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WetterBlog 4 2024/25 | StĂĽrmische Zeiten voraus!

Wir haben Wetter

von Lea Hartl • 04.12.2024
Der WetterBlog mag es bekanntlich, wenn sich in der Wetterküche etwas tut und leidet unter akuter Langeweile, die in Unruhe umschlägt, wenn das Wetter zu lange gleich bleibt. Daher freuen wir uns, vermelden zu können: Es tut sich was! Die nächsten Tage bieten (fast) alles, was das Alpenwetter so kann.

Aktuelle Lage

Wir liegen derzeit im Einflussbereich eines eher schwach ausgeprägten Tiefdruckausläufers, der einige Schneeflocken und relativ winterliche Temperaturen mit sich bringt. Die Schneeflocken gab es gestern und teils noch heute (Mittwoch) am Alpennordhang. Die kalte Luft gibt es mehr oder weniger überall. Südlich des Alpenhauptkamms dürfte heute Nordföhn dazu kommen.

Vor der europäischen Atlantikküste drückt derweil das Azorenhoch kräftig herein und bis Donnerstag hat es das schwache Tief dann auch zur Seite geschoben. Im Westen wird es von der Früh weg sonnig. Im Osten dauert es vielleicht etwas länger, aber auch hier kann man morgen mit viel Sonne rechnen - eine gute Gelegenheit, die frisch gefallen Schneeflocken zu inspizieren, auch wenn es nicht besonders viele sind!

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Sturm zum Wochenende

Schon in der Nacht auf Freitag (bzw. im Westen schon am Donnerstagnachmittag) kommt neuer Schwung ins Wettergeschehen. Das Azorenhoch schafft es nicht, sich nach Norden aufzuwölben, sondern wird von der kräftigen Westströmung quasi überfahren. Es nahen atlantischer Tiefdruck und ein dazugehöriges Frontensystem. Zunächst erwischt uns kurz die Warmfront und die warme Luftmasse dahinter. Die Kaltfront lässt sich aber nicht lange bitten und trifft am Freitag auch noch ein. Es wird stürmisch und kälter und es schneit! Letzteres erstmal vor allem in den Westalpen im West- und Nordweststau. Am nächsten Tag ändert sich dann aber schon wieder alles!

Das Azorenhoch meldet sich zurück und schiebt sich über dem Atlantik weit nach Norden. Damit verwellt die Westströmung und stromabwärts des Keils (östlich) rutscht ein kräftiges Tief in Richtung Alpen. Wie in dieser Konstellation üblich, erwischt uns trogvorderseitig zunächst warme Luft, die aus Südwesten an die Alpen heran geschoben wird. Ergebnis: Föhn! Diesmal die Variante aus Süden. Das ganze bewegt sich schnell und der Föhn schaut nur kurz vorbei. Es folgen deutlich kältere Luft und potentiell recht ergiebiger Schneefall im Norden im Laufe des Wochenendes.

Im Detail sind noch einige Fragen offen, aber wir können festhalten: Die Chancen auf eine Botschaft des Orakels steigen! Und, am Wochenende wird es die eher ruppige Art von Sturmtief inklusive Orkanböen und einer Schneefallgrenze, die innerhalb weniger Stunden erst stark steigt und dann wieder um rund 1000 Höhenmeter absackt. Die tiefen Temperaturen dürften uns schließlich bis in die nächste Woche hinein erhalten bleiben. 

Bis dahin: Warten auf den Winter

Bis es so richtig schneit, rettet der Kunstschnee die fest geplanten Skigebietseröffnungen und die early season turns der Motivierten. Kunstschnee - wenn man es genau nehmen möchte, sagte man “technischer Schnee” - ist in fast allen Alpenskigebieten die ganze Saison über präsent. Wenn daneben und darüber echter Schnee liegt, fällt er nur nicht mehr so auf wie als weisser Streifen in bräunlichen Wiesen. Vor ein paar Jahren erschien eine Studie in der Fachzeitschrift “Tourism Economics”, die definierte, wie ein optimaler Skitag (OSD) aussieht, um dann zu überlegen, wann solche Tage auftreten und wie sich das möglicherweise auf das Verhalten zahlender Gäste auswirkt. Für den optimalen Skitag ist es - so die AutorInnen - egal, ob auf der Piste Kunstschnee oder echter Schnee liegt. Hauptsache daneben ist es weiss, weil die zahlenden Gäste die Winteroptik wollen! Um gleichmäßige Pisten zu präparieren, hat der technische Schnee sowieso gewisse Vorteile, weil er mehr Kontaktpunkte hat, härter ist und sich gut komprimieren lässt . Eine 30 cm dicke Kunstschneepiste hält dem Frühsaisonsansturm deutlich besser stand als 30 cm Naturschnee, ist aber natürlich aufwendiger in der initialen Herstellung… Zu einem OSD braucht es dann noch milde Temperaturen, Sonne, viele geöffnete Liftanlagen und am besten ein Wochenende. Der WetterBlog hat zum Thema OSD eine abweichende Meinung - der wissenschaftliche Konsens ist hier eventuell noch nicht erreicht.

Wer in den letzten Tagen auf Ski unterwegs war, hatte jedenfalls gute Chancen auf die ein- oder andere Ladung Schneekanonenschnee im Gesicht, weil es abseits der Skigebiete noch zu knapp ist und in den Skigebieten alle Beschneiungsanlagen laufen, um die verlässlichen 30 cm Kunstschneebasis möglichst flächendeckend her zu stellen. Der WetterBlog findet, dass sich so noch kein ganz optimaler Skitag einstellt, muss aber zugeben, dass die ersten sehr mittelmäßigen Touren am Pistenrand neben den dröhnenden Kanonen und die ebenfalls mittelmäßigen Abfahrten über Kunstschneehügel irgendwie doch zur Wintervorfreude beitragen. Nicht, weil die Schneekanonen und der Kunstschnee besonders attraktiv sind, sondern weil wir ja wissen, dass es auch anders sein kann und mit ein bisschen Glück bald wird, weil es draußen endlich wieder kalt und grade ausreichend ungemütlich ist, um die Gemütlichkeit drinnen zu schätzen, und weil mittelmäßiges Herum Rutschen immer noch besser ist, als zu Fuß wieder runter zu laufen. 

Hoffen wir also auf das Tief am Wochenende und darauf, dass die wirklich optimalen Skitage nach und nach näher kommen!

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