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WetterBlog 2 2016/17 | Unsichere Zeiten

Wie geht es dem Pariser Klimaabkommen?

von Lea Hartl 08.11.2016
Die Alpen befinden sich in einer Nordwestströmung, die immer wieder Störungen an die Alpen führt. Von heute, Mittwoch, bis Freitag kommen vor allem im Westen ordentliche Neuschneemengen zusammen. Ab dem Wochenende sind die Prognosen noch ziemlich unsicher. Es wird milder, bleibt aber feucht mit Chancen auf ein Italientief. Die Details überlassen wir diesmal dem Orakel, das sich heute noch melden wird.

Kühler Oktober, oder doch nicht?

Der vergangene Oktober war im Alpenraum großteils kühler als im langjährigen Mittel (1981-2010). Das ist heutzutage gefühlt schon fast eine Schlagzeile, obwohl es ja nicht ungewöhnlich sein sollte, wenn man an die mathematische Natur eines Mittelwerts denkt. In diesem Jahr war bisher nur der Mai kühler als im Schnitt. In Österreich betrug die Oktoberabweichung nach unten 0.4°C. Noch weiter unter dem Mittel lag zuletzt der August 2014, was doch schon eine Weile her ist. Mit einem Sonnenscheindefizit von 25% und relativ viel Niederschlag, vor allem im Osten, war der Oktober nicht nur kühl sondern auch ziemlich trüb. Natürlich kann das anderswo ganz anders aussehen. Die USA verzeichneten beispielsweise den dritt-wärmsten Oktober seit Messbeginn und in der Arktis war es wesentlich wärmer, als man es dort um diese Zeit erwarten würde, wie im letzten WetterBlog bereits erwähnt.

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Pariser Klimaabkommen tritt in Kraft.

Das Pariser Klimaabkommen ist seit einigen Tagen offiziell gültig. Die Bedingung dafür war, dass mindestens 55 Staaten, die für mindestens 55% der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, dem Ganzen zustimmen. Laut diesem Thinktank haben inzwischen 97 Nationen, verantwortlich für 69% der Emissionen, das Abkommen ratifiziert. Zur Erinnerung: In dem Abkommen steht, dass man dafür sorgen möchte, dass die Temperaturen nicht mehr als 1.5°C, beziehungsweise maximal 2°C, ansteigen, bezogen auf das vorindustrielle Temperaturniveau.

Wie das bewerkstelligt werden soll, ist weit weniger klar, als die Formulierung des ambitionierten Ziels. Die einzelnen Länder legen "intended nationally determined contributions" (INDC) fest, in denen sie sich halbwegs freiwillige Ziele setzen. Hier finden sich interessante Analysen, aus denen hervor geht, ob die verschiedenen INDCs theoretisch ausreichend wären, um die im Abkommen gesetzten Ziele zu erreichen. Spoiler: meistens nicht. Äthiopien, Marokko, Bhutan, Costa Rica und Gambia sind derzeit die einzigen Länder, deren Maßnahmen nach den Kriterien der Analyse ausreichend sind. Die EU, die USA, China und andere sind im nicht so tollen Mittelfeld. Russland, Neuseeland, Australien, Kanada, Chile und viele weitere bekommen ein "nicht-ausreichend" bescheinigt.

Am 3. November ist der jüngste "Emissions Gap Report" der UN erschienen, in dem dargestellt wird, wohin sich der Temperaturanstieg unter Berücksichtigung der diversen Emissionskürzungsmaßnahmen bewegt. Das Dokument gibt es hier zum Download.  Sollten alle INDCs erfüllt werden, steuern wir auf eine Erwärmung von 2.9 bis 3.4°C bis 2100 zu. Um das 2°C Ziel (geschweige denn das 1.5°C Ziel) zu erreichen, wäre also wesentlich mehr nötig.

Donald Trump hat bereits im Mai angekündigt, dass er aus dem Pariser Abkommen austreten will, wenn er gewählt wird: "We're going to cancel the Paris Climate Agreement and stop all payment of U.S. tax dollars to U.N. global warming programs." Diese Haltung wurde kürzlich unter anderem von China kritisiert, wo man sich sonst mit Kommentaren zu anderer Länder Wahlkämpfen eher zurück hält. Chinas Energiepolitik hat sich in letzter Zeit deutlich gewandelt, weg von Kohle und hin zu Investitionen in erneuerbare Energien. Ein Präsident Trump kann das internationale Abkommen natürlich nicht komplett abschaffen, aber, wäre es noch nicht vollständig in Kraft getreten, hätte er die Zustimmung der USA relativ einfach zurück nehmen können. Das ist nun nicht mehr ohne weiteres möglich und würde einige Jahre dauern. Es wird spekuliert, dass die Sorge über sein mögliches Vorgehen dazu beigetragen hat, dass sich der Rest der involvierten Welt noch schnell vor der US-Wahl zusammen gerauft hat. Es dauert sonst meist wesentlich länger, bis UN Abkommen nach den ersten Beschlüssen vollständig in Kraft treten. Derzeit überlegen sich die Delegierten bei der Klimakonferenz in Marrakesch wohl, wie das Alles weitergehen könnte.

Präsident Trump hat soeben seine Siegesrede gehalten (Transkipt ). Wir reißen da jetzt mal ein Satzfragment etwas aus dem Zusammenhang:  "It is time for us to come together as one united people."

Dem haben wir bezüglich Weltklima nichts hinzuzufügen.

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