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WetterBlog 8 2023/24 | Wetterumschwung!

Es wird wechselhafter und rutschig

von Lea Hartl 17.01.2024
In den letzten Tagen hat sich die Wetterumstellung schon langsam angekündigt, nun ist sie da. Eine Abfolge von Fronten bringt stürmische, milde Bedingungen mit Neuschnee (siehe PowderAlarm) in hohen Lagen, bevor es am Wochenende voraussichtlich wieder ruhiger wird.

Aktuelle Lage und Aussichten

Das Ende des Bluebird-Powder Kaiserwetters kam schleichend. Jeden Tag ein bisschen mehr Wind und ein bisschen weniger homogene Schneebedingungen, jeden Tag ein bisschen mehr Triebschneeproblematik und Bruchharsch. Am heutigen Mittwoch ist endgültig Schluss mit der schrittchenweisen Veränderung - der Wind hat nochmal zugelegt und die Strömung dreht auf südwestliche Richtungen. Damit wird es im Norden in den anfälligen Tälern föhnig, im Süden zieht es zu. In den Westalpen ist es dabei schon ziemlich nass (siehe PowderAlarm!), allerdings bei recht hoher Schneefallgrenze. Weiter im Osten setzt der Niederschlag im Laufe des Tages südlich des Alpenhauptkamms ein, im Norden bleibt es bei Föhn noch länger trocken. Auch hier steigen die Temperaturen, wenn auch nicht ganz so stark wie weiter im Westen. 

Am Donnerstag wird es mit Eintreffen einer Kaltfront aus NW dann schon wieder kälter. Die Niederschläge fallen nicht mehr besonders ergiebig aus, es dürfte aber auch in tieferen Lagen wieder Schnee werden. Ab Freitag beruhigt sich das Wetter und das Wochenende wird voraussichtlich eher kühl und sonnig. Das war letztes Wochenende auch so, aber durch das Auf und Ab der Temperaturen in Kombination mit Niederschlag, Wind und einer häufig aufbauend umgewandelten Altschneeoberfläche (Oberflächenreif), ist trotz ähnlichem Wettercharakter mit einer deutlich weniger entspannte Lawinensituation zu rechnen!

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Glatteispotential am Mittwoch

Die Wetterlage am Mittwoch birgt Potential für Glatteis auf den Straßen und es gibt entsprechende Warnungen der Wetterdienste, etwa für Bayern, wo sogar manche Schulen geschlossen bleiben. Während der letzten Tage sind bodennahen Luftschichten durch die bei klarem Winterwetter typische Abstrahlung vielfach stark ausgekühlt. Mit Ankunft der Warmfront gleitet wärmere Luft über die kalte Inversionsschicht am Boden. Niederschlag fällt zunächst durch die warme Schicht, die nach unten hin immer wärmer wird. An der Schichtgrenze zur kalten Luft am Boden sinkt die Temperatur dann schlagartig. Der Regen wird unterkühlt und gefriert auf dem kalten Boden sofort. Allerdings sorgen Niederschlag und Wind auch für Durchmischung der Luftschichten. Das bedeutet, dass sich die Inversion auflöst und die kalte Luft am Boden früher oder später ausgeräumt wird. Wo sich wann Glatteis bilden kann, hängt also stark vom Timing und der Lage in Bodennähe ab: fällt der Regen während es am Boden noch sehr kalt ist? wie ist die Luft genau geschichtet? wie ist die Bodenbeschaffenheit? 

Wir schließen uns dem diesmal wenig euphorischen PowderAlarm an und finden, dass diese Wetterlage ruhig einfach etwas kälter hätte sein können. Wenn der Niederschlag auf dem Weg zum Boden nicht schmilzt, bildet sich auf der Straße kein Glatteis und in der Schneedecke keine Regenkruste, es wäre also allen geholfen. Schnee ist, so lang er nicht antaut und wieder gefriert, auch nicht rutschig im Sinn von Glatteis. Die Ski gleiten zwar hoffentlich, aber das hat in kaltem Powder mehr mit Schwerkraft zu tun als mit einem klassischen Ausrutschvorgang. 

Erfreulicherweise gibt es eine Vielzahl detaillierter wissenschaftlicher Untersuchungen zur Rutschigkeit von Eis, in denen man sich tiefergehend zum Thema informieren kann. Ein Forschungsteam aus den Niederlanden (wichtige Eislaufnation!) widmet sich etwa hier der Frage, wie sich EisläuferIn und Eis auf molekularer Ebene zueinander verhalten - eine “major scientific challenge”, die sie glücklicherweise lösen konnten: Eisreibung (mehr oder weniger das Gegenteil von Eisrutschigkeit) ist gering, weil sich die Moleküle auf der Eisoberfläche recht gut bewegen können. Auch Forschende des Max-Planck Instituts sind (natürlich mit Kollegen aus Holland) schon zu ähnlichen Ergebnissen gelangt. Im Gegensatz zur früheren Annahme, dass sich beim Eislaufen durch den Druck der Kufe eine Wasserschicht bildet und es deswegen rutscht, geht man mittlerweile davon aus, dass sich dieses Wasser aufgrund der Reibung zwischen Kufe und Eis bildet. Wasser fördert die Rutschigkeit von Eis, ist aber keine Voraussetzung, da sich die Eismoleküle bei normalen Wintertemperaturen offenbar ohnehin recht gut bewegen können. 

Der WetterBlog würde dennoch Schnee vorziehen! Wir würden sogar anbieten, empirische Studien zum Gleitverhalten von Ski in dendritischen Schneekristallen durch zu führen!

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