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WetterBlog 17 2023/24 | Frische Niederschläge und heißer Atlantik

Hurra, vom Himmel kommt es runter!

von Sebastian Müller 20.03.2024
Es fällt zum Wochenende nochmal alpenweit einiges vom Himmel, und zumindest in hochalpinen Lagen darf man mit einer Nachbesserung der Schneelage und etwas Powder rechnen. Der Winter ist noch lange nicht vorbei, denn auch nächste Woche wird es Niederschläge geben. Für LiebhaberInnen apokalyptischer Nachrichten haben wir auch allerfeinste Unterhaltung, der Atlantik kocht über!

Wetterlage und Wochenend-Aussichten

In Mitteleuropa beherrscht zum astronomischen Frühlingsanfang ein Zwischenhoch das Wetter, es ist sonnig und angenehm warm. Die Freerideworldtour hat das Verbier Xtreme für Freitag angesetzt, einen Tag vor dem offiziellen Wetterfenster, denn es braut sich was zusammen. Über dem Nordatlantik herrscht rege Zyklogenese, und den britischen Inseln, Nordfrankreich und -Deutschland, und Skandinavien stehen stürmische Zeiten bevor. Die Kaltfront erreicht zu Samstag Mittag auch die Alpennordseite, schwappt über den gesamten Alpenbogen, schlägt auch auf den gesamten Alpenraum nieder und flutet uns mit kühlen Temperaturen. Am Sonntag sinkt die Schneefallgrenze fast überall unter 1000 Meter. Das könnte man als abermaliges Wintercomeback werten und obwohl die Niedeschlagsmengen nicht so hoch sind, rechne ich mit mal einem PowderAlarm!

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Mittelfristige Aussichten

Aber auch mittelfristig bleibt es spannend. Mitte nächster Woche deutet sich ein tiefer Trog an, der im Mittelmeer zu einem Tiefdruckgebiet abtropfen sollte und für den Mittelmeerraum und die Alpensüdseite nochmal Niederschläge bereithält. Wie deren Aggregatzustand ausfallen wird, ist freilich ungewiss - wahrscheinlich ist er jedoch wesentlich flüssiger. Also, der Winter ist noch lange nicht vorbei und ich freue mich auf die weitere Einschätzung von Kollege Orakel.

Der heiße Atlantik

Bereits im Jahr 2023 wurden Rekorde der mittleren Meeresoberflächentemperaturen im Nordatlantik verzeichnet - das Wasser war so warm wie nie zuvor. Das Selbe galt für das Mittelmeer und als Folge der erhöhten Wärme- und Feuchteflüsse vom Meer in die Atmosphäre wurde der Mittelmeerraum von einer Vielzahl an Starkniederschlagsereignissen und katastrophalen Überschwemmungen getroffen (Mai: Italien/Balkan, August: Slowenien, August: Zyklone Daniel Griechenland/Bulgarien und Lybien). Jedoch, betreffend des Atlantiks ist die gegenwärtige Situation nur mehr schwer zu begreifen, denn die Erwärmung relativ zum Jahreszeitenmittel hielt weiterhin an. Schließlich wurde für den 22. Februar 2024 gemeldet, dass die mittleren Meeresoberflächentemperaturen im Nordatlantik viereinhalb (4,5) Standardabweichung über dem klimatologischen Mittel liegen. Da sich Trends in den Ozeanen nicht so schnell wie in der Atmosphäre ändern, sind für das nächste halbe Jahr Auswirkungen zu erwarten: erhöhte Korallenbleiche, verstärkte tropische und extratropische Zyklogenese. In anderen Worten, der Golfstrom ist zu warm. Die atlantische meridionale Umwälzzirkulation (AMOC), deren möglicher Zusammenbruch letztens schon thematisiert wurde, ist eine thermohaline Zirkulation und wird angetrieben durch das Absinken der Wassermassen im Nordatlantik. Dies funktioniert nach archimedeschem Prinzip: durch Wärme- und Feuchte-Flüsse vom Ozean in die Atmosphäre nimmt die Dichte des Meerwassers wegen Abkühlung und steigendem Salzgehalt ab, und es entsteht eine "Konvektion" der dichten Wassermassen hinab zum Meeresgrund. Es ist zu erwarten, dass die gegenwärtig warmen Wassertemperaturen eine Reduzierung dieses Antriebs darstellen und eine Entschleunigung der AMOC verursachen. Diesen Prozess beobachtet man tatsächlich schon seit längerer Zeit (Jahrzehnten) [siehe auch hier bei severe-weather.eu]. Ein day-after-tomorrow Szenario ist dennoch nicht zu befürchten, auch weil die dort gezeigten Super-Zyklone total irrsinnig sind, aber beunruhigend oder romantisch-apokalyptisch ist die Situation schon.

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