Die flächendeckenden Niederschläge der letzten Tage entschädigen für die letzten Wochen und ermöglichen auch im Norden spätwinterliches Powdern. Nach dem schneereichen Intermezzo geht es sonnig weiter.
Die von Kollege Orakel erläuterten Schneefälle sorgten nach einem bis dato äußerst sommerlichen März für wiederkehrendes Winterfeeling, und zwar mehr oder weniger überall, wobei der Norden zur Abwechslung vorn lag. Skifahrtechnisch hatte man klare Vorteile, wenn man wusste, wo auch am Samstag schon – beziehungsweise noch – Schnee lag, ansonsten konnte man gut einen halben Meter Neuschnee auf Frühlingswiesen genießen.
Neuschneemengen Montag Früh an verschiedenen Tiroler Stationen, Nordstau zeigt Wirkung:
Hahnenkamm/Reutte: 70 cm
Seegrube: 50 cm
Brenner 41 cm
Reutte 40 cm
Tannheim 31 cm
Hahnenkamm/Ehrenbachhöhe 33 cm
Bichlbach 32 cm
Seefeld 30 cm
Neustift 22 cm
St. Anton 17 cm
Virgen 17 cm
Obergurgl 17 cm
Kitzbühel 16 cm
Mayrhofen 14 cm
Klima-Überblick
Trotz der beachtlich intensiven Schneefälle bleibt die allgemeine Schneesituation zweigeteilt, mit einer weit überdurchschnittlichen Basis im Süden und minimaler Restgrundlage in den Nordalpen. In Obergurgl (westlicher österreichischer Hauptkamm) war der Niederschlag 2014 nach einem trockenen Januar leicht überdurchschnittlich, bei tendenziell hohen Temperaturen. In Innsbruck (Westösterreich, Nordalpen) waren die Niederschlagsmengen bis Ende Februar in etwa durchschnittlich, allerdings war es immer ungewöhnlich warm, so dass davon kaum etwas als Schnee fiel. Vor dem Schneefall am Wochenende hatte es in Innsbruck zuletzt am 26. Januar geschneit. An der Station Loibl Tunnel (öster. Südalpen) liegen die Niederschlagssummen 2014 trotz des sehr trockenen März noch weit über den Normalwerten. Auch hier waren die Temperaturen überdurchschnittlich. In St. Pölten dagegen ist es sowohl zu warm, als auch zu trocken. Im Norden Ostösterreichs hat es seit etwa sechs Wochen kaum mehr geregnet, geschweige denn geschneit. Die jüngsten Niederschläge fielen hier geringer aus als prognostiziert und lindern die Trockenheit nur wenig.
Der März verlief im gesamten Alpenraum ungewöhnlich trocken, hier stellvertretend die Kurve für Innsbruck.
Waldbrände
Die Trockenheit im März mag für den Süden eine angenehme Abwechslung dargestellt haben, im schon vorher trockenen bis sehr trockenen Norden werden schon länger die Vorgärten bewässert. Neben zahlreichen kleineren Waldbränden sorgte Ende letzter Woche ein Großbrand bei Absam in Tirol für Aufregung. Ein Wanderer hatte in einer Gegend, in der Wandern zu dieser Jahreszeit üblicherweise eine recht schneereiche Angelegenheit ist, eine Zigarette weggeworfen. Aufgrund des starken Windes und des steilen, unzugänglichen Geländes gestalteten sich die Löscharbeiten schwierig und erst nach den Schneefällen am Sonntag konnte endgültig Entwarnung gegeben werden. Rund 50 Hektar Wald sind betroffen, davon sind 10 komplett zerstört. Der Wald war ein wichtiger Lawinenschutz für die darunter gelegene Infrastruktur, so dass nun aufwendige Schutzmaßnahmen nötig werden.
Aussichten
Die nächsten Tage inklusive Wochenende dürften im Alpenraum wieder zunehmend sonnig und nach und nach wärmer verlaufen. Eine „High over Low“ Lage mit starkem Skandinavienhoch über bzw. nördlich von tiefem Druck im Mittelmeerraum sorgt für ruhiges, gradientschwaches Wetter bei leicht östlicher Anströmung. Richtung Monatswechsel kündigt sich ein Vorstoß polarer Luftmassen an der Ostflanke des Hochs an, allerdings dürfte sich dieser eher östlich der Alpen bemerkbar machen. Da das kanadische Kaltluftzentrum immer noch die Tiefdruckentwicklung im Atlantik antreibt und dadurch das europäische Wetter eher nach Osten abgedrängt wird, sind frühlingshafte Temperaturen und Aprilwetter für die ersten Apriltage momentan trotzdem wahrscheinlicher, als erneute tief-winterliche Episoden. Auszuschließen ist aber natürlich wie üblich nichts und zumindest die bisher ziemlich trockenen Skitourenregionen in Nordnorwegen sollten von dieser Entwicklung profitieren.