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WetterBlog 21 2023/24 | Winterneuanfang - wie konnte das nur geschehen?

Hochdruck bestimmt Tiefdruck

von Sebastian Müller 24.04.2024
Vor kurzem waren wir noch eher am Wasserski- oder Rennrad-fahren und nun, Ende April, finden wir uns plötzlich im Winter wieder. Wie konnte das nur geschehen? Alpenweit ist es kalt und es schneit vor allem am Alpennordhang recht viel. Wer das wirklich verpasst hat, dem sollten 2 PowderAlarme und reihenweise 4-Sterne CRs als Beweis genügen. Bis einschließlich Wochenende sollten die Powderlatten erste Wahl sein!

Die Wetterlage

Die gegenwärtige synoptische Wetterlage hat sich vor über einer Woche manifestiert. Es war Dienstag und ich saß noch zu Mittag in der warmen Sonne in Trieste und es deuteten nur ein paar hohe Wolken auf einen Wetterumschwung hin. Die Kaltfront traf uns dann mit Blitz, Donner und Sturmböen, denn die warm-feuchte Luftmasse musste weg, nämlich als gewittrige Konvektion nach oben. Damit war endgültig der gesamte Alpenraum in arktisch-kalte Luftmassen gehüllt. Es war ein Temperatursturz von weit über 10 Grad Celsius, und man muss bedenken, dass kurz zuvor noch Temperatur-Maximalrekorde gebrochen wurden.

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Die Grundlage dieser Wetterlage könnte man im Azorenhoch begreifen. Es streckt sich weit nach Norden, verhindert damit eine warm-feuchte Westanströmung und bleibt aber auch brav im Atlantik sitzen. In dieser Ausrichtung lässt es an seiner Ostflanke kalt-feuchte Luftmassen aus der Arktis tief nach Mitteleuropa einströmen. Man kann die synoptische Zirkulation (die Wetterlage) in vielerlei Weisen beschreiben, aber dabei sind Drucksysteme immer das zentrale Element, denn sie bestimmen die Strömung. Den Wintereinbruch dem Azorenhoch zuzuschreiben scheint vereinfacht aber gerecht. Dem hingegen könnte man auch betonen, dass wir uns in einem tiefen Trog befinden, aber das ist eben einerlei. Ebenso erlebte die Alpensüdseite auch Föhn, aber der war immer noch kühl, und aber auch eine Leezyklogenese, die dann auch hier Schnee brachte. In weiten Teilen der Nordalpen fiel mehr als ein halber Meter Schnee und der Süden bekommt gerade. Die Schneelage für die Hochtourensaison wurde nochmal stark aufgebessert, wenngleich die Schneefallgrenze weitgehend gar unter 1000 Metern lag.

Schließlich: Wir finden ein Winterwetter vor, von dem wir immer träumen. Das Erscheinen dieser Wetterlage Ende April mag überraschend sein, aber wir wollen es nicht der Klimaerwärmung ankreiden. Aber gut, wenn dem so ist, dann halte ich mich bis in den Sommer skitouren-bereit!

Die Aussichten

Natürlich, der Winter wird nicht bleiben und irgendwann wird dann doch Sommer werden. Das Azorenhoch wird zusammenbrechen und westlichen und südlichen Anströmungen nicht mehr länger Einhalt gebieten können. Mitteleuropa wird wieder ergrünen und erblühen. Ich glaube, wir können damit leben. Eine endgültige Bewertung der Saison steht noch aus, denn wir gehen nochmal Powdern an diesem Wochenende, es könnte sich sehr lohnen!

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