Dumpf dringt Stefans Stimme zu mir: "Martin, du musst aufstehen! Ich bekomme den Schnee nicht mehr vom Zelt!" Oh je, aber wenn wir nicht unter einem Schneeberg für immer einschlafen möchten, müssen wir raus. Mitten in der Nacht, weit von der Zivilisation entfernt und bei arktischen Verhältnissen ist das alles andere als angenehm. Um unser kleines Kuppelzelt wütet ein Schneesturm und die Temperaturen bewegen sich im Bereich der heimischen Tiefkühltruhe.
"Suche Freiwillige für gefährliche Reise. Niedriger Lohn, bittere Kälte, lange Stunden in vollständiger Finsternis garantiert. Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung nur im Fall des Erfolges." (Sir Ernest Henry Shackleton in einem Inserat von 1907 für seine Expedition an den Südpol.) Ungefähr 100 Jahre später kann der Beginn einer Reise in die antarktische Polarregion ganz anders aussehen:
Massige Seeelefanten, Seelöwen und Robben liegen gleich hinter der Wasserlinie am Strand. Besonders die ohrenbetäubend lauten "Rülpser" der Seeelelefanten sorgen auf den ersten Metern für ein mulmiges Gefühl. Einige Stunden erkunden wir die Umgebung, sehen die ersten Königs- und Eselspinguine, und der ein oder andere Mund bleibt vor Staunen und Begeisterung offen. Da die Wetterlage stabil ist und auch der Seegang es zulässt, schippern wir weiter, um Prion Island zu erkunden. Hier nisten zwischen meterhohem Tussock-Gras einige Wanderalbatrosse, die zu dieser Jahreszeit kurz vor dem Schlüpfen ihres Nachwuchses stehen.