Im Hochwinter sind normale Tagesskitouren im nördlichsten Bundesstaat der USA kaum realisierbar, der Schnee ist zu tief und die Spots unerreichbar. Im Frühjahr aber, wenn die Straßen wieder offen sind, kann man bequem einige Gebiete erreichen und immer noch richtig guten Schnee vorfinden. Wer aber auf die riesigen Spineline-Hänge aus ist, wird einen Helikopter buchen müssen. Hier stellen wir ein paar günstige Geheimtipps in Alaska und auch einen Spot in Kanada vor. Es sind einfache Standardskitouren, die jedoch teilweise einen alpinen Charakter haben und einem das unberührte Alaska näher bringen.
Wichtig ist: In diesen Regionen gibt es kaum externe Rettung. Es braucht Vorsicht und viel Erfahrung, um die Lawinenlage einzuschätzen. Ohne Guide sind Frühjahrstouren also ratsamer, auch wenn der Schnee kein Pulvertraum mehr ist. Im Frühjahr haben die Bären allerdings Nachwuchs und sind relativ hungrig, daher sollte niemand jemals ohne Bärenabwehr in die Wildnis.
Eagle Creek
Die erste Skitour nach Ankunft in Anchorage haben wir im Eagle Creek Valley unternommen. Sie ist sehr kurz und abfahrtstechnisch kaum lohnend, als Start und landschaftlich allerdings sehr zu empfehlen. Ein paar gute Schwünge waren auch drin. Der bestiegene Gipfel bezeichnet sich als „Rendevouz Ridge". (Koordinaten: 61.222453, -149.438242)
Arctic Valley
Etwas näher an Anchorage befindet sich das Skigebiet „Arctic Valley". Fährt man zur Talstation, kann man einige kleine Hänge bequem und schnell aufsteigen. Hier hat man zahlreiche kleine Touren und einen großartigen Ausblick. Das Gebiet wird jedoch vom Militär kontrolliert, campen sollte man also nicht. (Koordinaten: 61.246072, -149.535001)
Alyeska
Alyeska ist nur etwa eine Stunde von Anchorage entfernt und daher ideal für einen Tagestrip von der Hauptstadt aus. Das berühmte Skigebiet bietet Tourengehern die Möglichkeit, über die Pisten aufzusteigen und dennoch feinste Abfahrten im Tiefschnee. In unserem Fall war jedoch das ganze Gebiet gesperrt. Folgt man aber dem „Crow Creek" auf einer Schotterpiste bis zum Ende, so kann man von dort aus in diverse Kare und Kessel aufsteigen, mit zahlreichen unglaublichen Abfahrten. Im Mai bleibt das Tageslicht glücklicherweise fast bis 23:00 Uhr, wir konnten es also vollends auskosten. (Koordinaten: 61.025492, -149.106935)
Kenai-Halbinsel
Die Kenai-Halbinsel ist eine der schönsten Plätze Alaskas, zumindest in dem befahrbaren Teil. Dort unternahmen wir leider nur eine Skitour, die wir am „Summit Lake" starteten. Diesen See kann man umfahren. Kurz bevor die Straße an einem Campingplatz endet, beginnt links der Aufstieg. Nach kurzer Zeit lässt man die Bäume hinter sich, dann kann man entweder ein kleines Tal queren und einen steilen Südwesthang befahren oder etwas weiter rechts einem flacheren und stabileren Hang auf einen Grat folgen. Er führt zu einem Gipfelplateau. Bei niedriger Lawinengefahr kann man an beiden Seiten des Grates steil abfahren. Leider mussten wir auf diesen Spaß verzichten und wählten die Aufstiegsroute. Die Kenai-Halbinsel bietet auch auf dem Weg nach „Seward" zahlreiche Tourenmöglichkeiten, allerdings muss dazu noch viel Schnee liegen, da sonst der Zustieg durch die Wald- und Flusslandschaft unmöglich ist. (Koordinaten: 60.639536, -149.492265)