ein blockierendes Hoch über Skandinavien. Lila steht für Atlantic Ridge (AR), d.h. aufgewölbter Hochkeil über dem Atlantik. Hier gibt es (wesentlich) mehr Informationen zu den Mustern und der Muster-Zuordnungs-Methode für die Ensembles. Wir können also festhalten, dass Hochdruck über Skandinavien (rot) in der mittleren Zukunft einigermaßen wahrscheinlich ist, sehen aber auch, dass die Balken verschiedene andere mögliche Farben enthalten. Somit sind auch die anderen Varianten möglich, nur weniger wahrscheinlich. In der roten Zukunftsversion sind durchaus Winteroptionen enthalten, sofern das Skandihoch an seiner Ostseite kühle Luftmassen zu uns lässt und nicht selbst zu weit nach Osten rutscht. Jedenfalls interessantere Aussichten als letzte Woche! Wir bleiben gespannt.

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