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Wetterblog

WetterBlog 8 2017/18 | Alarm in den Alpen, Alarm an den Great Lakes...

Das Wetter macht sich bemerkbar

02.01.2018 von Lea Hartl
Heute und morgen werden in den Alpen wettermäßig überaus turbulent mit Orkanböen und Starkniederschlag im Westen und Norden. Am Wochenende ebenfalls wechselhaft, die Strömung dreht auf südliche Richtung. Außerdem: Spektakulärer Lake-Effect Schneefall über die Feiertage in den USA!

Aktuelle Lage und Aussichten

Die Wetterachterbahn nimmt fahrt auf. Nach dem Sylvestertauwetter bringt die heutige Kaltfront den West- und Nordalpen Sturm und Starkniederschlag. Auf die Kaltfront folgt morgen prompt die Warmfront, nochmal mit Sturm und Niederschlag. Die Schneefallgrenze springt dabei wild herum, derzeit regnet es teilweise bis über 2000m, gegen Abend wird es hoffentlich wieder kälter. Das Wetter im Süden gestaltet sich weniger dramatisch. Details finden sich im aktuellen Alarm. Das Ganze ist durch die Kombination aus sehr viel Niederschlag und teils hoher Schneefallgrenze in manchen Gegenden hinsichtlich Hochwasserpotential (Schneeschmelze + Niederschlag) durchaus kritisch. Der DWD und die ZAMG haben zudem für gewisse Regionen (Südwestdeutschland, Tirol, Vorarlberg) Unwetterwarnungen herausgegeben wegen Starkniederschlag und Orkanböen.

Am Freitag wird es kurz ruhiger, bevor die Anströmung auf Grund eines ins Mittelmeer abgetropften Tiefs von Nord- auf Südwest dreht und sich das Spiel umkehrt: ruhigeres, föhnig-warmes Wetter im Norden, mitunter viel Niederschlag im Süden bei wankelmütiger Schneefallgrenze.

Verantwortlich ist wie schon letzte Woche besprochen die starke Westströmung, die ein atlantisches Tief nach dem anderen zu uns schickt, mal mit einer stärkeren Nordkomponente, mal eher aus Südwesten. Je nach dem fällt das Ganze kälter oder wärmer aus. In Summe ist das Westwetter gut für den Schneezuwachs in den höheren Lagen, sorgt aber in den Tälern wechselnd für Matschwetter und Frühlingsgefühle.

Während es auf dem europäischen Kontinent tendenziell ziemlich mild ist, bibbert die Osthälfte Nordamerikas in arktischer Luft vor sich hin, in vielen Gegenden bei deutlich unter -20°C und das nun schon seit einer Weile. Solange sich die kalte Luft dort hält, wird die Tiefdrucktätigkeit im Atlantik begünstigt, was eben unser wechselhaftes Westwetter zur Folge hat. Einige Modellläufe sehen ein recht kräftiges Skandinavienhoch in der Glaskugel der nächsten Woche. Das würde das sehr zonale Muster etwas aufbrechen und die Westdrift daran hindern, ungebremst herein zu rauschen

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Make Lake Effect Great Again

Die arktischen Luftmassen, die in den USA und Kanada seit den Weihnachtstage für sehr tiefe Temperaturen sorgen, sind letzte Woche auch über die Great Lakes, die großen Seen im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada, geflossen und haben einen sehr beachtlichen Lake-Effect Schneefall produziert. In Erie, einer Kleinstadt in Pennsylvania, fielen am ersten Weihnachtsfeiertag 86cm Schnee. Innerhalb von zwei Tagen wurden es 1,5m bei Schneefallraten von 3-5cm pro Stunde - ein neuer Rekord. An Sylvester gab es dann nochmal um die 30cm.

Erie liegt östlich des Lake Erie, einem der 5 großen Seen, und ein stationäres Lake-Effect Wolkenband lud hier die, auf dem Weg über den Erie und die anderen Seen, angesammelte Feuchtigkeit spektakulär ab. Die Polizei bat die Anwohner von Erie einerseits in ihren Häusern zu bleiben, andererseits die Hydranten auszugraben, falls diese nicht mehr zu sehen wären. Wenn die Hydranten eingeschneit sind, tut sich die Feuerwehr im Notfall nämlich schwer.

Lake-Effect Schnee entsteht, wenn kalte (in diesem Fall sehr kalte) Luft über relativ warmes Wasser fließt. Durch den Temperaturunterschied verdampft Wasser in die kältere Luft hinein und erwärmt diese. Die Luft steigt auf (da nun wärmer als die Luft darüber) und in der Höhe kondensiert die aufgenommene Feuchtigkeit zu Wolken. Meist ordnen sich die Wolken in Streifen an, deren genaue Ausrichtung von der Windrichtung und der Geometrie des Wasserkörpers abhängt. Wenn die feuchte Luft das Ufer erreicht, fällt die Feuchtigkeit als Schnee aus. In der Regel schneit es über dem Wasser wenn dann nur wenig, da die nötige Reibung fehlt. Sobald die Seen zufrieren, ist der Lake-Effect abgestellt, da dann eben das „warme“ Wasser fehlt.

In wesentlich weniger ausgeprägter Form tritt Lake-Effect Schnee hin und wieder auch am Bodensee auf. Japan verdankt seinen Schneereichtum dem „Ocean-Effect“, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert und dort durch die Topographie noch verstärkt wird. An den Great Lakes können sich die schneereichen Wolkenbänder teilweise von einem See zum nächsten hangeln (obwohl die Reihenfolge nicht mit der übereinstimmt, die in „Wreck of the Edmund Fitzgerald“ für Unwetter und Schiffsunglücke besungen wird *) und laden dann den gesamten gesammelten Schnee auf einmal ab, wie etwa in diesem Fall in Erie.

* Lake Huron rolls, superior sings In the rooms of her ice-water mansion Old Michigan steams like a young man's dreams The islands and bays are for sportsmen And farther below Lake Ontario Takes in what Lake Erie can send her And the iron boats go as the mariners all know With the gales of November remembered

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