Auch die Meerestemperaturen steigen munter an. In der Periode Januar bis Oktober 2014 waren die Meere knapp ein halbes Grad wärmer als im Mittel der Referenzperiode 1961-90 und damit wärmer als in jedem anderen Jahr der Messgeschichte. Der Meeresspiegel steigt mit den steigenden Temperaturen ebenfalls an, einerseits durch die thermische Expansion des Wassers, andererseits durch die schmelzenden Gletscher.
Eis und Gletscher
Die Ausdehnung des Meereises in der Arktis ging im Sommer auf den 6st niedrigsten Stand seit Messbeginn zurück und der in den letzten Jahren beobachtete Trend zum Schrumpfen setzte sich fort. Der lineare Trend von 1979 bis 2014 zeigt einen Rückgang von 13,3% Eisfläche pro Dekade für den Monat September (wenn das Jahresminimum erreicht wird) im Vergleich zum Mitte der Periode 1981-2010.
In der Antarktis hingegen wurde ein neuer September Höchststand erreicht und ein leicht positiver Trend (1.3% pro Dekade) setzt sich fort. Woher dieser Zuwachs kommt, ist nicht eindeutig klar. Mögliche Erklärungen sind ein Erstarken der Westdrift um die Antarktis und /oder die Tatsache, dass sich der Salzgehalt des Meeres durch die Zufuhr von Frischwasser (produziert von schmelzendem Schelfeis) verringert, was das Zufrieren fördert.
Für die Alpengletscher verlief das hydrologische Jahr (1. Oktober bis 30. September des Folgejahres) 2014 unterschiedlich. Während tiefgelegene Gletscher wieder Masse verloren haben, konnten einige kleinere, hohe Gletscher, deren Zungen sich bereits aus den Tälern zurückgezogen haben, teilweise Masse zulegen. Die Massenbilanz eines Gletschers gibt an, wieviel Masse über die Gletscherfläche gemittelt pro Jahr verschwindet bzw. dazukommt. Einige kleine Tauerngletscher verzeichneten 2014 leicht positive Bilanzen, etwa das Stubacher Sonnblickkees, das Kleinfließkees und das Mullwitzkees. Der Vernagtferner in den Ötztaler Alpen bilanziert zum ersten mal seit 30 Jahren mehr oder weniger ausgeglichen, während der direkt benachbarte Kesselwandferner deutlich positiv ist. Der Kesselwandferner hat sich bereits weiter nach oben zurückgezogen und ist kleiner und damit reaktionsschneller.
Es mag ein warmes Jahr gewesen sein, aber der Alpensommer war auch ziemlich verregnet und Sommerschneefälle in hohen Lagen haben die Eisschmelze an den Gletschern stark gebremst. Die positiven Bilanzen bzw. die im Vergleich zu den Vorjahren weniger negativen Bilanzen sind das Resultat von zumindest im Süden ergiebigen Winterschneefällen und dem nassen Sommer, wobei letzterer wohl entscheidend ist.