Das sind nun keine bahnbrechend neuen Erkenntnisse, aber die länderübergreifende Botschaft verdeutlicht nochmal, was wir im Grunde bereits wissen: Höhere Temperaturen bedeuten steigende Schneefallgrenzen, bedeutet besonders in tiefen Lagen weniger Schnee. Es schneit generell weniger (stattdessen regnet es) und Schnee, der gefallen ist, schmilzt schneller wieder. Phasen mit zusammenhängender Schneedecke in tiefen Lagen beginnen später und enden früher. Die Zahl der Tage mit Schneedecke in Wien, Innsbruck und Graz hat in den letzten ca. 90 Jahren um etwa 30% abgenommen. Im Schweizer Mittelland sind die Werte ähnlich. Auch in München gibt es heute durchschnittlich etwa 20 Tage mit Schnee weniger als in den 1950ern. Während in tiefen Lagen die Temperatur die Schneemenge bestimmt, ist in den hohen Lagen die Niederschlagsmenge entscheidend. Auch im Hochgebirge wird es zwar wärmer, aber es ist meist trotzdem noch kalt genug für Schnee statt Regen.
Die Wetterdienste betonen, dass die Temperatur und vor allem der winterliche Niederschlag von Jahr zu Jahr stark schwanken und dass langfristige Trends nicht immer gut zu erkennen sind, da sie von regional unterschiedlichen, kurzeitigeren Effekten überlagert werden. Es können trotz langfristiger Erwärmung zwischenzeitlich durchaus kühlere Winter auftreten. Ebenso kann es auch mal in tiefen Lagen viel Schnee haben – es kommt nur eben nicht mehr so oft vor.
Bei unverändert hohen Emissionen ist anzunehmen, dass die Schneebedeckung in Österreich bis zum Jahr 2100 in tiefen Lagen um 90% abnimmt, in ca. 1500m um 50%. In der Schweiz schätzt man, dass die Schneebedeckung unterhalb von 1000m bis zum Jahr 2060 um 80% abnimmt, über 1500m noch um 30 bis 50%. Aufgeben, weil sowieso alles verloren ist, muss man aber nicht: Klimaschutzmaßnahmen können dieser Entwicklung noch gegensteuern. Sollten die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden, würde sich die erwartete Abnahme der Schneebedeckung etwa halbieren, so die Wetterdienste.