Sonstige Fundstücke
Der WetterBlog ist auf ein interessantes Video des Bhutan Film Trust gestoßen, daher zum Abschluss ein kurzer Exkurs zu Glacial Lake Outburst Floods (GLOF, deutsch Gletscherlauf oder Gletscherseeausbruch): Am Zungenende von Gletschern können sich Seen bilden, die durch die Endmoräne aufgestaut werden. Derzeit tritt das häufig auf, da sich das Eis immer weiter zurückzieht, die Endmoränen aber stehen bleiben und das Schmelzwasser aufstauen. Wenn der Wasserdruck zu groß wird, bricht der Moränendamm und eine Flutwelle ergießt sich stromabwärts ins Tal. Wenn das Gelände unter dem Eis Übertiefungen aufweist, wo sich Schmelzwasser sammeln kann, kommt es auch unter dem Gletscher zur Bildung von Seen. Auch diese können ausbrechen und Zerstörung verursachen. Ein Beispiel hierfür ist der Tête Rousse Gltescher am Mont Blanc. 1892 kamen über 200 Menschen ums Leben als sich 200 000 Kubikmeter Wasser plötzlich vom Gletscher ins Tal und als riesige Schlammlawine in die darunter liegenden Dörfer ergossen. Das Wasser unter dem Gletscher sammelt sich immer wieder an, so dass im Laufe der Zeit weitere Ausbrüche drohten. Im Juli 2010 stellte man fest, dass sich 50 000 Kubikmeter Wasser aufgestaut hatten. Der Großteil davon wurde mit hohem technischen Aufwand abgepumt. In den darauf folgenden Jahren ging es ähnlich weiter und der Tête Rousse Gletscher ist inzwischen eine Art Musterbeispiel dafür, wie man das GLOF Problem mit moderner Technik und einer Kombination aus Hightech Warnsystem und massivem Maschineneinsatz bekämpfen kann.
Im Himalaya gibt es ebenfalls zahlreiche als gefährlich eingestufte Gletscherseen. Auch hier findet intensives Monitoring statt, allerdings stehen meist nicht die Ressourcen zur Verfügung, um schwere Maschinen hinauf zu schaffen. Immer wieder kommt es zu massiven Schäden durch GLOFs. Das folgende Video begleitet einen jungen Mann aus Bhutan, der sich zusammen mit 350 anderen auf den beschwerlichen Weg zum Thorthomi See macht, um dort in wochenlanger Handarbeit den Moränendamm abzugraben, so dass mehr Wasser abfließen kann. Innerhalb von drei Jahren konnten drei Teams aus hunderten von Arbeitern den Wasserstand im See um 368cm senken und so die Gefahr eines katastrophalen GLOF reduzieren.
Vorsicht: der Film zeigt auf langsame Weise langsame und mühsame Arbeit. Der WetterBlog findet das ziemlich eindrücklich, vor allem im Vergleich zur Vorgehensweise in den Alpen, ist aber nichts für Ungeduldige.