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Wetterblog

WetterBlog 8 2025/26 | Es hat begonnen

Zumindest an der Alpensüdseite der Westalpen hat der Winter jetzt ernst gemacht.

23.12.2025
Michael Steger
Wie im PowderAlarm 3 und im SnowChase Xmas Special angekündigt, schneit es seit Sonntag früh – teils kräftig – von den Seealpen bis ins Piemont. Während man nördlich der Alpen noch im trockenen sitzt, klopft im Süden der Winter an die Tür.

Aktuelle Lage

Die derzeitige Wetterlage ist das Resultat eines zusammengebrochenen Omega-Blockings, aus dem sich rasch eine neue, stabile Blockierung entwickelt hat. Ein kräftiges Hochdruckgebiet über Skandinavien dominiert die Großwetterlage, während über Südwesteuropa und dem Mittelmeerraum tiefer Druck liegt. Dazwischen befinden sich die Alpen in einer östlichen bis nordöstlichen Strömung mit anhaltender Kaltluftzufuhr aus Osteuropa.

An der Südflanke des Hochs ist der Trog ins Mittelmeer abgetropft und hat sich dort reaktiviert. Es entstand die von Lea angesprochene “High-Over-Low” Lage. Solche Lagen sind prädestiniert für anhaltende Niederschläge auf der Alpensüdseite, während der Norden vergleichsweise trocken bleibt.

Besonders im Piemont zeigte sich das deutlich: In einer Süd- bis Südostanströmung wurde feuchte Mittelmeerluft gegen den Westalpenbogen geführt und durch orografische Hebung in teils ergiebigen Schneefall umgewandelt. Nördlich des Alpenhauptkamms dominierte hingegen kalte, trockene Luft mit zeitweise zäher Bewölkung, aber kaum Niederschlag.

Mit dem allmählichen Rückzug der Tiefdruckaktivität im Mittelmeerraum kündigt sich nun der Übergang in eine ruhigere Phase an – wie stabil diese wird, zeigt der Blick nach vorne.

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Aussichten (Donnerstag – Sonntag)

Am Donnerstag klingt das aktive Wettergeschehen langsam ab.

In den Ostalpen setzt sich an der Alpennordseite zunehmend sonniges Wetter durch, während südlich des Hauptkamms noch dichtere Wolken liegen. Der Schneefall endet dort weitgehend, nur ganz im Südosten kommen noch ein paar Zentimeter dazu. Die Luft bleibt kalt, der Ost- bis Nordostwind ist in den Hochlagen noch spürbar, lässt aber im Tagesverlauf nach.

In den Westalpen liefert die Südstaulage ein letztes Mal nach. Entlang der italienischen Seite des Hauptkamms und besonders im Piemont schneit es bis in den Donnerstag hinein weiter. Insgesamt kommen dort nochmals rund 20 cm Neuschnee zusammen, bevor sich der Schneefall zunehmend auf die Staulagen zurückzieht und abschwächt. In den Hochlagen bleibt es zunächst noch windig aus Südost.

Der Freitag bringt dann eine klare Beruhigung. In Ost- wie Westalpen dominiert sonniges und trockenes Winterwetter. Hochnebelreste in Beckenlagen lösen sich meist rasch auf, der Wind lässt deutlich nach. Die Temperaturen steigen leicht an, bleiben aber im winterlichen Bereich.

Ab Samstag übernimmt das Hoch endgültig die Regie.

Ruhiges Winterwetter mit viel Sonne, wenig Wind und zunächst leicht steigenden Temperaturen stellt sich alpenweit ein. Größere Wetteränderungen sind bis Mitte der kommenden Woche nicht in Sicht, danach deutet sich langsam wieder eine leichte Abkühlung an.

Spezialthema: Wetterregime – das Muster hinter dem Wetter

Wetterregime beschreiben großräumige Strömungsmuster, die das Wetter über mehrere Tage bis Wochen prägen. Das ECMWF ordnet die komplexe Zirkulation über dem Nordatlantik und Europa mithilfe von Ensemble-Analysen vier typischen Regimen zu. Sie erklären, warum sich das Wetter oft länger ähnlich anfühlt – und nicht jeden Tag neu „erfunden“ wird.

NAO+ steht für eine kräftige Westströmung mit mildem, oft feuchtem Atlantikwetter.

NAO– bedeutet abgeschwächte Westdrift, mehr Raum für kalte Luft aus Osten oder Norden.

Blocking beschreibt ein fest verankertes Hoch über Europa oder Skandinavien – ruhig, trocken, oft mit Inversion.

Die Atlantic Ridge ist ein Hochdruckrücken über dem Atlantik, der kalte Luft nach Mitteleuropa lenken kann, meist bei eher trockenem, aber winterlichem Wetter.

Aktuell dominiert ein Blocking, das die Westströmung sperrt und für wenig Niederschlag sorgt. Die ECMWF-Regime-Prognosen zeigen rund um den Jahreswechsel jedoch Signale für einen Übergang Richtung Atlantic Ridge. Das würde zumindest kältere Temperaturen ermöglichen – auch wenn Schnee kein Selbstläufer ist.

Wetterregime sagen nicht, wo es schneit, aber sie zeigen sehr gut, welche Art von Wetter überhaupt möglich ist. Genau deshalb sind sie ein wertvolles Werkzeug für den Blick über den Prognosehorizont hinaus.

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