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WetterBlog 13 2019/20 | Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Aussichten: Gewohnt wechselhaft

von Lea Hartl 12.02.2020
Das medial und durchaus auch wettertechnisch sehr präsente Sturmtief Sabine hat uns wieder verlassen. Das wechselhafte Westwetter bleibt uns dennoch erhalten, allerdings in nicht mehr ganz so stürmischer Ausprägung.

Sabine in der Rückschau

Sturmtief Sabine, vom englischen Met Office alternativ Ciara getauft, verursachte zu Beginn der Woche zunächst ziemlich flächendeckende, offizielle Windwarnungen zwischen Nordsee und Alpenhauptkamm. Spätestens mit Durchzug der zu Sabine gehörenden Kaltfront wurde es dann vielerorts auch wie angekündigt sehr windig und es kam zu diversen Verkehrsproblemen, Stromausfällen und windbedingten Gebäudeschäden.

Der WetterBlog hat während Sabines Stelldichein im Bekanntenkreis vernommen, dass die Warnungen ja mal wieder total übertrieben gewesen wären („Hier ist es doch gar nicht windig!“) und sah sich genötigt, die Meteorologenzunft zu verteidigen. Eine Warnlage ist eine Warnlage und die werden nicht einfach so vom Geheimbund der Verschwörungsmeteorologen erfunden. Es gibt verschiedene Warnfarben von grün (alles ok) bis rot (PANIK!), je nach dem, wie stark das Problem ausfällt, vor dem gewarnt wird. In diesem Fall war es Wind, Wetterwarnungen gibt es aber auch beispielsweise wegen Starkniederschlag, besonders heftigen Gewittern, oder extremen Temperaturen. Was die Farben bedeuten, kann man selbstverständlich bei den staatlichen Wetterdiensten nachlesen, etwa hier bei der ZAMG (Österreich), oder hier beim DWD: Warnkriterien, Warnstufen.

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Die Warnungen werden ausgegeben, wenn entsprechende Schwellwerte für Windgeschwindigkeiten, Niederschlag, usw. in den Prognosen überschritten werden. Wenn ein Sturm Sabine auf einen Sturm Petra folgt, der ein paar Tage zuvor schon Bäume umgeworfen und Dächer abgedeckt hat, sind Bürger und Medien vermutlich besonders sensibilisiert und dann wird aus einer Wetterwarnung in manch Schlagzeile schnell ein nie-dagewesener Monster Orkan. Wenn man erwartet, knapp am Weltuntergang vorbei zu schrammen, fühlt sich der Verlust von ein paar Dachziegeln dann einfach nicht besonders spektakulär an. Ein grundlegendes Imageproblem vorbeugender Maßnahmen ist natürlich zudem, dass man in der Regel nicht bemerkt, wenn sie funktioniert haben, wohl aber, wenn sie versagen.

Sabine jedenfalls war ein Sturm, vor dem es sich durchaus zu warnen lohnt. Die Zutaten für Windspitzen deutlich jenseits der 100km/h auch im Flachland waren:

  • Ausgeprägtes Sturmtief mit Zentrum über Skandinavien 
  • Zonaler Jetstream über Mitteleuropa 
  • Kaltfront ausgehend vom steuernden Tief wird, eingebettet in den Jet, grob von Nordwesten nach Südosten geschoben.

In höheren Luftschichten waren die Windgeschwindigkeiten schon allein durch die kräftige Höhenströmung sehr hoch, bis zum Boden haben sie es mit Hilfe der Kaltfront geschafft, da diese das Geschehen in der Vertikalen durch gemischt hat. Am nördlichen Alpenrand kam außerdem noch der „Leitplankeneffekt“ dazu (beim DWD mit Grafik schön erklärt). Die Front wird von Norden gegen die Alpen geschoben, was zu Kanalisierungseffekten und nochmal etwas höheren Windgeschwindigkeiten führt. Da die Front länger an der Leitplanke des Alpenbogens entlang geschleift wurde, war der Wind im bayrischen Alpenvorland auch am Dienstag teilweise noch sehr kräftig.

Aussichten

Sabine ist nun nach Osten abgezogen. Der Jetstream und die darin schwimmenden Fronten werden tendenziell etwas nach Norden abgedrängt und wir liegen nicht mehr ganz so direkt in der Schussbahn. Wechselhaft (und windig) bleibt es trotzdem. Der Alpensüdhang zeigt sich nach wie vor deutlich ruhiger und sonniger. Im Norden lichten sich die Wolken heute auch hier und da, aber immer wieder gibt es Schauer und so richtig sonnig wird es nicht.

Der Donnerstag fängt voraussichtlich überall recht sonnig an, aber im Laufe des Tages erreicht uns aus Westen die nächste Störung, zunächst mit Wolken, dann auch mit Niederschlag. Vorher kommt in den anfälligeren Tälern eventuell kurz noch der Südföhn vorbei. Am Freitag ist es im Westen schon wieder recht freundlich, in den Ostalpen bleibt es trüb. Im Süden herrscht dann dank kräftiger NW Strömung zur Abwechslung Nordföhn.

Das Wochenende zeigt sich aus heutiger Sicht ruhiger, deutlich milder und sonniger. Hochdruck schiebt die Frontalzone noch ein weiteres Stück nach Norden und warme Luft aus Süden breitet sich im Alpenraum aus. Für die kommende Woche deutet sich dann in der Glaskugel die nächste Front mit Sturmpotential an.

Es bleibt beständig unbeständig (und in Summe ein sehr milder Winter), wie auch an den Karten unten in der Galerie zu sehen ist. Zwischen letztem und nächstem Montag ändern sich für unser lokales und regionales, tägliches Wettergeschehen relevante Details, die großräumige Gesamtsituation (kräftiger Polarwirbel, sehr aktiver Atlantik, starke Westanströmung in ME) verändert sich dabei aber kaum.

Fotogalerie

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