Noch vor wenigen Tagen lagen die Alpen in einer milden, westlichen Strömung. Es gab zwar Niederschlag, aber leider großteils nicht im richtigen Aggregatzustand. Was hat sich verändert? In dieser Karte vom 30. Januar sehen wir im Nordpazifik eine Austrogung vor einem kleinen, noch eher uninteressanten Hochkeil.
Das Tief über den Aleuten (die lange Inselkette, die von Alaska in den Pazifik hinein reicht) hat sich inzwischen verstärkt. An der Trogvorderseite wird warme Luft weit in den Norden geschaufelt (Warmluftadvektion), was die Bildung eines Polarhochs unterstützt. Diese Polarhoch schiebt alles andere ein bisschen von sich weg, also nach Süden. Für uns interessant ist das vor allem, weil sich auch die Atlantischen Tiefs und die Frontalzone etwas verlagern, sodass Störungen bei uns nicht mehr so warm ausfallen wie zuletzt. Die Tiefdrucktätigkeit im Atlantik wird durch die Zufuhr kalter Polarluft im Bereich Neufundland unterstützt.
Eingelagert in die nun eben etwas weiter südlich daher kommenden Atlantiktiefs sind diverse, Alarm verursachende Störungen. Zunächst überquert heute, am Mittwoch, aus Nordwesten eine Kaltfront die Alpen. Die Front verwellt etwas und greift auch auf die Alpensüdseite über, wobei der Niederschlagsschwerpunkt im Norden liegt.
Am Donnerstag strömt vorübergehenden kältere Luft in den Alpenraum, bevor die Temperaturen mit einer eintreffenden Warmfront wieder etwas steigen und gegen Nachmittag/Abend wieder verstärkt Schneefall einsetzt. In tieferen Tälern und im Flachland kann teilweise Regen dabei sein.
Auf den noch verbreitet trüben Freitag folgt Zwischenhocheinfluss am Samstag, mit aufgelockertem Wetter und beginnendem Föhn. Die Anströmung dreht zunehmend auf Südwest und am Sonntag dürfte Südstau einsetzen. Der Montag sieht nach sehr viel Wind und recht flächendeckend stürmisch-nassem Wetter aus. Die weiteren Aussichten sind bezüglich Großwetterlage ziemlich gleich bleibend: Eine aktive Westdrift sorgt für wechselnd mild/nasskalte Verhältnisse (Schnee in den Bergen, im Flachland eher Regen), mit Potential für Italientiefs.
Und sonst?
Seit einer Weile geht es immer wieder um eine in den Modellen auftauchende plötzliche Stratosphärenerwärmung. Die Stratosphäre liegt oberhalb der Troposphäre, in der sich unser Wetter in der Regel abspielt. Die Stratosphäre kann unter bestimmten Umständen das Geschehen im Stockwerk darunter maßgeblich beeinflussen, vor allem wenn es dort zu sehr plötzlicher, massiver Erwärmung kommt. Bei einem sog. Major Warming steigt die Temperatur innerhalb weniger Tage (3-5) um mindestens 50° an, außerdem dreht der Wind in 10hPa Höhe von West auf Ost. Momentan wird das Kriterium des Temperatursprungs für etwa den 7. Februar erfüllt, die Windumkehr ist jedoch nicht zu sehen, womit man bei einem starken Minor Warming wäre. Ein mögliches Major Warming ist aber noch nicht ausgeschlossen. MWs können für eine massive, nachhaltige Störung des troposphärischen Polarwirbels sorgen, was für unser Wetter maßgeblich wäre (siehe Polarwirbelsplit).
Langfristprognosen
Am gestrigen Groundhog Day wurden traditionellerweise Expertenvorhersagen für den weiteren Winterverlauf abgegeben. Der bekannteste Spezial-Prognostiker, Punxsutawney Phil, verkündete das baldige Ende des Winters. Medien berichten, er habe „geblinzelt und dann versucht zu fliehen", woraus man schließt, dass er nach Verlassen seines Baus seinen Schatten nicht gesehen hat. Ergo: Es wird Frühling. Diese Prognose wird in erster Linie gestützt von Staten Island Chuck, General Beauregard Lee, Malverne Mel, Chattanooga Chuck und Holtsville Hal, sowie Velda dem Igel. Es gibt aber auch gegensätzliche Stimmen: Milltown Mel, Buckeye Chuck, Dunkirk Dave, sowie Otis der Igel und Terreto der Nasenbär erwarten weitere sechs Wochen Winter. Die Prognose von Essex Ed steht noch aus, er weigerte sich gestern aufzustehen.