Das Hotel Scardus muss sich nicht hinter westeuropäischen Hotels verstecken. Die mazedonische Küche, mit viel regionalem Gemüse, ist sehr zu empfehlen. Wir gönnten uns natürlich die All-Inclusive-Variante. Darüber hinaus hat das Hotel einen Swimmingpool und zwei Saunen, die wir ausgiebig genutzt haben. Mittagessen gab es entweder auf einer Berghütte oder direkt am Berg zwischen den Pistenraupen.
Hat mich das Catskiing überzeugt? Ja und nein. Die Abfahrten sind spektakulär, man kommt unten an und schon geht es wieder hinauf zum nächsten Run. Täglich hatten wir Abfahrten zwischen 3000 – 4000 hm in unverspurtem Gelände. Jedoch sind die Pistenraupen laut und riechen auch etwas nach Diesel. Gerade beim Gedanken an den Klimawandel fühle ich mich ertappt. Betreiben wir hier Bergsport oder Motorsport? Das frage ich mich aber nicht nur beim Catskiing, sonder auch, wenn ich die Karawanen über den Fernpass an den Wochenenden beobachte…
Zurück nach Nordmazedonien, denn das Highlight unserer Reise kommt noch! Am letzten Tag möchten wir den höchsten Berg Nordmazedoniens aus eigener Kraft besteigen. Der Korab (2764m) befindet sich im Grenzgebiet zwischen Albanien und Nordmazedonien. Genauer gesagt geht es auf den Korab II, oder wie wir ihn getauft haben: „Capybara“. Der Berg ähnelt dem Rücken eines Wasserschweins. Zwei Splitboarder und zehn Tourengeher machen sich gemeinsam auf den Weg. Ja, Splitboarder akzeptieren Skifahrer und anders herum auch! Zunächst müssen wir mit zwei Bussen von Popva Šapka nach Trnica im Mavrovo-Nationalpark fahren, ca. 75 km Entfernung und 1,5 h Fahrt. Dort hat Meto uns mal wieder überrascht. Das Hotel „Korab Trnica“ übersteigt unsere Erwartungen. Das Abendessen ist so umfangreich, dass wir die Vorspeise mit dem Hauptgang verwechselten. Nur der Tiger (Misiek) hat alles aufgegessen. Deswegen gab es auch gutes Wetter am nächsten Tag!
Am Morgen (6:00 Uhr) erwarten uns ca. 1300 hm Aufstieg. Wir müssen jedoch zuvor mit Geländefahrzeugen eine Straße im Grenzgebiet hochfahren, um unseren Startpunkt zu erreichen. Dieser befindet sich in einer wilden Schlucht umringt von imposanten Felsen. Die Straße war aufgrund von Steinschlag gesperrt und wurde einen Tag zuvor erst wieder freigegeben. 2018 hat Adam Ondra in dieser Schlucht die erste Route im Schwierigkeitsgrad 9a+, „Czech Trip“, gemeistert. Wir sind gespannt. Wir passieren noch eine Polizeistation, wo unsere Pässe geprüft werden, bevor wir mit unserer Tour im Korabtal beginnen. Es ist ein herrlicher Tag mit Postkartenwetter. Wir haben mal wieder Glück! Die Tour ist lang, wir nutzen unsere Steigeisen und Eispickel im letzten Gipfelanstieg und werden mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Wir sehen die Šar Mountains mit dem Tito Vrv (2747m), den Mavrovosee und blicken Richtung Kosovo. Meto erzählt uns, dass einige dieser „Lines“ noch jungfräulich sind und niemand sie mit Ski- oder Snowboard befahren hat. Wir wollen auf jeden Fall wieder hierher zurückkommen. Vor uns liegt eine Abfahrt mit 1300 hm, die guten Powder bietet. Nordmazedonien hat den Weg in unsere Herzen gefunden. Die Mazedonier haben uns in ihren Kreis aufgenommen. Ich vermisse sie schon jetzt. Danke!
Anreise aus Deutschland:
Am besten mit dem Flugzeug von Frankfurt am Main nach Skopje, anschließend per Bustransfer nach Popva Šapka.
Kosten:
1500 € für 6 Nächte, 5 Tage Catskiing inkl. Guiding, Hotel und Vollverpflegung, zzgl. Anreise und Getränke